10. Dezember 2017
Nachtrag zum Friedensnobelpreis: Position Russlands zum Atomwaffenverbot
https://de.sputniknews.com/zeitungen/20170324315023285-russland-boykottiert-verhandlungen-atomwaffenverbot/24.03.2017
Russland wird sich am 27. März in New York nicht an den Gesprächen über ein Atomwaffenverbot beteiligen, weil diese nicht zeitgemäß sind, teilte der Leiter der Abteilung für Nichtverbreitung und Rüstungskontrolle beim russischen Außenministerium, Michail Uljanow, mit. Dies berichtet die Zeitung „Kommersant“ am Freitag.
Uljanow zufolge ist Moskau trotz des Strebens nach einer atomfreien Welt der Ansicht, dass man sich sinnvoll, schrittweise und unter Berücksichtigung aller Umstände zu diesem Ziel hinbewegen sollte. Hier wäre das nicht der Fall, so Uljanow.
Russland respektiere die Motive der Anhänger einer radikalen Beschleunigung der nuklearen Abrüstung, sieht die in New York beginnenden Gespräche zur Ausarbeitung einer Atomwaffensperrkonvention jedoch negativ.
„Die von ihnen vorgeschlagenen Schritte erinnern an die bekannte Äußerung darüber, dass der Weg in die Hölle mit guten Absichten gepflastert ist. Diese Initiative ist schlecht durchdacht und sogar schädlich“, sagte Uljanow.
Uljanow zufolge sind die bei den Gesprächen gestellten Aufgaben nicht aktuell und „äußerst romantisch“, weil Atomwaffen derzeit eine der Stützen des Systems der globalen Stabilität seien. „Wenn diese Stütze zerbrochen wird, bricht die gesamte Konstruktion zusammen, auf der diese Stabilität basiert. Der Prozess der nuklearen Abrüstung kann nur schrittweise erfolgen, eine solche Herangehensweise bildet die Basis der Beschlüsse der Konferenz des Atomwaffensperrvertrags“, so der Diplomat.
Auch andere Atommächte haben eine ähnliche Position, darunter die USA und China. Der für Atomwaffen zuständige Direktor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Christopher Ford, hat sich kategorisch gegen die Atomwaffenverbots-Initiative ausgesprochen. Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Hua Chunying, betonte ebenfalls, dass sich Peking an den Gesprächen nicht beteiligt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow teilte am Donnerstag mit, dass Moskau zur Besprechung des Abbaus des Atomarsenals bereit ist. Allerdings sagte er auch, dass solche Gespräche unter Berücksichtigung aller Faktoren geführt werden sollten.
Der Beschluss über die Aufnahme von internationalen Verhandlungen, die zur Ausarbeitung einer Atomwaffensperrkonvention führen sollen, wurde von der UN-Vollversammlung getroffen. Für diesen Beschluss sprachen sich am 23. Dezember 2016 113 Länder aus, 13 enthielten sich der Stimme, 35 stimmten dagegen.
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