28. Juni 2017
https://de.sputniknews.com/politik/20170623316302266-us-koalition-mit-kurden-ohne-chancen-auf-erfolg-ex-botschafter/ 23.06.2017
Die syrische Regierung und ihre Verbündeten werden den USA den Weg zu mehr Einfluss in Syrien letztendlich versperren. Dann wird sich das Vertrauen der Kurden in die USA als großer Fehler erweisen. Dies sagte der frühere US-Botschafter in Damaskus Robert Ford der Zeitung „Asharq Al-Awsat“, einem arabischen Blatt aus London.
„Es ist aus“ mit dem Plan der USA, Assad zu stürzen und die Erfolge des Irans in Syrien zu untergraben, sagte der frühere Botschafter Robert Ford. Er war US-Botschafter in Damaskus in der Amtszeit Barack Obamas.
Der ehemalige US-Präsident Obama „hat seinem Nachfolger Trump keine Möglichkeit gelassen, die eigenen Ziele zu erreichen“, nämlich den IS zu bekämpfen und Irans Einfluss in der Region zu schwächen.
Während Russland und der Iran den syrischen Präsidenten Assad stärken, fördern die USA die illegale Koalition – die Demokratischen Kräfte Syriens –, die größtenteils aus Kurden bestehen. Moskau und Teheran schützen den syrischen Präsidenten vor Terroristen und bewaffneter Opposition, die versuchen, in Syrien mit Waffengewalt zu putschen. So sagte es der Diplomat laut der Zeitung.
Die Prognose des Ex-Botschafters für die kommenden Jahre: „Der Iran wird seinen Erfolg weiterentwickeln.“ Assad mit seinem festen Standbein im Westen Syriens und der Iran, der die Pro-Regierungs-Kräfte unterstütze, würden die USA letztlich zwingen, den Osten Syriens zu verlassen, so Robert Ford laut der Zeitung. „Das wird in etwa genauso sein wie mit der schiitischen Hisbollah im Libanon der 1980er Jahre, die ebenfalls vom Iran unterstützt wurde.“
Der syrische Staatschef werde „möglicherweise in zehn Jahren“ das ganze Land zurückgewinnen, sagte Ford. Mit etwaigen Anklagen wegen Kriegsverbrechen müsse Assad nicht rechnen, er sei jetzt schon siegreich aus der Lage hervorgegangen.
Dass die USA indes scheiterten, liege an den vielen Fehlern Washingtons in 2011. Er sei ausdrücklich gegen die Entscheidung Obamas und Hillary Clintons gewesen, Assad während der Massenproteste in Syrien öffentlich zum Rücktritt aufzufordern, sagte Robert Ford.
Als die Opposition zum massiven Aufstand gegen die syrische Regierung übergegangen sei, habe die CIA letztlich beschlossen, die Aufständischen auszubilden und auszurüsten. Diese Gruppen seien auch von der Türkei und einigen Golfstaaten, wie Saudi-Arabien und Katar, gefördert worden.
Zahlreiche Rebellengruppen sind letztlich in den weitaus radikaleren sunnitischen Einheiten wie ISIS und Al-Qaida aufgegangen, wie der Ex-Botschafter erklärt. Als die Dschihadisten dann einen immer höheren Stellenwert bei den syrischen Kämpfern einnahmen, haben die USA sich auf die Bekämpfung des IS umorientiert und sind zur Förderung der Demokratischen Kräfte Syriens übergegangen.
Viele Kurden haben den Aufstand gegen Assad von Anfang an Unterstützt – in der Hoffnung auf eine eigene Autonomie im Norden Syriens, ähnlich dem irakischen Kurdistan, wie Ford sagt. Dennoch haben sie gegen den IS und die bewaffnete Opposition kämpfen müssen, die von der Türkei unterstützt wird. Ankara möchte schließlich seit langem den kurdischen Nationalismus in der Region niederschlagen.
In dem Widerstand der regierungsfreundlichen und regierungsfeindlichen Kräfte hätten sich die Demokratischen Kräfte Syriens bislang größtenteils neutral verhalten. Aber der Konflikt der USA mit den Pro-Regierungs-Kräften spitze sich zu. Nach den Zusammenstößen der syrischen Armee und der Demokratischen Kräfte Syriens hätten die Vereinigten Staaten einen syrischen Kampfjet abgeschossen – ein bislang beispielloser Vorgang. Das Flugzeug sei zu nah an die kurdischen Stellungen geflogen, hieß es zur Begründung.
Doch sei das Vertrauen der Kurden in die USA „ihr allergrößter Fehler“, betonte der Ex-Botschafter. Letztlich werde Washington sie fallen lassen, zugunsten anderer Ziele in der Region. Die US-Unterstützung der Kurden werde ebenso verschwinden, wie dies nach der Invasion im Irak, nach der IS-Niederlage in Rakka und an vielen anderen Orten gewesen sei.
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