Der Iran will innerhalb der nächsten 15 Jahre insgesamt 16 neue Atomkraftwerke bauen – die Regierung in Teheran hat jetzt vermeintlich geeignete Orte für 16 AKWs ausgewählt. Nach offizieller iranischer Lesart geht es bei dem Programm um die Stromproduktion.
Tatsächlich geht es selbstverständlich bei fast jedem Atomprojekt und zwar weltweit, um die Option in den Besitz einer nuklearen Waffe zu gelangen, teils mit der nicht unberechtigten Hoffnung verbunden, dann über ein Abschreckungspotential zu verfügen. Fakt ist jedoch auch, dass westliche Mächte genau dieses Verlangen dadurch provozieren, indem sie ihre Gegner auf die aggressivste Weise bedrohen und versuchen sich in die inneren Angelegenheiten der Länder einmischen. Diese Drohungen wiederum werden begleitet von Rhetorik von Frieden und Demokratie. Tonangebend ist hier die Weltmacht USA, die als einziger Staat der Welt Nuklearwaffen tatsächlich auch zum Einsatz gebracht hat und zwar gegen die Zivilbevölkerung japanischer Städte, ohne jegliche militärische Notwendigkeit.
Der Nuklearsektor wird in einer ganzen Reihe von Ländern weiter ausgebaut. Großkonzerne, eng mit dem militärisch industriellen Komplex verzahnt, profitieren immens davon. Für viele Jahrzehnte können sie auf feste Aufträge rechnen, beim Aufbau, der Instandhaltung und beim Abbau der Anlagen. Für die ebenfalls mit dieser Industrie eng verzahnte Sicherheits- und Überwachungsindustrie, einschließlich privater Militär- und Söldnerfirmen gilt dies umso mehr. Je mehr Nuklearanlagen es weltweit gibt, desto plausibler wird angesichts der immensen Gefahren auch eine Totalüberwachung aller gesellschaftlichen Bereiche.
Der Marktpreis der sozusagen als Nebenprodukt anfallenden elektrischen Energie ist dabei völlig unrealistisch. Während die Erzeugung regenerativer Energie z. Zt. ungefähr 30 Eurocents pro Kilowattstunde kostet, ein Preis mit fallender Tendenz, ist der Preis einer Kilowattstunde Nuklearstrom, würde man die Folgekosten tatsächlich einbeziehen, um ein vielfaches höher liegen.
Nicht nur der Iran will jetzt neue AKWs bauen, auch Russland und Indien haben sich über den Bau von bis zu 20 Kernkraftwerken geeinigt, voraussichtlich bis zum Jahre 2030. Dies würde bedeuten, dass Russland jährlich durchschnittlich ein AKW in Indien fertigstellen müsste. Indien betreibt derzeit bereits 20 Atomkraftwerke und liegt damit schon jetzt weltweit auf dem 6. Platz der Atom-Weltrangliste. Die Bedeutung von Uranvorkommen als Ressource im Kontext der Nuklearindustrie hat Frankreich hat jetzt sogar in Afrika intervenieren lassen. Offiziell wird auch dieser Krieg gegen den Terror geführt.
Auch Japan beginnt 2 Jahre nach Fukushima bereits wieder über einen Neubeginn zu sprechen. Sozusagen unter Notstandsbedingungen ist die zuvor 60 Jahre regierende LPDJ bei den Wahlen kürzlich wieder an die Macht gelangt. Auch die japanische Nuklearpolitik war von Anfang an von der Option der Bombe getragen. Ähnlich wie in Israel herrschte hier ein jedoch eine totale Nachrichtensperre, vor dem Hintergrund der Katastrophe wird dies jetzt umso deutlicher.
Wie in Japan kann man feststellen, dass in den Ländern, die auf Nuklearenergie setzten und damit offen oder verdeckt auch auf deren Optionen, die Entwicklung und Umsetzung regenerativer Energieformen massiv behindert wird. Medien Industrie und wechselnde Regierungskoalitionen bilden hier eine Einheit.
Diese Einheit ist umso eingeschworener, weil sie auch die Interessen der Ölindustrie vertritt, deren Interessen regenerative Energieformen ebenso diametral entgegenstehen, wie den Interessen der Nuklear-, Rüstungs- und Sicherheitsindustrie.
Was den Iran angeht, ist abschließend Folgendes zu sagen. Das Land, dass über sehr lange Zeit keinen seiner Nachbarn bedroht oder angegriffen hat, ist menschenrechtswidrigen Sanktionen ausgesetzt, sieht sich in die Enge gedrängt und wird zudem offen bedroht. Wissenschaftler werden durch ermordet. Die Regierung ist wie weltweit viele andere Regierungen auch, wegen Menschenrechtsverletzungen massiv zu kritisieren. Die internationale Gemeinschaft trägt Verantwortung auf dieses Land und alle anderen Länder einzuwirken, die eine derartige Politik betreiben. Dies kann aber nicht durch Drohungen geschehen. Und selbstverständlich müssen auch Kriegsverbrechen wie der rücksichtslose Einsatz krebserzeugender Uranmunition durch NATO Länder gegen muslimische Länder thematisiert werden, nur ein weiterer Posten im tödlichen Wertkreislauf einer mafiös struktuierten Nuklearindustrie.
Die internationale Gemeinschaft trägt darüber hinaus umso mehr Verantwortung zu verhindern, dass in einer Atmosphäre, die bestimmt ist von Einschüchterungen, Sanktionen, Drohungen und militärischen Interventionen immer mehr Staaten ihre langfristige Sicherheit nur unter den Gesichtspunkten menschenrechtsfeindlicher Waffentechnologien zu sehen vermögen.
Die Antiatom-Bewegung, die Friedensbewegung, die Bürgerbewegungen gegen Überwachung und alternative Medien sind gefordert diese Zusammenhänge gegenüber der Öffentlichkeit offen und ehrlich darzustellen. Nur so können, von allen Bewegungen, die notwendigen Forderungen nach internationalen Verhandlungen zur Lösung dieser globalen Probleme gestellt werden.
Südafrika ist eins der Länder, die einen anderen Weg eingeschlagen haben. Das Land entwickelte unter der Apartheid-Regierung Atomwaffen, wahrscheinlich in Kooperation mit Israel. Nach dem Ende der Apartheid wurden bis 1994 die meisten südafrikanischen Kernwaffenanlagen abgebaut und jetzt wird massiv in regenerative Energien investiert. Vielleicht könnte Südafrika und seine Politik der erfolgreichen Deeskalation innerhalb des Landes die Blaupause für internationale Abrüstungsinitiative sein.
Hände weg vom Iran! Schluss mit der Sanktionspolitik! Internationale Abrüstung! Atomausstieg Sofort!
Irak – Uranmunition – das strahlende Vermächtnis – Weltspiegel