Co-op Anti-War Café Berlin
https://www.jungewelt.de/artikel/317360.vom-wesentlichen-ablenken.html
Von Rüdiger Göbel
Infolge der aktuellen medialen wie politischen Einseitigkeit erodiere »das Vertrauen der Menschen in die gesellschaftliche Ordnung an sich«, konstatiert der Journalist Jens Wernicke in seinem aktuellen Buch »Lügen die Medien?«. Dies sei durch umfangreiche Studien belegt, etwa durch das »2017 Edelman Trust Barometer«. Die von einer der größten PR-Agenturen der Welt erstellte Untersuchung spreche von einer »weltweiten Kernschmelze des Vertrauens« der Menschen in die Medien, in die Politik, in die parlamentarische Demokratie und das gesamte »System«.
In der Tendenz begrüßt Wernicke die Entwicklung: »Das, was uns als ›Krise des Vertrauens in die Medien‹ dargeboten und als Resultat des wachsenden Einflusses von Populisten auf die Menschen erklärt wird, ist in Wahrheit das genaue Gegenteil. Nicht ›dümmer‹, sondern ›wacher‹ werden die Menschen in einer Zeit, in der die inneren Widersprüche ›allgemeiner Wahrheiten‹ immer offensichtlicher zutage treten.« Rund zwei Jahre lang ist der Autor durch Deutschland gereist und hat mit Journalisten, Medienkritikern und Wissenschaftlern gesprochen, immer geleitet von der Frage: »Lügen die Medien?« In seinem Buch kommen journalistische Schwergewichte zu Wort wie Walter van Rossum, David Goeßmann, Ulrich Teusch, Volker Bräutigam, Ulrich Tilgner, Stephan Hebel, Werner Rügemer und der im vergangenen Dezember verstorbene Ossietzky-Herausgeber Eckart Spoo. Der international bekannte, vielzitierte Linguist und Herrschaftskritiker Noam Chomsky ist mit einem Aufsatz über den »Mythos der freien Presse« vertreten.
Zu Recht bewirbt der Verlag die Interviewsammlung als »Kompendium der Medienkritik«. Wernickes Band ist durchweg informativ, politisch hochspannend und auch für Nichtexperten oder -insider durchweg verständlich geschrieben. Der Autor leistet mit seinen Gesprächspartnern sachlich fundierte linke Medienkritik, fernab von lautstarken Schmähungen und billiger Schelte. Es geht um das große Ganze der Meinungsmache für die Herrschenden. Pointiert auf den Punkt bringt dies Noam Chomsky: »Die Massenmedien im eigentlichen Sinn haben im wesentlichen die Funktion, die Leute von Wichtigerem fernzuhalten. Sollen die Leute sich mit etwas anderem beschäftigen. Hauptsache, sie stören uns nicht – wobei ›wir‹ die Leute sind, die das Heft in der Hand haben. Wenn sie sich zum Beispiel für den Profisport interessieren, ist das ganz in Ordnung. Wenn jedermann Sport oder Sexskandale oder die Prominenten und ihre Probleme unglaublich wichtig findet, ist das okay. Es ist egal, wofür die Leute sich interessieren, solange es nichts Wichtiges ist.«
Immer wieder werden illustre Einzelbeispiele eingestreut, etwa Constanze von Bullions Versuch, die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht im SZ-Porträt in die Naziecke zu stellen oder die BND-Lobhudeleien der Reporterin Annette Ramelsberger. Wernickes Buch ist eine kollektive Großtat. Allein die Ausführungen des langjährigen Kriegsberichterstatters Ulrich Tilgner über subtile und weniger subtile Einflussnahme auf seine Arbeit sind eine Lehrstunde der Aufklärung. »Die Medien lügen nicht«, so der frühere Teheran-Korrespondent des ZDF, »sie verkürzen, unterschlagen, verdrehen und verfälschen«. Auf das Wort »Lügenpresse« reagiere er »allergisch«, unterstelle es doch einen bewussten Akt. Genau diesen gebe es in den Medien aber »ausgesprochen selten«. Weil Tilgner sich weigerte, in die großen Lobgesänge auf den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr einzustimmen, wurde er beim Zweiten nach und nach ausgebootet. Seine Möglichkeiten, als für die Afghanistan-Berichterstattung verantwortlicher Korrespondent das Scheitern des Westens und auch Deutschlands zu beleuchten, wurden zunehmend beschnitten. »So wurde ich regelmäßig nach Bagdad geschickt, wenn ein Kollege aus Mainz in Afghanistan affirmative Berichte über den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch fertigte.« Später, so Tilgner, habe er erfahren, dass er im Auswärtigen Amt in Berlin als »nicht vertrauenswürdig und damit als nicht zu unterstützender Journalist gewertet wurde«. Am Ende habe das für Afghanistan zuständige Einsatzführungskommando in Potsdam selbst einfache Drehwünsche nicht genehmigt.
Journalisten seien auch nur »Teil der Maschinerie eines insgesamt absurden Systems. (…) Ohne eine Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse kann ich mir keine Veränderung der Medien vorstellen. Sie sind Ausdruck der heutigen Lage, die dringend einer Veränderung bedarf.«
https://www.jungewelt.de/artikel/317327.tauziehen-um-syrien.html
Von Karin Leukefeld, Damaskus
In einer Rede vor den französischen Botschaftern am Dienstag in Paris hat Präsident Emmanuel Macron eine neue Initiative für den Konflikt in Syrien in Aussicht gestellt. Die Zusammenarbeit mit Russland habe »konkrete Ergebnisse« hinsichtlich der Eindämmung von chemischen Waffen in dem arabischen Land erbracht, sagte Macron. Einzelheiten nannte er nicht. Eine neue »Kontaktgruppe« solle sich im September am Sitz der Vereinten Nationen in New York treffen. Der Gruppe würden dann »alle Hauptakteure« angehören. Unklar blieb, wer damit gemeint ist und was die Aufgabe eines solchen Komitees sein soll.
Das Engagement Frankreichs im Syrien-Konflikt umfasst bisher nicht nur Einsätze im Rahmen der »Anti-IS-Allianz« gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS). Französische Spezialkräfte kämpfen auch an der Seite der Syrisch-Demokratischen Kräfte (SDK) und der kurdischen Milizen der YPG/YPJ im Nordosten Syriens. Seit 2011 unterstützt die Regierung in Paris die oppositionellen Gruppen logistisch, politisch und militärisch. Ihre Einflussnahme auf die politische Situation im Land reicht dabei weit in koloniale Zeiten zurück: Zwischen 1920 und 1946 agierte Frankreich in Syrien als Mandatsmacht und teilte das Land mehrfach neu auf. Die Befehlshaber schlugen jeden Aufstand für Unabhängigkeit blutig nieder. Die Mandatszeit ist ein historisches Erbe, das die Syrer noch lange nicht vergessen haben. In der französischen Außenpolitik bleibt das Thema unerwähnt.
Die militärischen Entwicklungen in Syrien, nicht zuletzt seit Beginn des russischen Eingriffs vor zwei Jahren, haben das Blatt zugunsten der syrischen Regierung unter Präsident Baschar Al-Assad gewendet. Die mehr als 1.000 oppositionellen Milizen, die noch Mitte 2013 von den Vereinten Nationen in Syrien registriert worden waren, wurden entweder militärisch zerrieben oder mittels politischer Maßnahmen wie staatlicher Amnestieprogramme oder Waffenstillstände dazu gebracht, den Kampf einzustellen. Die Aufständischen sehen sich inzwischen von ihren einstigen Sponsoren in Europa, in den USA und am Persischen Golf weitgehend allein gelassen.
Auch dank der diplomatischen Mühen Russlands kam es zu Verhandlungsgesprächen zwischen den Aufständischen und der syrischen Armee und der Regierung wie auch untereinander. Dabei wurde erzielt, dass die drei oppositionellen Gruppen – das Oberste Verhandlungskomitee (auch: HNC oder Riad-Gruppe), das weitgehend unter dem Schutz Saudi-Arabiens steht, sowie die Moskau- und die Kairo-Gruppe, die beide vom Assad-Regime als Opposition geduldet werden – sich auf einer Konferenz in der saudischen Hauptstadt Riad voraussichtlich Anfang Oktober auf ein gemeinsames Vorgehen für die nächste Gesprächsrunde in Genf zu einigen versuchen werden.
Noch immer sind sich die Gruppen uneinig hinsichtlich der Rolle Assads. Während die Moskauer und die Kairo-Gruppe die aktuelle syrische Regierung als Verhandlungspartner akzeptieren würden, besteht die Riad-Gruppe auf der Absetzung des Präsidenten. In der UN-Sicherheitsratsresolution 2254, die als Grundlage für eine politischen Lösung in Syrien gilt, wird hingegen keine Aussage zu der Rolle von Baschar Al-Assad gemacht.
Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hofft auf »wirklich substantielle« Gespräche in Genf im Oktober. Am Sonntag und Montag traf er im iranischen Teheran Außenminister Mohammed Dschawad Sarif und seinen Stellvertreter Hossein Dschaberi Ansari, um das nächste Astana-Treffen vorzubereiten, das voraussichtlich für Mitte September in der kasachischen Hauptstadt geplant ist. Thema der Gespräche könnte die syrische Provinz Idlib sein, die nach einem blutigen Machtkampf noch immer von der Fatah-Al-Scham-Front kontrolliert wird. Der russische Außenminister Sergej Lawrow geht davon aus, dass eine Lösung für Idlib kurz bevorsteht: Man sei dabei, eine vierte Deeskalationszone einzurichten, so Lawrow vor einigen Tagen in Kuwait.
https://www.nzz.ch/international/us-truppen-pentagon-hat-falsch-gezaehlt-in-afghanistan-ld.131361531.8.2017
11.000 amerikanische Soldaten sind in Afghanistan, nicht bloß 8400. Das hat eine neue Zählung der Truppen ergeben.
Verteidigungsminister Mattis hatte verlässliche Zahlen verlangt.
awy./(Reuters) · Die USA haben deutlich mehr Soldaten in Afghanistan stationiert als bisher offiziell bekannt gegeben wurde. Die Chef-Pressesprecherin des Verteidigungsministeriums erklärte in Washington, in dem Land befänden sich derzeit etwa 11 000 amerikanische Soldaten. Bisher hatte das Pentagon stets von etwa 8400 gesprochen.
Die neue Zahl gehe aus einer neuen Zählung hervor, die Verteidigungsminister Mattis angeordnet habe, sagte die Sprecherin. Er selbst hatte sich beschwert, über keine zuverlässigen Angaben zu verfügen. Zuletzt habe es viel Konfusion in Berichten über die Anzahl von Soldaten in Afghanistan gegeben, gab Generalleutnant Kenneth McKenzie zu.
In der amerikanischen Presse heißt es, das Militär habe offenbar die wahren Truppenbestände in Afghanistan verschleiert, um nicht zugeben zu müssen, dass die vom früheren Präsidenten Obama angeordnete Truppenobergrenze überschritten wurde. Temporär entsandte Mannschaften wurden demnach nicht oder nicht vollständig mitgezählt. Zudem wurden anstelle von Soldaten Kontraktangestellte nach Afghanistan geschickt, um den Truppenbestand gering zu halten. Und die Mannschaft verdeckter Operationen entzieht sich aus Gründen der Geheimhaltung der umfassenden Buchhaltung.
Im Pentagon wird betont, dass nicht mehr amerikanische Truppen nach Afghanistan geschickt wurden, seit Präsident Trump letzte Woche eine Verstärkung des amerikanischen Kontingents angeordnet hat. Eine Neuzählung der Bestände im Irak und in Syrien wurde angeordnet.
https://www.jungewelt.de/artikel/317319.unter-ausschluss-des-westens.html
Unter Ausschluss des Westens
Von Jörg Kronauer
Russland ist zurück. Lange Zeit hatte kaum jemand damit gerechnet, dass Moskau nach dem sowjetischen Abzug im Jahr 1989 noch einmal größeren Einfluss in Afghanistan erhalten könnte: Erst kamen seine damaligen Gegner, dann – 2001 – Statthalter des Westens in Kabul an die Macht. Die russische Regierung hat’s dennoch immer wieder versucht. Afghanistan, südlich an die zentralasiatischen Republiken und damit an Russlands Einflussgebiet angrenzend, ist geostrategisch zu wichtig, um es zu ignorieren. Von 2002 bis 2005 stellte Moskau der Führung in Kabul jährlich Waffen und militärische Unterstützungsleistungen im Wert von 30 Millionen US-Dollar zur Verfügung, um dort zum Aufbau eines nicht-dschihadistischen Staatsapparats beizutragen. Erst 2006 wurden diese Hilfe beendet, als der Westen die russische Föderation mit seiner Umsturzpolitik in Georgien, der Ukraine und Kirgistan immer weiter in die Enge trieb.
Im Jahr 2012 bemühte Kabul sich erfolgreich um den Beobachterstatus bei der Shanghai Cooperation Organization (SCO), einem von Russland und China dominierten asiatischen Bündnis, das sich vor allem als Zusammenschluss gegen den Terrorismus begreift, aber auch ein militärisches Standbein aufbaut. Manche sehen es klar in Opposition zur NATO. Ende März 2014 erklärte der damalige afghanische Präsident Hamid Karsai dann nach dem Krim-Referendum, sein Land respektiere »den freien Willen der Bevölkerung der Krim«. Wie kam es, dass er es wagte, dem Westen, von dem er doch vollkommen abhängig war, zu trotzen? Seine »Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit westlichen Regierungen« habe ihn veranlasst, sich in diesem Punkt klar auf die Seite Russlands zu schlagen, berichtete Karsai später. Im Juli 2015 beschlossen sein Nachfolger Aschraf Ghani und der russische Präsident Wladimir Putin eine engere Antiterrorkooperation. Im Februar 2016 lieferte Moskau 10.000 Kalaschnikows und große Mengen Munition nach Afghanistan. Im Mai 2016 folgte ein Beschluss über eine weitere Vertiefung der Militärkooperation.
Mitte Februar 2017 hat der Kreml seine erste eigene Afghanistan-Konferenz veranstaltet: Die Regierungen Afghanistans, Russlands, Chinas, Pakistans, Indiens und Irans diskutierten in der russischen Hauptstadt über Möglichkeiten, den Krieg zu beenden. Nicht vertreten waren die USA und die EU. In Vorbereitung auf die Konferenz hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow die Auffassung geäußert, man werde an Gesprächen mit den Taliban nicht vorbeikommen, wenn man wirklich Frieden wolle. In Washington nimmt man die russischen Bemühungen durchaus ernst. Auf lange Sicht sei Afghanistan »für den russischen Präsidenten Wladimir Putin ein weiterer Hotspot, um Einfluss auszuüben« und sich »als Problemlöser und Friedensbringer darzustellen«, schimpfte Anfang August Michael Sulick, ein ehemaliger Leiter (2007 bis 2010) des National Clandestine Service der CIA, der die Aktivitäten aller US-Geheimdienste koordiniert. Mit Blick auf die aktuell divergierenden Positionen zu Verhandlungen mit den Taliban fügte Sulick hinzu: »Wenn wir bleiben und unsere Truppen aufstocken, wie es einige Generäle empfohlen haben, dann beginnt der Einsatz zu einem Stellvertreterkrieg zu werden«. Wenige Tage später war die Entscheidung zur für mehr Militär im Land da.
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Begehrte Ressourcen
Größter Auslandsinvestor in Afghanistan: China. Beijing setzt zur Beendigung des Kriegs am Hindukusch auf Verhandlungen mit Pakistan und Taliban
Von Jörg Kronauer
Hintergrund:Pipeline-Poker
In den 1990er Jahren ist sie ein heißes Thema gewesen: die TAP-Pipeline. Sie sollte Erdgas aus Turkmenistan (T), das über immense Lagerstätten verfügt, über Afghanistan (A) nach Pakistan (P) leiten. Turkmenistan war damals noch ausschließlich an das russische Leitungsnetz angebunden. Moskau besaß also entscheidenden Einfluss auf die Verteilung der turkmenischen Ressourcen. Das aber lag nicht im Interesse des Westens, der Russland so weit wie möglich schwächen wollte.
Die TAP-Pipeline sollte Abhilfe schaffen und das turkmenische Erdgas an die pakistanische Küste leiten, von wo man es in Richtung Westen verschiffen wollte. Das Problem war nur: Der Westen hatte das als Transitland vorgesehene Afghanistan in den 1980er Jahren im Kampf gegen die Sowjetunion mit seiner Unterstützung für die Mudschaheddin – heute würde man sie »Dschihadisten« nennen – weithin ruiniert. Mitte der 1990er Jahre kamen die Taliban in großen Teilen des Landes an die Macht. Westliche Erdgaskonzerne sahen sich deshalb veranlasst, mit ihnen zu verhandeln, was aber zu nichts führte. Nach dem 11. September 2001 marschierten dann die Vereinigten Staaten und die NATO in Afghanistan ein.
Noch war keine Woche vergangen, seit US-Präsident Donald Trump unter dem Beifall der Bundesregierung angekündigt hatte, die amerikanischen Truppen am Hindukusch wieder erheblich aufzustocken, da setzte der Afghanistan-Sonderbeauftragte des chinesischen Außenministeriums gezielt einen Kontrapunkt: »Es gibt keine militärische Lösung für den Afghanistan-Konflikt.« Mehr Soldaten brächten keine Klärung, erklärte Deng Xijun am Montag. Was das von beinahe 40 Jahren Krieg gequälte Land dringend benötige, sei vielmehr »eine politische Verhandlungslösung durch einen von Afghanen geführten Friedensprozess«. Alles andere werde scheitern.
Deng Xijun? Der Name ist in der Bundesrepublik weitgehend unbekannt. Sonderbeauftragte, die man sich merken muss, so lautet hierzulande die allgemeine Auffassung, halten sich einflussreiche Mächte, die Vereinigten Staaten natürlich, auch die EU. Aber China? Nun, China hat, ohne dass es in der westlichen Öffentlichkeit verbreitet worden ist, in den vergangenen Jahren am Hindukusch erheblich an Einfluss gewonnen. Ein Einschnitt: Ende Oktober 2014 trat der soeben ins Amt gelangte afghanische Präsident Ashraf Ghani seine erste Reise ins Ausland an – und sie führte ihn nach China. Damals begann auch Beijing seine Hilfsgelder für Kabul deutlich aufzustocken. Hatte es Afghanistan von 2001 bis 2013 alles in allem rund 240 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt, so waren es allein 2014 gut 80 Millionen US-Dollar. Für den Zeitraum von 2015 bis 2017 sagte die chinesische Regierung dann sogar 327 Millionen Dollar zu. Weitere Kooperationsprojekte folgten. Im September 2016 wurde eine neue Bahnstrecke aus China bis zum nordafghanischen Grenzort Hairatan nahe dem usbekischen Termis in Betrieb genommen, von einer Abzweigung der »Neuen Seidenstraße« war die Rede.
Zugleich war die Volksrepublik zum größten Auslandsinvestor in Afghanistan aufgestiegen – vor allem mit Anlagen im Rohstoffsektor. Daran hatten auch die westlichen Mächte einiges Interesse. Das Institut U. S. Geological Survey sammelte von 2005 bis 2007 Daten über die Bodenschätze des Landes – unter anderem Kupfer, Eisenerz, seltene Erden, Öl und Gas – und wertete sie in den folgenden Jahren aus. 2010 wurde bekannt, dass es den Wert der Ressourcen auf gut eine Milliarde US-Dollar schätzte. Im Juli 2013 führte das Bundesentwicklungsministerium einen ersten deutsch-afghanischen »Rohstoffdialog« durch, um deutsche Unternehmen ins Land zu bringen. Der Erfolg blieb aus. Ihnen war die Sache wohl zu gefährlich, der Gewinn nicht sicher genug. Statt dessen machten – in einer Zeit, zu der Washington und die NATO am Hindukusch politisch eindeutig das Sagen hatten, die Chancen für westliche Konzerne also überaus günstig gewesen wären – andere das Rennen. Ein chinesisches Konsortium erhielt schon 2008 den Zuschlag für die Ausbeutung der Kupferlagerstätte Mes Aynak, die als zweitgrößte weltweit gilt. 2011 ging im November ein riesiges Eisenerzvorkommen an Indien, im Dezember wurde der chinesische Erdölriese CNPC für die Ölförderung im Amu-Darja-Becken ausgewählt. Seitdem hat die Volksrepublik in puncto afghanische Lagerstätten klar die Nase vorn.
Freilich: Der Rohstoffabbau hat kaum begonnen. Das liegt, wie unlängst die Onlineplattform »The Diplomat« berichtete, zu einem guten Teil an Differenzen bezüglich der Verträge und ihrer Interpretation. Die Kupfermine Mes Aynak liegt zudem in einem Gebiet, in dem die Taliban sehr einflussreich sind. All dies muss die Ressourcenförderung aber nicht auf Dauer behindern. China erstarkt, es hat im Herbst 2013 seine »Seidenstraßen«-Initiative offiziell gestartet, in diesem Rahmen sollen zahlreiche Verkehrsverbindungen in Richtung Westen ausgebaut werden. Krieg in Afghanistan hemmt die Entwicklung, zum Beispiel bei der Arbeit am wichtigen China-Pakistan Economic Corridor, der unweit der pakistanisch-afghanischen Grenze verläuft. Beijing hat also 2014 begonnen, seine Aktivitäten in Afghanistan auszuweiten. Es hat Verhandlungen zwischen der Regierung und den Taliban unterstützt. Und es hat, auch mit Blick auf das Erstarken des IS am Hindukusch, begonnen, die afghanischen Streitkräfte mit Rüstungsgütern und mit gemeinsamen Militärübungen zu unterstützen. Berichten zufolge gehen Soldaten beider Länder inzwischen zusammen auf Patrouille im Nordosten Afghanistans – in einem Gebiet unweit der Grenze zu China, in dem die Volksrepublik das Einsickern von Dschihadisten in ihre unruhige Westregion Xinjiang unbedingt vermeiden will. Die Kooperation wird enger.
Von daher hat es durchaus Gewicht, wenn der Sonderbeauftragte der Volksrepublik, Deng Xijun, vor Versuchen warnt, eine »militärische Lösung« des Kriegs zu erzwingen, und eine »politische Verhandlungslösung« propagiert. Beijing hat mittlerweile wachsenden Einfluss in Afghanistan. Nicht umsonst hat vor wenigen Tagen eine chinesische Firma den Zuschlag für den Bau der afghanischen Botschaft in Pakistan erhalten, die als besonders wichtig eingestuft wird und die größte des Landes werden soll. Beijing setzt darauf, den Krieg in Afghanistan gemeinsam mit Pakistan und in Gesprächen mit den Taliban zu beenden. Gelänge dies, dann wäre China langfristig eine starke Stellung in Kabul sicher. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass Washington denKrieg, den es – das wird von US-Experten ja offen eingestanden – längst nicht mehr gewinnen kann, fortsetzt und sogar ein wenig verstärkt.
30.08.2017
Israels Versuche, die USA und Russland zu einer klaren Haltung gegen den wachsenden iranischen Einfluss in Syrien zu bewegen, sind offenbar fehlgeschlagen. Auf die Drohung Tel Avivs, notfalls den Amtssitz des syrischen Präsidenten zu bombardieren, soll Putin lediglich erwidert haben: „Viel Glück!“
Israelische Vertreter hatten in den letzten Wochen verstärkt vor dem wachsenden iranischen Einfluss in Syrien gewarnt und angekündigt, diese Entwicklung nicht weiter hinzunehmen. Die aus Israels Sicht bedrohliche Entwicklung in seinem Nachbarland war Gegenstand der Gesprächezwischen Benjamin Netanjahu und Waldimir Putin vergangene Woche.
Dabei habe die Delegation des israelischen Ministerpräsidenten dem russischen Präsidenten damit gedroht, den Palast des von Moskau unterstützten syrischen Präsidenten zu bombardieren. Das berichtete am Montag die Jerusalem Post. Sollte sich der Iran nicht aus Syrien zurückziehen, könnte das nicht nur einen Angriff auf den Amtssitz von Baschar al-Assad zur Folge haben. Laut der Zeitung sei auch die Drohung ausgesprochen worden, das von den USA und Russland ausgehandelte Waffenstillstandsabkommen für Südwest-Syrien scheitern zu lassen.
Dieselbe Botschaft habe die hochrangige israelische Delegation im Gepäck gehabt, als sie sich eine Woche zuvor in Washington mit dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, Herbert Raymond McMaster, traf.
Sowohl Washington als auch Moskau haben sich bisher nicht offiziell zum Verlauf der Gespräche geäußert. Allerdings deuten Stellungnahmen von Regierungsvertretern darauf hin, dass die Versuche Israels, Unterstützung für seinen anti-iranischen Vorstoß zu erhalten, in beiden Fällen von bescheidenem Erfolg gekrönt war.
So hatte die Sprecherin des US-Außenministeriums erklärt, dass die in Syrien aktiven US-Truppen sich allein auf den Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) konzentrieren und das Land nach einem Sieg über die Terrormiliz wieder verlassen würden. Ebenso beteuerte die US-geführte Anti-IS-Koalition, nur Operationen zu unterstützen, die sich gegen den IS richten.
Nach dem Treffen zwischen Netanjahu und Putin hatte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja gesagt, der Iran spiele in Moskaus Augen eine konstruktive Rolle in Syrien. Israel befürchtet, dass das persische Land das Machtvakuum ausfüllen könnte, das der IS nach seiner Niederlage hinterlässt.
Israel beißt bei Trump auf Granit
Der US-Journalist Robert Parry, der einst den Iran-Contra-Skandal mit aufdeckte, kommt zu dem Schluss, dass Israels Initiative keine Früchte trug. Unter Bezug auf eine Regierungsquelle schreibt Parry:
„Mir wurde mitgeteilt, dass Präsident Donald Trump den häufigen Forderungen und Drohungen Netanjahus überdrüssig ist und einen israelischen Angriff, der sich gegen die iranische Präsenz in Syrien richtet, rundweg abgelehnt hat. Trump wischte Tel Avivs Alarmrufe mit dem Hinweis beiseite, Netanjahu habe mit seiner Unterstützung der Rebellen in Syrien den Iran und die Hisbollah in den Konflikt hineingezogen und so Israel selbst in die gegenwärtige Bredouille gebracht.“
Nach Ansicht von Parry habe Trump endlich damit begonnen, sein Wahlkampfversprechen umzusetzen und in der Außenpolitik von „dem neokonservativen Ansatz endloser Kriege und einer stetig wachsenden Liste von Feinden“ abzukehren. Dieser Wandel habe sich weitgehend hinter den Kulissen vollzogen und wurde überdeckt von Trumps kriegerischer Rhetorik.
„Die wohl wichtigste außenpolitische Entscheidung von Trump war die Einstellung des verdeckten CIA-Programms zur Unterstützung der Rebellen in Syrien und seine Zusammenarbeit mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Waffenstillstandszonen in Syrien auszuweiten.“
Mit diesen Aktionen habe Trump zu einer deutlichen Verringerung des Blutvergießens in Syrien beigetragen.
Putin zeigt sich von Israels Drohungen unbeeindruckt
Auch im Fall Russlands sei es laut der Haaretz sehr unwahrscheinlich, dass Putin gegenüber Netanjahu Zugeständnisse gemacht habe, die iranische Präsenz in Syrien zu beenden oder auch nur einzuschränken. Selbst wenn er wollte, könnte Putin eine solche Zusage nicht machen, so die israelische Zeitung.
„Russland und der Iran haben kein Verhältnis zueinander wie die USA und Israel, bei dem die Vereinigten Staaten die Rolle eines Schutzpatrons einnehmen. Die russische Supermacht und der Iran als Aspirant einer Regionalmacht kooperieren in Syrien aus Notwendigkeit miteinander, nicht aus Liebe. Der Unterschied bei ihren strategischen Zielen – ganz zu schweigen von ihren Ideologien – ist gewaltig.“
Russland wolle eine diplomatische Lösung, durch die es Syrien auch nach Abzug seiner Truppen aus der Ferne beeinflussen kann. Iran versuche stattdessen, mit der Präsenz seiner Truppen in Syrien seiner Umzingelung im Nahen Osten zu entkommen.
„Aber das bedeutet nicht, dass Teheran Syrien als Ausgangsbasis für Raketenangriffe auf Israel betrachtet. Iran strebt nach globaler Legitimität, und dieses Anliegen kann nicht mit einem direkten Angriff auf einen anderen Staat in Einklang gebracht werden.“
Israel solle sich deshalb mit der militärischen iranischen Präsenz in Syrien arrangieren, empfiehlt die Haaretz. Die Alternative wäre ein militärischer Alleingang Tel Avivs, mit dem israelische Regierungsvertreter gegenüber Putin gedroht hatten. Laut Parry habe der russische Präsident auf die Ankündigung, notfalls Assads Präsidentensitz zu bombardieren, lediglich erwidert: „Viel Glück!“
Putins sarkastischer Kommentar habe Netanjahu völlig aus dem Konzept gebracht, so Parry, der sich auf eine Quelle bezieht, die mit dem Treffen vertraut ist.
Die Nato hat geplant, die Krim als Stützpunkt im Schwarzen Meer zu übernehmen. „Ab Ende Mai 2014 sollte die Halbinsel eine zentrale Operationsbasis des westlichen Militärbündnisses werden“, schreiben Ralf Rudolph und Uwe Markus zu Beginn ihres neuen Buches. Und: Russlands Eingreifen hat dies verhindert durch „Die Rettung der Krim“, so der Titel.
Wäre Russland tatenlos geblieben, hätte die Nato mit einem Stützpunkt auf der Krim das Schwarze Meer beherrscht, erklärte Koautor Markus im Sputnik-Interview. Damit wäre das Kräfteverhältnis in der Region völlig verändert worden. „Ein Nato-Stützpunkt auf der Krim hätte gefährlich nahe an der russischen Grenze gelegen.“ Russland hätte sich an seiner Grenze im Asowschen Meer ebenso wie im Schwarzen Meer nicht mehr frei bewegen können und keinen freien Zugang zum Mittelmeer gehabt. Auf den Nato-Schiffen wären auch Nuklearwaffen stationiert worden, so der Autor. Er machte auf damalige Planungen aufmerksam, die Meerenge von Kertsch durch die Nato zu blockieren.
Deshalb habe Russlands Führung bereits im Februar 2014 „die sicherheitspolitische Reißleine“ gezogen, nachdem in Kiew eine neue Regierung per Staatsstreich an die Macht kam, schreiben Rudolph und Markus. In ihrem Buch fügen sie Informationen zu den Ereignissen, deren Hintergründe und Folgen zusammen, die in den westlichen Mainstream-Medien verschwiegen werden, so auch die Nato-Planungen, sich auf der Krim festzusetzen
Hier weiterlesen: https://de.sputniknews.com/politik/20170830317233278-die-rettung-der-krim-wie-kreml-den-status-quo-im-schwarzen-meer-schuetzt-buch/
30.08.2017
Raymond Thomas, Leiter des Kommandos für Spezialoperationen der Vereinigten Staaten, hat auf einer Fachkonferenz des Aspen Security Forums eingeräumt, dass die US-Spezialeinheiten in Syrien ohne völkerrechtliche Basis agieren und Russland jedes Recht hat, die US-Präsenz in diesem „souveränen Land“ zu hinterfragen.
Ein Journalist der Washington Post fragte Thomas bei einem Panel des Aspen Security Forum zur weltweiten Rolle von US-Spezialeinheiten, ob US-Kräfte in Syrien verbleiben werden, nachdem der IS dort besiegt sei, etwa um kurdische Kräfte in Nordsyrien zu unterstützen.
Darauf erwiderte der Leiter des Kommandos für Spezialoperationen der Vereinigten Staaten:
„Das ist eine schwierige Frage. Wir operieren in der souveränen Arabischen Republik Syrien. Die Russen als ihre Unterstützer, haben bereits die Türken aus Syrien ausgeladen. Wir sind kurz davor, dass die Russen uns fragen: ‚Und warum seid Ihr noch in Syrien?‘
Es wird schwer für uns in Hinblick auf das Völkerrecht, ich spreche jetzt insbesondere die Anwälte hier im Raum an, länger in Syrien zu bleiben. Wir sind dort lediglich auf der Basis unseres Anti-Terror-Mandats. Wir hatten alles Recht dort hin zu gehen. Aber wenn die Russen die Völkerrechtskarte spielen, dann sind wir in einer Situation, in der wir dort bleiben wollen, aber keine rechtliche Möglichkeit haben, dies zu tun.“
Kurz zuvor hatte der russische Außenminister Sergei Lawrow am 25. August die US-amerikanische Präsenz in Syrien als „illegitim“ bezeichnet und CIA-Direktor Mike Pompeo die „Ausübung von Doppelstandards“ vorgeworfen. Pompeo hatte in scharfen Worten die Anwesenheit russischer Streitkräfte in Syrien kritisiert.
In diesem Zusammenhang zitierte Lawrow auch zahlreiche Medienberichte, die übereinstimmend von zehn US-Basen allein in Syrien sprechen und verwies zudem auf die „Hunderten Militärbasen der Vereinigten Staaten in der ganzen Welt“.
Der syrische Präsident Bashar al-Assad bezeichnete in diesem Kontext alle ausländischen Truppen die uneingeladen in Syrien agieren als „Invasoren“, die lediglich den Konflikt verlängern würden. Russland hätte er hingegen offiziell eingeladen, an den gemeinsamen Anti-Terror-Operationen in seinem Land teilzunehmen.
Zum Video (in englischer Sprache) siehe im Artikel: Frage des Washington Post-Reporters und Antwort von Thomas ab Minute 51:65:
https://deutsch.rt.com/international/56507-chef-von-us-spezialeinheiten-russen-haben-recht-usa-illegal-in-syrien/
„Nordkorea droht den USA mit Atomangriff“,
das waren in den letzten Wochen die Schlagzeilen in fast allen Medien von der FAZ, über DIE ZEIT, DIE WELT, FOCUS, die BILD-Zeitung bis zum ZDF. Dabei werden die Fakten bewusst verdreht.
Natürlich wird in den Medien auch über Äußerungen Donald Trumps berichtet, sie werden aber als Reaktion auf die angeblichen Atomkriegsdrohungen Nordkoreas dargestellt. Auch in der Friedensbewegung wird dazu bisher nur unzureichend Stellung genommen.
Wer bedroht eigentlich wen? Die Fakten:
Anlass zur Kritik am Regime in Pjöngjang gibt es natürlich genug. Eine Bedrohung des Weltfriedens oder der Sicherheit anderer Staaten ist Nordkorea jedoch nicht. Ich will das hier nicht ausführen.
Das Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus hat zur Eskalation im Konflikt mit Nordkorea eine ausführliche Stellungnahme verfasst.
weiter hier:
Exhibition with works by Ursula Behr
Syria pictures – Art against War
Ursula Behr was born in Fulda in 1960 and lives in Berlin.
On September 1, 2017, a new exhibition of works by Ursula Behr will take place in Berlin. Images from Syria, portraits of tortured Syrian government soldiers momements before their death, pictures of the liberation of Palmyra, images of a criminal, violent and a war of lies. The exhibition is a confrontation with war and death.
Ursula Behr about her art: „… For me, paintings need to make a statement, interfere in what is often intolerable.“ I prefer critical and political art to the fine arts, I bother where most artists are silent. . “
Since 1957, the first day in September has been celebrated as an anti-war day, on the anniversary of the invasion of Poland by the German fascist army, and the beginning of the Second World War on 1 September 1939.
Today, 78 years later, the paintings by Ursula Behr express the cruel suffering and endless sadness in a war against the country of Syria, a war against the people of Syria. A war that has been raging since 2011 and has now lasted even longer than the Second World War, in which 60 million people died, almost 30 million citizens of the former Soviet Union.
More than 400,000 people have died in Syria. There are 11 million Syrians who are refugees, many parts of the country are destroyed. Only the material losses of the war are estimated by the World Bank at well over 200 billion US dollars.
After the German government initially maintained relations with Damascus in Syria in 2011 when unrest first broke out, Germany cut off diplomatic relations with Syria in 2012, and from that time on it became part of the group of so-called „Friends of Syria“, who were calling for the toppling of the government in Damascus. In 2013, at a conference in Qatar, it was decided to supply weapons to the Syrian „opposition“ in breach of international law. The members of the „Friends of Syria“ now demanded a foreign military intervention.
The Berlin-based „Science and Policy“ Foundation, together with Syrian anti-Assad groups prepared a program for the reconstruction of the Syrian economy. In order to achieve the desired „regime change“, comprehensive economic and financial initiatives were introduced at the EU level since 2011. Syrian foreign assets were „frozen“, imports and exports were banned, and the syrian economy increasingly collapsed. The sanctions have since been extended and tightened every year and are only valid for those areas under the control of the government. Syrian church representatives, trade unions and aid organizations have been calling for the lifting of sanctions for years.
For years now, the german army has also been involved in the conflict, with air defense missiles based in Turkey, tornado fighters, AWACS surveillance aircraft and tankers for the US-led military campaign against the IS.
German leading media reported completely one-sidedly about the conflict in Syria. The Syrian government, President Assad and the Syrian army are almost exclusively represented as representatives of a criminal regime. Since the intervention of Russia on the basis of a request for help by the Syrian government, the security situation in the country has improved considerably, but the German press can now call out the Russian president for supporting the terror regime in Damascus.
The war against Syria should therefore be seen in the context of the ongoing conflict with Russia. In Ukraine, a coup by right-wing forces was supported by the West, which led to a brutal war against the Russian-speaking minority in their own country, and NATO soldiers are now setting up bases on the Russian border. In Syria, extremists are being supported in a proxy war to overthrow the government in Damascus. In a relentless information war, the perpetrators have become victims and the victims became perpetrators. Western media and governments expose the perpetrators exclusively as the regimes in Damascus and Moscow.
The exhibition starts on Friday, September 1, 2017 at 7 pm.
http://www.coopcafeberlin.de/ex/syrienbilder/
https://de.sputniknews.com/kultur/20170712316567491-ohne-hitlers-uran-kein-hiroshima/ 12.07.2017
Ohne Hitlers Uran hätte es kein Hiroshima gegeben
Die US-Amerikaner haben in ihrer Hiroshima-Bombe angereichertes Uran verwendet, das von den Nazis auf Hitlers Befehl hergestellt worden war. Diese Erkenntnis präsentiert der Publizist Carter Hydrick in seinem neuen Buch, wie die Zeitung „The Daily Mail“ berichtet.
Eine Woche nach der Kapitulation der Nazis, am 15. Mai 1945, machten die USA einen Fang, der die Weltgeschichte verändern sollte, wie Hydrick in seinem Buch „Die kritische Masse“ schreibt. Die US-Amerikaner fingen das deutsche U-Boot 234 ab. An Bord befanden sich der Nazi-General Ulrich Kessler, vier deutsche und zwei japanische Marineingenieure sowie eine Ladung angereicherten Urans. Hitler plante dieses Material für seine eigene Atombombe zu verwenden, wie Hydricks laut der Zeitung schreibt.
Nachdem die US-Amerikaner das spaltbare Material sichergestellt hatten, wurde ihnen befohlen, das Uran in goldenen Zylindern zu versiegeln und die U-Boot-Besatzung vor möglichen Pressekontakten abzuschirmen. Dies schreibt Hydricks laut der Zeitung unter Berufung auf nicht genannte Unterlagen aus dem Archiv der US-Marine.
Ein Mitarbeiter des Manhattan-Projekts habe das Nazi-Uran an das Los Alamos National Laboratory übergeben – jenes Forschungslabor, das die erste US-Atombombe entwickelte. Den US-Forschern habe nämlich akut radioaktives Rohmaterial gefehlt, um die Entwicklung voranzutreiben, schreibt der Publizist. Die erste US-Atombombe „Little Boy“ wurde am 6. August 1945 auf Hiroshima abgeworfen.
Wie die Atombombe das Schicksal der Sowjetunion und der Welt veränderte
Am 29. August 1949 testete die Sowjetunion auf dem Übungsgelände in Semipalatinsk ihre erste Atomwaffe – der Test verlief erfolgreich. Die USA hatten bis dahin schon zwei Mal ihre neuen Waffen auf dem Territorium von Japan „getestet“ und nicht die Absicht, damit Schluss zu machen.
Ein halbes Jahr nach dem Abwurf der zwei Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, am 5. März 1946, trat der britische Premier Winston Churchill mit seiner allgemein bekannten Rede in Fulton auf, wobei er im Grunde den Kalten Krieg erklärte. Washington vermutete, die Sowjetunion würde ihre Atomwaffen bestenfalls 1955 entwickeln. Die Amerikaner und ihre Verbündeten dachten, ein „heißer“ Krieg könnte Ende 1949 beginnen. Der erste Atomtest in Semipalatinsk bedeutete aber, dass die USA kein Monopolist in Sachen Atomwaffen waren, und garantierte der UdSSR gleichzeitig viele friedliche Jahre.
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Die Malerin Ursula Behr wurde 1960 in Fulda geboren und lebt in Berlin.
Am 1. September 2017 findet in Berlin die Eröffnung einer neuen Ausstellung mit Werken von Ursula Behr statt. Es sind Syrienbilder, Portraits gefolterter syrischer Regierungssoldaten, die ihrem Tod entgegensehen, Bilder von der Befreiung Palmyras, Bilder eines verbrecherischen, völkerrechtswidrigen und herbeigelogenen Krieges. Die Ausstellung ist eine Auseinandersetzung mit dem Krieg und dem Tod.
Ursula Behr über ihre Kunst: „…Für mich müssen Bilder eine Aussage haben, sich einmischen in das, was oftmals untragbar ist. Ich ziehe kritische und politische Kunst meist der schönen Kunst vor. Ich prangere an, wo die meisten schweigen…“
Seit 1957 wird der 1. September als Antikriegstag begangen, am Jahrestag des Überfalls der deutschen faschistischen Wehrmacht auf Polen und damit des Beginns des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939.
Heute 78 Jahre später drücken die Bilder der Malerin Ursula Behr das grausame Leid und die unendliche Trauer in einem Krieg aus, der gegen das Land Syrien, gegen die Syrer geführt wird. Ein Krieg der seit 2011 tobt und damit inzwischen länger andauert als der 2. Weltkrieg, in dem 60 Millionen Menschen starben, davon fast 30 Millionen Bürger der Sowjetunion.
In Syrien sollen inzwischen über 400.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Man spricht von 11 Millionen Syrern, die zu Flüchtlingen gemacht wurden, weite Teile des Landes sind zerstört. Allein die materiellen Verluste des Krieges werden von der Weltbank auf weit über 200 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Nachdem die deutsche Regierung zu Beginn der Proteste in Syrien im Jahr 2011 zunächst die Beziehungen zu Damaskus aufrechterhielt, brach Deutschland 2012 die diplomatischen Beziehungen zu Syrien ab und gehörte ab diesem Zeitpunkt zu der Staatengruppe der sogenannten „Freunde Syriens“, die sich das Ziel eines gewaltsamen Sturzes der Regierung in Damaskus gestellt hatte. Gemeinsam beschloss man 2013 auf einer Konferenz in Katar unter Bruch des Völkerrechts die syrische „Opposition“ mit Waffen zu beliefern. Dessen Mitglieder lebten fast alle bereits seit Jahrzehnten im Exil und forderten nun eine ausländische militärische Intervention.
Die regierungsnahe Stiftung „Wissenschaft und Politik“ in Berlin erstellte gemeinsam mit syrischen Anti-Assad Gruppen, denen in Berlin sogar ein Büro zur Verfügung gestellt wurde, ein Programm für den Umbau der syrischen Wirtschaft. Zur Durchsetzung des gewünschten „Regime-change“ dienten umfassende Wirtschafts- und Finanzsanktionen, die seit 2011 auf EU-Ebene eingeführt wurden. Syrische Auslandsguthaben wurden „eingefroren“, In- und Exporte verboten, die Wirtschaft brach zunehmend ein. Die Sanktionen werden seitdem jährlich verlängert und noch verschärft und gelten ausdrücklich nur für die Gebiete die, unter Kontrolle der Regierung stehen. Syrische Kirchenvertreter, Gewerkschaften und Hilfsorganisationen fordern seit Jahren eindringlich die Aufhebung der Sanktionen.
Seit Jahren ist die deutsche Bundeswehr außerdem auch militärisch in den Konflikt involviert, mit Flugabwehrraketen,Tornado-Kampfjets, mit AWACS-Überwachungsflugzeugen und Tankflugzeugen für die US-geführte Militärkampagne gegen den IS.
Die deutschen Leitmedien berichten völlig einseitig über den Konflikt in Syrien. Die syrische Regierung, Präsident Assad und die syrische Armee werden fast ausschließlich als Vertreter eines verbrecherischen Regimes dargestellt. Seit dem Eingreifen Russlands aufgrund eines Hilfsersuchens der syrischen Regierung hat sich die Sicherheitslage im Land zwar wesentlich verbessert, aber die deutsche Berichterstattung kann den russischen Präsidenten nun auch noch als den Stützpfeiler des Schreckensregimes in Damaskus bezeichnen.
Man sollte den Krieg gegen Syrien deshalb im Zusammenhang mit dem andauernden Konflikt mit Russland sehen. In der Ukraine wurde ein Putsch durch rechtsradikale Kräfte unterstützt, die einen brutalen Krieg gegen die russischsprachige Minderheit im eigenen Land führten und NATO-Soldaten stehen jetzt direkt an der russischen Grenze. In Syrien werden in einem Stellvertreterkrieg Extremisten unterstützt, welche die Regierung in Damaskus stürzen sollen. In einem unerbittlichen Informationskrieg werden die Täter zu Opfern und die Opfer zu Tätern. Westliche Medien und Regierungen machen jedoch die Täter ausschließlich in Damaskus und in Moskau aus.
So spannt sich der Bogen zum Antikriegstag, dem Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 und zu den Syrienbildern von Ursula Behr.
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