Archive for Oktober 21st, 2022

21. Oktober 2022

„Der Westen ist tollwütig geworden“ – Lawrow kündigt diplomatische Abkehr vom Westen an

Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat in einer Rede die neuen Prioritäten der russischen Außenpolitik gesetzt. Diese liegen jetzt abseits des globalen Westens. Die jungen Mitarbeiter des Außenministeriums müssten sich darauf einstellen, viel mehr als bisher mit den Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika zu arbeiten.

Russland könnte seine diplomatischen Bemühungen im Westen zurückfahren, sagte Außenminister Sergei Lawrow am Dienstag vor neuen Mitarbeitern des Ministeriums. Das Treffen des Außenministers mit den gestrigen Absolventen der russischen Diplomatenschmiede MGIMO und damit dem diplomatischen Nachwuchs des Landes findet jährlich statt.

Lawrow begründete die Abkehr vom Westen mit der zunehmend offenen Feindseligkeit, mit der russische Diplomaten konfrontiert werden, und der Notwendigkeit, sich auf den Auf- und Ausbau von Beziehungen im Rest der Welt zu konzentrieren.

Es habe keinen Sinn, die gleiche diplomatische Präsenz im Westen aufrechtzuerhalten.
„Es gibt keine Arbeit“ in den USA und Europa, aber andere Teile der Welt sind „voller Möglichkeiten“, sagte der Außenminister.

„Die Menschen arbeiten unter Bedingungen, die man kaum als menschlich bezeichnen kann“, sagte Lawrow und verwies auf die „ständigen Probleme, ständigen Drohungen“. Er fügte hinzu, dass es „keinen Sinn“ habe, das gleiche Niveau der diplomatischen Präsenz beizubehalten.

„Es gibt dort keine Arbeit mehr, seit Europa beschlossen hat, sich von uns abzuschotten.“
„Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika brauchen dagegen zusätzliche Aufmerksamkeit“, fuhr Lawrow fort und versprach, dass Länder, die „bereit sind, auf gleicher Augenhöhe zu arbeiten“, mit „vielversprechenden gemeinsamen Projekten“ belohnt werden.

Viele Hauptstädte in Ländern der westlichen Allianzen NATO und EU sind in der Tat zu einem unsicheren Ort für die russischen Diplomaten geworden. Laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti kam es zwischen dem 15. Dezember des Jahres 2020 und Mai des Jahres 2022 zu mehr als 150 Verstößen gegen die Unverletzlichkeit der russischen diplomatischen Vertretungen.

Kürzlich wurden diplomatische Einrichtungen in New York und Sofia, Bulgarien, verwüstet, letztere von einem Lokalpolitiker. Die lettische Polizei kündigte im August an, die russischen Konsulate nicht mehr zu schützen, nachdem das Land die Ausstellung von Visa für russische Staatsangehörige eingestellt hatte. Als im vergangenen Monat ein Molotow-Cocktail auf die russische Botschaft in Kanada geworfen wurde, soll die Polizei die Ermittlungen verschleppt und sogar zugelassen haben, dass „aggressive“ Demonstranten den Zugang zum Gebäude blockierten. Im März rammte ein Mann einen Lastwagen durch die Tore der russischen Botschaft in Dublin.

In Berlin steht der Eingangsbereich zur Botschaft unter verstärkter Polizeiüberwachung und ist weiträumig durch Polizeigitter abgesperrt. In der touristischen Fußgängerzone gegenüber der Botschaft findet eine proukrainische Dauerveranstaltung mit Falschinformationen zu den angeblichen russischen Verbrechen statt. Straßenlaternen in diesem Bereich sind mit antirussischen Flugblättern zugeklebt. Mehrere hochrangige Botschaftsmitarbeiter haben RT DE in den Vorjahren über die unfreundliche Atmosphäre und die behördliche Abgrenzung gegenüber den Aktivitäten der Botschaft in Berlin berichtet.

„Man kann zu einer Liebe nicht zwingen.“ Die russische Geschäftstätigkeit, Kultur- und Bildungsprojekte konzentriert sich immer mehr auf Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika. Dies benötige diplomatische Begleitung. Lawrow betonte:
„Das Zentrum unserer Aufmerksamkeit verschiebt sich von einem rasenden und tollwütigen Westen und es zeigt sich, dass es keine Isolation Russlands gibt.“
Er wies darauf hin, dass nicht westliche Staaten an einer Vertiefung der Beziehungen zu Russland interessiert seien.

Drei Wochen vor diesem Auftritt hielt der russische Präsident Wladimir Putin eine viel beachtete Rede anlässlich des Beitritts der vier ehemaligen ukrainischen Gebieten in das Staatsgebiet der Russischen Föderation. Er warf dem Westen Plünderung, Kolonialismus und aggressive Absichten gegenüber der restlichen Welt vor. Putin zufolge findet derzeit ein neuer antikolonialer Kampf statt, bei dem Russland wie auch die Sowjetunion im 20. Jahrhundert eine führende Rolle spielt und gespielt hat. 

Lawrow bezog sich nicht direkt auf die Äußerungen des Präsidenten, betonte aber, dass „wir in einer Wendezeit leben, die noch langer andauern wird“. In solchen Perioden sei es wichtig, sich nicht nur für die Interessen des Landes einzusetzen, sondern auch für das Gefühl des Nationalstolzes, der Ehre und den Schutz des historischen Erbes einzutreten.

Quelle RT

21. Oktober 2022

Die Kommunistische Partei Chinas ist eine politische Kraft mit großer Führungsqualität, Vorbildfunktion und Verwurzelung in der chinesischen Gesellschaft, bringt den Menschen Nutzen: Kubanischer Botschafter in China (Global Times)

https://www.globaltimes.cn/page/202210/1277653.shtml

Anmerkung der Redaktion:

In der gegenwärtigen Welt, die zunehmend durch Unsicherheit, Spaltung und Konfrontation verwirrt ist, ist das große Streben der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) nicht nur für China, sondern für die ganze Welt von Bedeutung mehr denn je. China hat unter der Führung des Zentralkomitees der KPCh mit Genosse Xi Jinping im Kern in den letzten 10 Jahren zahlreiche historische Errungenschaften verwirklicht, darunter die Beseitigung der absoluten Armut und die Vollendung des Aufbaus Chinas zu einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand in jeder Hinsicht. Im Gegensatz dazu stecken die USA und viele Teile der westlichen Welt in einem Zustand der Regierungsführung fest, in dem Maße, dass sie zu einer Quelle der Instabilität für die Welt geworden sind. Wie ist die Entwicklung Chinas im vergangenen Jahrzehnt zu sehen? Wie wird der CPC s Governance eine Inspiration für andere Länder? Der Reporter der Global Times (Xie Wenting) interviewte den kubanischen Botschafter in China Carlos Miguel Pereira (Pereira) zu diesen Themen.

GT: Sie haben viele Orte in China besucht. Wie beurteilen Sie aus eigener Beobachtung die Entwicklung Chinas in den letzten 10 Jahren? Was hat Sie während der Entwicklung Chinas am meisten beeindruckt?

Pereira: Schon als Student war ich schon früh mit China verbunden. Das China, das ich 1991 kennen lernen durfte, als ich vor 31 Jahren zum ersten Mal dort ankam, und das, in das ich Ende 2019 schließlich als Botschafter zurückkehrte, sind unterschiedliche Länder, die sehr unterschiedliche Umstände und Herausforderungen widerspiegeln. Bei meinen verschiedenen Reisen in Provinzen und Kommunen sowie in die Hauptstadt Peking habe ich miterlebt, wie sich China nicht nur selbst verändert hat, sondern letztlich auch die bestehende Weltordnung sowohl wirtschaftlich als auch politisch verändert hat. 

In den letzten zehn Jahren hat die Welt eine Reihe beispielloser Ereignisse erlebt, darunter die COVID-19-Pandemie, das Auftreten mehrerer bewaffneter Konflikte und die zunehmend feindliche Position der US-Hegemonie gegenüber Nationen, die sich für alternative Systeme zum Kapitalismus entscheiden. Inmitten der aktuellen komplexen Situation hat China eine noch größere Bedeutung auf der globalen Bühne im Hinblick auf die Förderung von Entwicklung erlangt.

Eine der bedeutendsten Leistungen, die China erreicht hat, ist die Beseitigung der extremen Armut und sein Beitrag zur UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Dieser Erfolg demonstrierte die Effektivität der strategischen Planung unter der Leitung des CPC. Gleichzeitig haben Chinas wirtschaftliche Errungenschaften, Fortschritte bei Innovationen und Hochtechnologien sowie die Entwicklung der Infrastruktur ein beispielloses Niveau erreicht, das China an die globale Spitze rückt. Was vielleicht am herausragendsten ist, ist nicht die hohe Entwicklung, die in so kurzer Zeit erreicht wurde, sondern die Fähigkeit der CPC, diese Vorteile an die Menschen weiterzugeben. 

GT: Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe, die zu diesen Erfolgen beigetragen haben?

Pereira: Chinas Errungenschaften werden oft als Wunder bezeichnet; Ich ziehe es jedoch vor zu sagen, dass es kein Wunder gegeben hat. Es sind Chinas Entwicklungsmodell und seine Innovationsfähigkeit unter der starken Führung des CPC, die zum Erfolg beigetragen haben. Die zentralisierte und demokratische Verwaltung des CPC ist eine unbestreitbare Stärke des chinesischen Entwicklungsmodells. Seit ihrer Gründung im Jahr 1921 hat sich die CPC als führende politische Kraft mit großer Führungsqualität, Vorbildfunktion und Verwurzelung in der chinesischen Gesellschaft mehr als bewiesen. Während seiner jahrhundertelangen Geschichte war seine Rolle als unangefochtener Führer des chinesischen Volkes der Schlüssel zum Prozess der territorialen Wiedervereinigung und nachhaltigen und friedlichen Entwicklung Chinas.

Der KPCh gelang es nicht nur, das Neue China zu gründen, sondern auch den Reform- und Öffnungsprozess mit weitreichenden Veränderungen im wirtschaftlichen, sozialen und institutionellen Bereich einzuleiten und zu leiten sowie die theoretischen Grundlagen des Sozialismus zu festigen eigene Eigenschaften. 

GT: Was bedeutet Chinas Entwicklung für die Welt? Wie beurteilen Sie Chinas Rolle auf der globalen Bühne?

Pereira: China hat sich zu internationaler Bedeutung als aufstrebende Macht entwickelt und leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung, indem es durch eine beispiellose integrative, hochmoderne und harmonische Vision echte Lösungen für globale Herausforderungen bereitstellt.  

China hat eine internationale Agenda vorangetrieben, die für eine nachhaltige und integrative Entwicklung für alle Länder von Vorteil ist, und gleichzeitig die Umsetzung der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit Verantwortung und praktischen Maßnahmen gewürdigt. 

Für Entwicklungsländer repräsentiert China den politischen Willen und die Verpflichtung, Beziehungen einer neuen Art zu fördern, basierend auf gegenseitigem Respekt, souveräner Gleichheit der Staaten, Wahrung des Friedens und gegenseitig vorteilhafter internationaler Zusammenarbeit. Es ist auch ein Symbol für den Übergang zu einer neuen internationalen Ordnung, die gerechter, demokratischer und humanistischer ist, in der Konsultation und Verständigung zwischen den Staaten Zwang, Konfrontation und geopolitische Nullsummenspiele ersetzen.

Die von China erreichte Entwicklung hat es ihm ermöglicht, eine größere Rolle im internationalen System einzunehmen, nicht nur weil es ein wichtiger Handelspartner vieler Länder und ein aktiver Beitrag zum Weltwirtschaftswachstum ist, sondern auch wegen seiner nachgewiesenen Fähigkeit, umfassende Leistungen zu erbringen Antworten auf beispiellose globale Probleme, sowohl in seinem geografischen Umfeld als auch in anderen Regionen.

Für Kuba ist China ein Maßstab für die Errungenschaften des Sozialismus in der Neuzeit, dem es unter der Führung der KPCh gelungen ist, Widrigkeiten zu überwinden und seine Entwicklungsziele zu erreichen. Gemeinsame Herausforderungen, ideologische Identifikation, politisches Vertrauen und Reife prägen die freundschaftlichen Bande zwischen unseren Nationen.

GT: Was erwarten Sie von den zukünftigen Beziehungen zwischen China und Kuba?

Pereira: Die bilateralen Beziehungen zwischen Kuba und China sind besonders und auf sehr hohem Niveau von gegenseitigem Vertrauen und omnidirektionaler Zusammenarbeit geprägt. Während dieser 62 Jahre ununterbrochener Beziehungen hatte Kuba das historische Privileg, bei der Förderung des Austauschs mit China immer an vorderster Front zu stehen. Unsere Beziehungen stellen ein Modell der Zusammenarbeit auf der Grundlage von Gleichheit, Respekt und gegenseitigem Nutzen dar. Wir verstehen uns als gegenseitige Referenzen beim Aufbau des Sozialismus mit unseren eigenen Merkmalen. Auf dieser Basis betreiben wir einen breiten und systematischen Erfahrungsaustausch.

Auch inmitten der Pandemie sind unsere Verbindungen weiter gewachsen. Im Rahmen der Belt and Road Initiative (BRI) hoffen wir, neue Projekte zu fördern, die unter anderem mit Tourismus, erneuerbaren Energien, Biotechnologie, Wissenschaft und Technologie verbunden sind. 

Ich bin davon überzeugt, dass Kuba und China auch in Zukunft Freunde und Kameraden bei der Verteidigung gerechter Anliegen und einer gerechteren, demokratischeren und humanistischeren internationalen Ordnung sein werden. 

GT: Was erwarten Sie vom 20. CPC National Congress?

Pereira: Die Feier des 20. Nationalkongresses der KPCh wird zweifellos ein weiterer transzendentaler historischer Moment sein, der die theoretischen und ideologischen Grundlagen der Partei festigen, ihre Spitzenführung wiederbeleben und die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Richtlinien des Landes für den nächsten umreißen wird fünf Jahre und darüber hinaus, ein Zeitraum, der zweifellos der Schlüssel für die Verwirklichung seines zweiten hundertjährigen Ziels wird.

In all diesen Jahren hat die KPCh ihr Ansehen, ihre moralische Autorität und ihr Vertrauen unter dem chinesischen Volk gestärkt, indem sie eine durchsetzungsfähige Führung ausübte. Bewundernswert ist seine Fähigkeit, die Momente größter Unsicherheit pragmatisch zu analysieren und große Herausforderungen in Chancen zu verwandeln.

Es ist angebracht zu betonen, dass die Führung der KPCh und Generalsekretär Xi Jinping ein entscheidender Faktor bei der Verwirklichung strategischer Ziele waren, so dass die Legitimität, das Ansehen, das Vertrauen und die moralische Autorität der Partei und ihrer Führer weiter gestärkt werden und das chinesische Volk führen.

Die Feier des 20. Nationalen Kongresses der KPCh wird auch eine hervorragende Gelegenheit sein, die Führungskapazität zu stärken und ihre Vision einer neuen, gerechteren und gerechteren internationalen Ordnung zu erweitern, die in der Lage ist, eine Gemeinschaft der gemeinsamen Zukunft für die Menschheit aufzubauen. Wir haben keinen Zweifel daran, dass China das historische Erbe antreten wird, sich weiterhin für die Wahrung des Weltfriedens einzusetzen und die Entwicklungsländer bei der Verwirklichung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Kuba und China sind Freunde, Kameraden und Brüder. In diesem Sinne wird die Feier des 20. Nationalkongresses der KPCh vom kubanischen Volk mit großer Genugtuung begrüßt werden. Die zwischenparteilichen Beziehungen zwischen Kuba und China befinden sich in einem ausgezeichneten Moment, und es wird erwartet, dass sie nach dem Ende des 20. Nationalkongresses der KPCh den politischen Dialog und die strategische Kommunikation auf höchster Ebene weiter stärken werden, was die bilateralen Beziehungen fördern könnte, neuen Konsens zu erreichen und die Bande der Freundschaft zwischen den beiden Völkern zu stärken.

21. Oktober 2022

Paris: Zehntausende demonstrieren gegen hohe Lebenshaltungskosten – Polizei setzt Tränengas ein

Zehntausende Menschen sind am Sonntag in Paris auf die Straße gegangen, um gegen die steigende Inflation und die Treibstoffknappheit zu protestieren. Während der Demonstration kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizeibeamten. Die Stimmung in Frankreich ist sehr angespannt, da der Streik der Raffineriearbeiter für mehr Lohn bereits mehrere Wochen dauert.
Quelle: RT DE, 17 Okt. 2022

Ein dreistündiger Live-Mitschnitt ist hier zu finden.

Auszug: “Jean-Luc Mélenchon, ehemaliger Präsidentschaftskandidat und Vorsitzender der der linken Partei La France insoumise, hatte zu der Demonstration aufgerufen. Eine Reihe anderer linker Parteien sowie Umweltorganisationen und einige Gewerkschaften schlossen sich dem Protest an.”

Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Florian Warweg “Heißer Herbst in Frankreich: Streiks in Raffinerien sowie Atom-Kraftwerken, Großdemo in Paris und Planungen für Generalstreik“. Auszug: “Undenkbar in Deutschland: Auch französische Grüne rufen zu Generalstreik gegen Macron auf”

21. Oktober 2022

Deutschland zahlt Unterstützung der Ukraine mit steigenden Preisen und sinkendem Wohlstand der Bürger. Größte Krise seit den 1950er Jahren (southfront.org)

Im Oktober tauchen immer mehr Informationen darüber auf, dass Deutschland endgültig von der Neutralität im Krieg in der Ukraine abrückt und zu seiner vollen Unterstützung übergeht. Angefangen von der Stationierung des US-Zentralkommandos auf seinem Territorium über die Weitergabe nachrichtendienstlicher Informationen an die SSU und die MDI der Ukraine bis hin zur Weitergabe tatsächlicher Waffen (Iris-T-Luftabwehr) – all dies drückt die wirkliche Position Berlins zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus.

Gleichzeitig verschlechtert sich vor diesem Hintergrund und seit Beginn der russischen Sonderoperationen der Wohlstand der europäischen Länder, insbesondere Deutschlands, immer mehr. Die Rekordinflation trägt zur allgemeinen Besorgnis bei.

Entwicklung der Preisindizes in Deutschland von 1970 bis heute

Bereits im September 2022 lag der Erzeugerpreisindex für gewerbliche Waren um 45,8 % höher als im September 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war dies der gleiche Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat wie im August. Im Juli hatte der Anstieg noch +37,2% betragen. Gegenüber dem Vormonat August 2022 stieg der Gesamtindex im September 2022 um 2,3% und damit weniger stark als im August (+7,9% gegenüber Juli 2022).

Für den Anstieg der Erzeugerpreise im Vergleich zum September 2021 war nach wie vor hauptsächlich der Anstieg der Energiepreise verantwortlich, was auf den hohen Gewichtungssatz in Verbindung mit außergewöhnlich starken Veränderungen zurückzuführen ist. Darüber hinaus stiegen auch die Preise für Vorleistungsgüter (+16,8%) und Investitionsgüter (+7,8%) sowie für Gebrauchs- und Verbrauchsgüter (10,9% bzw. 18,3%) deutlich an.

Energie: Industrie zahlt für Erdgas mehr als dreieinhalbmal so viel wie im Vorjahr

Die Energiepreise insgesamt stiegen im Vergleich zum September 2021 um 132,2 %. Der starke Anstieg der Energiepreise ist vor allem auf die starken Preiserhöhungen für Erdgas (Weiterverteilung), die um 192,4 % gestiegen sind, und für Strom (+158,3 %) zurückzuführen.

Stromweiterverteiler mussten 259,8 % mehr zahlen als im September 2021, Sondervertragskunden 148,9 %. Die Preise für kleine Gewerbekunden, die häufig tarifgebundene Verträge abschließen, stiegen um 17,4%. Im Vergleich zum August 2022 stiegen die Strompreise für alle Kunden um 3,5%.

Die Preise für Erdgas (Vertrieb) stiegen im Vergleich zum September 2021 um 192,4%. Industrielle Verbraucher mussten 264,8% mehr für Erdgas bezahlen als im Vorjahr. Die Preise für Kraftwerke stiegen um 233,1%, die für Wiederverkäufer um 199,9%. Die Preise für Abnehmer kleinerer Mengen stiegen weniger stark, verdoppelten sich aber in etwa. Über alle Kundengruppen hinweg verteuerte sich Erdgas im Vergleich zum August 2022 um 6,6 %.

Die Preise für Mineralölerzeugnisse lagen um 42,9 % höher als im September 2021 und stiegen gegenüber August 2022 um 5,9 %. Die Preise für leichte Heizstoffe stiegen im Vergleich zum September 2021 um 84,4%, die für Kraftstoffe um 38,6%.

Der Gesamtindex ohne Energie lag um 14,0% höher als im September 2021 (+0,4% gegenüber August 2022).

Deutlicher Preisanstieg bei Vorleistungsgütern, insbesondere bei Metallen und chemischen Grundstoffen

Die Preise für Vorleistungsgüter stiegen im Vergleich zum September 2021 um 16,8%. Im Vergleich zu August 2022 sanken diese Preise leicht um 0,1%. Der Preisanstieg bei Vorleistungsgütern gegenüber September 2021 war vor allem auf die Preisentwicklung bei Metallen (+18,1%) zurückzuführen. Im Vergleich zum August 2022 sanken diese Preise um 0,3 %. Die Preise für metallischen Stahl und Ferrolegierungen stiegen im Vergleich zum September 2021 um 19,8%. Die Preise für Nichteisenmetalle waren um 15,0 % höher als im September 2021.

Die Preise für chemische Grundstoffe, Düngemittel und Stickstoffverbindungen stiegen im Vergleich zum September 2021 um 33,5%. Besonders hoch waren die Preissteigerungen bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen (+113,5 %). Der Preis von Ammoniak, das für die Herstellung von Düngemitteln verwendet wird, stieg um 208,7 %.

Auch die Preise der Waren des „Rohstoffbündels“ sind deutlich gestiegen

Von September 2021 bis September 2022 stiegen die Preise für Nahrungsmittel um 24,2 %. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+72,2% gegenüber September 2021), Schweinefleisch (+46,3%) sowie Käse und Quark (+39,7%). Die Preise für rohes Pflanzenöl stiegen um 35,7%. Die Preise für Kaffee stiegen um 32,0%.

Sowohl die Inflationszahlen als auch die Ankunft ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland geben den normalen Deutschen keinen Grund, heute unbeschwert zu leben. Sollten Scholz und Co. besorgt sein? Fragen Sie Johnson und Truss.

https://southfront.org/germany-pays-for-support-of-ukraine-by-increasing-prices-and-falling-prosperity-of-citizens/

21. Oktober 2022

Frankreich: Anschlag auf Glasfaserkabel bremst internationalen Datenverkehr aus (Heise.de)

https://www.heise.de/news/Frankreich-Anschlag-auf-Glasfaserkabel-bremst-internationalen-Datenverkehr-aus-7315563.html

21. Oktober 2022

Also brach die Bundespolizei am Wochenende selbst auf. Mit mehreren Schiffen, zum Teil von der deutschen Marine, wie die ARD berichtet. (Die Weltwoche)

21. Oktober 2022

Ben Hodges, ehemaliger Befehlshaber der US-Armee in Europa: Ziel der USA ist Russlands Spaltung und Zerfall

Die Vereinigten Staaten verfolgen mit dem Konflikt in der Ukraine ihre eigenen Ziele, und es geht nicht darum, das Selenskij-Regime zu retten, wie Kiew denkt. Niemand in Washington sei altruistisch, erklärte , der von 2014 bis 2017 als Kommandeur der US-Armee in Europa diente.
Er stellte klar, dass sich die USA um die Umsetzung ihres Programms bemühten und hierfür alles Erforderliche tun würden. Hodges zufolge bestehe das wahre Ziel der Vereinigten Staaten im Ukraine-Konflikt darin, zu verhindern, dass Russland als ein nicht den USA untergeordnetes, unabhängiges und souveränes Land existiere. Russland solle sich spalten und zerfallen, so Hodges. Auf Twitter schrieb er:
„Ich denke, dass die militärischen Ziele der USA in diesem Konflikt auch die ‚Entimperialisierung‘ Russlands beinhalten müssen. Ich glaube, wir erleben den Anfang vom Ende Russlands.“

21. Oktober 2022

Über 1.000 von den USA unterstützte „Terroristenstützpunkte“ in Irakisch-Kurdistan (The Cradle)

https://popularresistance.org/over-1000-us-backed-terrorist-bases-spread-across-iraqi-kurdistan-tehran/

Seit Beginn der gewaltsamen Proteste in den Straßen Irans wurde die Region Irakisch-Kurdistan von Dutzenden von Luftangriffen der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) heimgesucht. Der Stabschef der iranischen Streitkräfte, Generalmajor Mohammad Bagheri, sagt, dass die Region Irakisch-Kurdistan (IKR) mit Hilfe der USA zu einem „sicheren Hafen“ für iranisch-kurdische Oppositionsgruppen geworden ist, die „eine Bedrohung für die nationale Sicherheit des Iran darstellen“.

Heute gibt es 1.200 Militärlager [mit] 3.000 bewaffneten Terroristen, die gegen uns operieren“, behauptete Bagheri in einer Rede am 15. Oktober. Er fügte hinzu, dass der Iran die US-Basen im Irak weiterhin „unter Beobachtung“ halte. „Wir wissen, wo sich die US-Stützpunkte im Irak befinden, wie viele Truppen sich dort aufhalten und wie sie agieren“, sagte Bagheri, bevor er warnte: „Wenn die USA etwas gegen unsere Drohnen unternehmen, werden wir zweifellos Gegenmaßnahmen ergreifen.“ 

Der Armeechef enthüllte auch, dass Israel nach Angaben des iranischen Geheimdienstes diese bewaffneten Gruppen in zahlreichen Einsätzen ausgebildet hat, um sie dann über die Grenze zu schicken, damit sie sich an „Terrorismus und anderen Störaktionen“ beteiligen.

„Sie wurden als bezahlte Terroristen eingesetzt“, sagte Bagheri und fügte hinzu, dass „diese Terroristenhochburgen in Wirklichkeit zionistische Stützpunkte waren“. Einer dieser angeblichen Stützpunkte in der IKR-Hauptstadt Erbil wurde kürzlich von der Luft- und Raumfahrtabteilung des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) angegriffen.

Teheran hat die halbautonome Regierung der IKR wiederholt gewarnt, „die terroristischen Organisationen zu entwaffnen oder auszulöschen“. Insbesondere sagt Bagheri, dass der Iran „die Anwesenheit, den Bau von Bomben und militärische Aktivitäten“ in der Nähe seiner Grenzen nicht dulden werde.

In den letzten Wochen hat der Iran Luftangriffe auf die IKR geflogen, um kurdische Separatistengruppen zu bekämpfen, die angeblich gewalttätige Straßenproteste in der Islamischen Republik angeheizt haben.

„[Teheran] wird diese Operationen fortsetzen und sogar noch größere, solange es nötig ist, um die Terroristen aufzuscheuchen und zu entwaffnen“, betonte der Militärchef. Nach Angaben kurdischer Medien wurden bei mindestens einem der Luftangriffe Ende September mehrere Zivilisten getötet.

Die Unruhen auf den Straßen Irans wurden durch den Tod von Mahsa Amini ausgelöst, einer jungen Kurdin, die in den Stunden nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei ins Koma fiel, weil sie angeblich den Hidschab nicht korrekt getragen hatte. Sie starb drei Tage später in einem Krankenhaus an multiplem Organversagen, verursacht durch zerebrale Hypoxie.

Während die meisten westlichen Medien und Anti-Iran-Gruppen behaupten, Amini sei ins Koma gefallen, nachdem sie von Sicherheitskräften „geschlagen“ worden sei, bestätigen sowohl die Autopsie als auch die am Tag ihrer Festnahme veröffentlichten Videoaufnahmen die offizielle Darstellung Teherans, wonach sie in einem öffentlichen Warteraum aufgrund einer bereits bestehenden Erkrankung zusammengebrochen sei.

21. Oktober 2022

Ukrainekrieg: Simulation der Hochwasserwelle, die bei einem Dammbruch der Staumauer oberhalb von Cherson entstehen könnte

Vielen Dank für diesen Hinweis!
Nach dieser Informationwürde die Höhe der Flutwelle etwas 4,8 m betragen. Sie breitet sich mit fast 25 km/h aus und erreicht eine Breite von ca. 5 km. Die Simulation zeigt die Situation nach zwei Stunden, nach 14 Stunden und nach drei Tagen, wenn ein stationärer Zustand erreicht wird. Dieser stationäre Zustand dürfte einige Tage anhalten, bevor die aus dem über 100 km langen Stausee nachfließende Wassermenge langsam weniger wird.

Die Stadt Cherson würde zwar auf Grund ihrer Lage auf dem höheren Westufer nur in den Außenbezirken in Mitleidenschaft gezogen werden, allerdings würde die Versorgung der Bevölkerung unter Kriegsbedingungen sehr schwierig werden und würde erhebliche logistische Kapazitäten binden, die dann für die Versorgung der russischen Truppen fehlten.

Wie die Sprengung eines „kleineren“ Stausees während der Verteidigung von Kiew durch die ukrainische Seite zeigt, dauert der Abfluss des Wassers aus niedriger gelegenen Überschwemmungsgebieten Monate. Die Versorgungsprobleme würden also teilweise recht lange anhalten, vermutlich bis zum Frühsommer nächsten Jahres.

Ein solcher Dammbruch würde aber noch zwei weitere Probleme auslösen. Einerseits wäre die Kühlwasserversorgung des AKW Saporischschja, das sein Wasser aus diesem Stausee entnimmt, nicht mehr gegeben, was auch ein Grund für die vor einigen Wochen erfolgte Abschaltung gewesen sein dürfte. Andererseits wäre dann auch die Wasserversorgung der Krim über den Nord-Krim-Kanal wieder unterbrochen. Dessen Wasserfassung erfolgt nämlich auch aus diesem Stausee, etwa 2 km von der Staumauer entfernt, beim Ort Nova Kakhovka.

Damit wird m.E. klarer, dass die Evakuierung von Cherson zwar keineswegs die Aufgabe der Stadt durch die russischen Truppen ausschließt, sie bedeutet zunächst aber mal die präventive Verminderung einiger Probleme, die ein solcher Dammbruch auslösen kann und verschafft an dieser Stelle mehr Raum für Manöver.

Nach Meldungen einiger Kanäle hat die ukrainische Seite begonnen, die Abfertigungsbereiche der Boote zu beschießen. Das sind möglicherweise die Vorgeplänkel der von ukrainischer Seite angekündigten Gegenoffensive im Raum Cherson?

VIDEO SIMUATION HIER

21. Oktober 2022

Clare Daly (EU Abgeordnete aus Irland): Die EU will Krieg, will auf Teufel komm raus die Eskalation.

Die EU will auf Teufel komm raus die Eskalation

„Der Krieg in der Ukraine eskaliert zunehmend. Die EU wirkt mit ihren Waffenlieferungen und Eigentor-Sanktionspolitik gegen Russland als Katalysator dieser Eskalation, statt den Dialog und Frieden anzustreben. Diejenigen die sich dennoch für den Dialog und Frieden einsetzen, werden von der führenden Politik und deren transatlantische Presse und Söldnerschreiber pauschal als Putinversteher und Handlanger des Kremls verleumdet. Mit dem einzigen Ziel sie Mundtot zu machen.“

21. Oktober 2022

DKP Info „Heizung, Brot und Frieden“

LINK ZUM DKP FLYER

21. Oktober 2022

Frankreich: TV-Sender unterbricht Sendung abrupt nach Aussagen, dass Kiew zivile Infrastruktur u. sogar Krankenhäuser angreife

Der französische Fernsehsender unterbrach die Sendung abrupt nach den Worten des Korrespondenten, dass die Ukraine zivile Infrastruktur und sogar Krankenhäuser angreife:

„Wir schließen uns unserer Sonderkorrespondentin in der Ukraine, Anne-Laure Banse, an.

— Sie sind nicht weit von Cherson entfernt. Warum wollen Russen Zivilisten aus der Stadt evakuieren?
— Die Evakuierung dieser Stadt erfolgt angesichts des schnellen Vordringens der ukrainischen Truppen auf diese Stadt im Zuge ihres Gegenangriffs, der derzeit im Süden dieses Landes für russische Soldaten stattfindet. Die Stadt Cherson, muss ich sagen, wurde Ende September von der russischen Armee annektiert und ist derzeit ein regelmäßiges Ziel der Angriffen der Ukraine gegen ihre Infrastruktur, wie Krankenhäuser…

…oh, wir haben Anne-Laure Banse verloren … »

VIDEO LINK HIER

21. Oktober 2022

»Antiimperialismus« gegen Russland. In der Ukraine ist eine schrille nationalistische Linke entstanden. Sie ist NATO-Denkfabriken ebenso nützlich wie »demokratischen Sozialisten«, die an einem »Update« der linken Außenpolitik arbeiten – Von Susann Witt-Stahl (junge Welt)

https://www.jungewelt.de/artikel/437048.krieg-in-der-ukraine-antiimperialismus-gegen-russland.html

Ukrainische Linke reden der deutschen Bevölkerung beharrlich ins Gewissen. Im Juni produzierte eine junge Frau auf dem Bundesparteitag der Partei Die Linke in Erfurt Schlagzeilen: »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie viel Leid gerade ich und meine Familie und die Ukraine durchmachen«, schrie die Kölnerin den Delegierten entgegen, bevor sie für einen Bild-Reporter und dessen Sensationsmeldung »Aufstand gegen den Putin-Kuschelkurs der Linken« mit dem Requisit im Haar posierte, das bei keiner PR-Kampagne für noch mehr Aufrüstung der Ukraine fehlen darf: einem Blumenkranz – dem volkstümlichen Symbol der Reinheit und Unschuld. Wer glaubte, die Linke-Nachwuchspolitikerin wolle eine konsequente Antikriegsposition vortragen, der irrte. »Ich glaube, viele Linke ruhen sich darauf aus, dass wir schon seit gefühlt 2.000 Jahren Friedenspartei sind«, sagte sie dem Spiegel und kam zu ihrem eigentlichen Anliegen: »Ich möchte ein Umdenken bewirken.«

Kein »Blick von links«

Das möchte auch Yana Stepaniuk, die von der Hamburger Bürgerschaftsfraktion der Linken und von der der Partei nahestehenden Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) als »linke Aktivist*in und Journalistin« zu Veranstaltungen eingeladen wurde. Die ukrainische Linke erwarte »zerstörerische Sanktionen« gegen Russland sowie die Lieferung aller Waffen, die die Ukraine fordert, weiß Stepaniuk, die in Berlin Philosophie studiert. Sie ärgert, dass deutsche Linke immer der NATO »an allem Schuld geben« würden, und verlangt von ihnen, dass sie für »Sicherheit und Wohlstand in der Ukraine« kämpfen. Die wachsende Angst vor allem der ärmeren Bevölkerung, dass die Kriegspolitik der Bundesregierung sie ins Elend stürzen wird, findet sie lächerlich. Folglich brachte sie die Demonstration »Heizung, Brot und Frieden« eines linken Bündnisses vor der Grünen-Zentrale in Berlin in Rage: »Ihr wollt die Sanktionen abschaffen und Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen, damit Russland ungestört seinen Vernichtungskrieg weiterführen kann.«

Vorgestellt wurde Stepaniuk als Autorin von Polititschna Kritika, der ukrainischen Ausgabe des in Polen erscheinenden liberalen Magazins Krytyka Polityczna – eines Partners der RLS –, dessen Gründer Slawomir Sierakowski, ein Stipendiat der transatlantischen Denkfabrik German Marshall Fund of the United States, Gelder für die Aufrüstung der ukrainischen Armee mit der türkischen »Bayraktar«-Kampfdrohne gesammelt hat.

»Ein Blick von links«, den die Hamburger Linksfraktion bei Stepaniuk ausgemacht haben will, lässt sich schwer erkennen. Das gilt auch für nahezu alle Vertreter von linken Parteien und Organisationen, die in der Ukraine derzeit nicht verboten sind. Mehr oder weniger alle agieren nach der von den Nationalisten diktierten staatskorporatistischen Norm, die in den Worten von Stepaniuk heißt: »Die Rolle der Linken ist, aktiv Solidarität mit der Ukraine zu pushen.«

Klassenkampf für die NATO

Federführend ist die Organisation Sozialnij Ruch (Soziale Bewegung). Sie wurde 2015 von der trotzkistischen Linken Opposition (nicht zu verwechseln mit dem von der Selenskij-Regierung verbotenen gleichnamigen kommunistischen Parteien- und Organisationsbündnis), einigen Akademikern und Gewerkschaftern ins Leben gerufen, die sich zur »neuen Linken« zählen und dem »demokratischen Sozialismus« verpflichtet fühlen – in RLS-Publikationen finden sich viele Beiträge von Mitgliedern ihrer Führungsriege. Sozialnij Ruch gibt sich klassenkämpferisch, fordert »Volks- statt Oligarchenherrschaft«, Verstaatlichung von »strategischen Unternehmen und Banken«, eine verbesserte Gesundheitsversorgung – und unterstützt den Beitritt der Ukraine zur EU; die NATO-Osterweiterung hält sie für eine Notwendigkeit: »Es ist sehr naiv, eine Entmilitarisierung Osteuropas zu verlangen.« Das sei nur Appeasement gegenüber Putin und würde diese Region »anfällig für seine Aggressionen machen«. Denn heute sei der »imperialistische Aggressor Russland, nicht die NATO«, heißt es in einer im April 2022 veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von Sozialnij Ruch und der ebenfalls trotzkistischen Russischen Sozialistischen Bewegung, zu der Ilja Budraitskis gehört – ein Historiker aus Moskau, der regelmäßig Beiträge für linksliberale Projekte schreibt. Der Westen müsse mehr Waffen an das ukrainische Militär liefern und die »Niederlage Russlands« herbeigeführt werden, so die beiden Organisationen weiter.

Als Verfechter einer Ausweitung des Ukrainekrieges bis zum Siegfrieden über Russland finden Vertreter von Sozialnij Ruch bei Stiftungen und Denkfabriken in den NATO-Ländern ein großes Echo. Besonders Taras Bilous, der im Februar mit seinem »Brief an die westliche Linke aus Kiew«, der zuerst auf der von der Ford Foundation mitfinanzierten Medienplattform Open Democracy erschien, für Aufsehen sorgte. Nicht zuletzt, weil er darin das Prinzip des proletarischen Internationalismus »Der Hauptfeind steht im eigenen Land« auszuhebeln versuchte. Bilous taucht seit einiger Zeit bei Veranstaltungen von NATO-Lobbyorganisationen auf, wie zum Beispiel dem Center for Civil Liberties, dem Friedensnobelpreisträger 2022, und dem Kulturprojekt Izolyatsiya, die von der US-Regierung, der EU oder transatlantischen Stiftungen gefördert werden. In einem Interview, das der Leiter des RLS-Büros in der Ukraine, Ivo Georgiev, mit ihm führte, plädierte Bilous für »die Einrichtung von humanitären Korridoren auch gegen den Willen Russlands« – faktisch eine erhebliche Ausweitung des Kreises der Kriegsbeteiligten.

Der Vorsitzende von Sozialnij Ruch, Witali Dudin, misstraut dem Westen – allerdings wegen dessen angeblich zu großer militärischer Zurückhaltung: »Die NATO hätte der Ukraine schon vor langer Zeit eine Mitgliedschaft anbieten können, versprach aber statt dessen irgendeine Art von Zusammenarbeit, die die Ukraine nur verwundbar machte.« Ähnlich äußern sich andere Funktionäre von Sozialnij Ruch. Beispielsweise Sachar Popowitsch, der vor einigen Jahren als »Lügenbaron« und »Betrüger« für Schlagzeilen gesorgt hatte, weil er, gemeinsam mit dem Gründungsmitglied Oleg Wernik, heute Vorsitzender der »unabhängigen Gewerkschaft« Sachist Prazi (Arbeitsschutz), ihrem russischen Genossen Ilja Budraitskis und weiteren Personen, bei westlichen Linken Spendengelder für nicht existierende Organisationen und Zeitungen abkassiert hatte: Eine Einkreisung Russlands durch die NATO finde gar nicht statt, werde lediglich von der »russischen Propaganda an die Wand gemalt«. Der hierzulande von Linken empfohlene zivilgesellschaftliche Widerstand gegen die russische Besatzung und Bemühungen um einen Waffenstillstand seien »paternalistisch und neokolonial«, so Popowitsch und andere Autoren in ihrem in Analyse & Kritik, einem Organ der deutschen interventionistischen Linken, veröffentlichten Aufruf für »einen solidarischen Antiimperialismus« gegen Russland – mit dem angeblich auch die Auflösung der NATO vorangetrieben werden soll. Unter den Mitstreitern findet sich auch Oksana Dutchak, die Warnungen vor der wachsenden Gefahr eines Atomkrieges im Falle einer weiteren Eskalation des Konflikts »für schreckliche linke Positionen gegen den ukrainischen Widerstand« hält.

Dutchak gehört, wie Taras Bilous, Sachar Popowitsch und weitere Mitglieder von Sozialnij Ruch, zum Redaktionskollektiv des ukrainischen Online-Journals Commons, das 2009 gegründet wurde und dessen Hauptfinanzier die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist. Die Zeitschrift hatte zunächst ein linkes Profil, seit dem Euromaidan wurden aber nationalistische Töne angeschlagen; heute finden sich, neben Artikeln zu emanzipationspolitischen und ökologischen Themen, allerlei Agitationen gegen Verhandlungslösungen und für den Eintritt linker Aktivisten in die Streitkräfte – vor allem aber NATO-Propagandamythen, die die zentrale Rolle des US-amerikanischen Finanzkapitals, der westlichen Rüstungskonzerne und anderer Profiteure des Krieges ausblenden: »Die Entscheidung, sich der russischen Besatzung zu widersetzen, wurde weder von Joseph Biden noch von Selenskij getroffen, sondern vom ukrainischen Volk«, gab Taras Bilous in Commons zum Besten.

Am Tropf der CIA

Eine enge personelle Verflechtung besteht auch zwischen Sozialnij Ruch und dem Center for Social and Labour Research (CSRL) in Kiew, das 2013, im Jahr des Beginns des Euromaidans, »als ein unabhängiges nichtkommerzielles Zentrum für die Analyse sozioökonomischer Probleme, kollektiven Protests, Arbeitsverhältnisse und Konflikte« gegründet worden war. Oksana Dutchak ist stellvertretende Leiterin, Witali Dudin und Sachar Popowitsch sind Mitarbeiter der Einrichtung, die ebenfalls ein Partner der RLS ist.

Eine nähere Betrachtung von Forschungsprojekten des CSRL lässt Zweifel an dessen Unabhängigkeit aufkommen: Eine in dem Zeitraum 2009 bis 2016 erarbeitete Studie über die Protestbewegungen in der Ukraine, zu deren Koordinatoren Oksana Dutchak gehörte, wurde von der International Renaissance Foundation unterstützt, die von dem Oligarchen George Soros, einem der umtriebigsten Regime-Change-Sponsoren weltweit, Anfang der 1990 Jahre gegründet worden war. Aber nicht nur das: Auch die Denkfabrik National Endowment for Democracy (NED) – verlängerter Arm der CIA –, die die »Orange Revolution« 2004 in der Ukraine und rund um den Globus antikommunistische Putschbewegungen etwa gegen Kuba und Venezuela mit gesteuert hat, war mit im Boot.

»Informationen über Arbeiterstreiks und Proteste im ganzen Land waren für das NED (und die CIA) zweifellos von großem Wert«, erklärt der Autor und Rechtsanwalt Eric London, warum Regierungen der USA sieben Jahre lang Geld in das Projekt des CLSR gepumpt haben könnten. London, der seit Jahren zur Infiltration der internationalen trotzkistischen Bewegung durch westliche Geheimdienste und das FBI via Stiftungen und andere NGOs recherchiert, liefert auch eine lange Reihe von Indizien für weitere Verbindungen von Sozialnij Ruch zum NED und zu US-Regierungen: Er hat etwa Kontakte von einzelnen Mitgliedern zum von dem Thinktank finanzierten American Center for International Labor Solidarity des Gewerkschaftsbunds American Federation of Labor and Congress of Industrial Organizations (AFL-CIO) und zur CIA-nahen United States Agency for International Development (USAID) freigelegt. Das AFL-CIO ist »so eng mit den Geheimdiensten verbunden«, »dass es im Volksmund ›AFL-CIA‹ genannt wird«. London verweist darüber hinaus auf einen USAID-Bericht von 2021, in dem der Einfluss des Solidarity Centers in der Ukraine gewürdigt wird, ebenso die guten Beziehungen zu seinem Partner, der Konföderation freier Gewerkschaften in der Ukraine (KWPU), und deren Mitglied Unabhängige Bergarbeitergewerkschaft der Ukraine (NPGU), die als Konkurrenz zu den traditionellen Gewerkschaften in der postsowjetischen Ära gegründet wurden und am Euromaidan beteiligt waren.

Gangster-Gewerkschaften

Nach eigenen Angaben von Sozialnij Ruch gehören die meisten ihrer Mitglieder einer dieser neuen Gewerkschaften an. Ein Aktivist von Sozialnij Ruch ist Vorsitzender der NPGU in Kriwij Rig, die von der Organisation unterstützt wird und mit der die RLS bis heute zusammenarbeitet. Chef der NPGU auf nationaler Ebene ist Michailo Wolinez, der auch Vorsitzender der KWPU, Abgeordneter der nationalistischen Vaterlandpartei in der Werchowna Rada und ein Vertrauter Julia Timoschenkos ist. Die Vita von Wolinez erinnert nicht zuletzt aufgrund von dessen blendenden Verbindungen zu diversen Gangsteroligarchen an Brechts Parabel »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui«. Er gilt als durch und durch korrupt und hatte bereits in den 1990er Jahren begonnen, die Gewerkschaftsarbeit zu privatisieren und zu einem lukrativen Geschäftsmodell zu entwickeln – nicht zuletzt mit dem Betriebszweck, Lohnabhängige und Großunternehmer sukzessive zu einer ukrainischen Arbeitsfront zu formieren und den Widerspruch zwischen Arbeit und Kapital ideologisch zu vernebeln. Laut ukrainischen Presseberichten aus der Zeit vor Einführung der Medienzensur und -gleichschaltung gibt es zahlreiche Beweise dafür, dass Wolinez Geld von professionellen Raidern genommen hat, um Minenbesitzer mit Hilfe von Arbeiterstreiks zu erpressen und zu zwingen, ihre Unternehmen für Spottpreise an Konkurrenten zu verkaufen. Längst Multimillionär, der unter anderem mit den Gewinnen aus eigenen Offshore-Unternehmen Immobilien in den USA erworben haben soll, wo er auch eine Zeit gelebt hat, engagiert sich Wolinez für den NATO-Beitritt der Ukraine und unterhält auch beste Beziehungen zur AFL-CIO, von der die KWPU über mindestens zwei Jahrzehnte finanzielle und organisatorische Unterstützung erhalten haben soll.

Und so wundert es nicht, dass Wolinez’ Gewerkschaften im Stellvertreterkrieg gegen Russland fest an der Seite der ukrainischen Regierung und der NATO stehen. Die NPGU will sogar eine Flugverbotszone durchsetzen und damit offenbar einen dritten Weltkrieg billigend in Kauf nehmen. Der KWPU ist jede schlagende Verbindung als Bündnispartner recht: 2016 demonstrierte sie gemeinsam mit dem faschistischen »Asow«-Zivilkorps und Vertretern des »Rechten Sektors« unter anderem für den Stopp des Kohleimports aus der nicht anerkannten Volksrepublik Donezk und entsendete Igor Knjaschanski alias »Duschman« (Unterdrücker), einen berüchtigten Nazi, zu Verhandlungen mit dem Energieminister – um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. 2019 verteidigte Wolinez das »Asow«-Regiment gegen die Initiative einiger US-amerikanischer Kongressabgeordneter, es als das einzustufen, was es vor allem ist: eine Terrororganisation.

Jagd auf »rote Putinisten«

Das alles hält viele deutsche Linke nicht davon ab, die kruden Positionen dieser Gewerkschaften mit bemerkenswerter Emphase zu ventilieren. Die Redaktion von Analyse & Kritik beispielsweise etikettiert KWPU und NPGU, neben anderen Kriegs- und NATO-Propagandisten, einfach zu »linken Stimmen« des »Widerstands in der Ukraine« um.

Sozialnij Ruch wird als das Sprachrohr der ukrainischen Linken apostrophiert – obwohl sie die prosowjetische marxistische Linke diskreditiert, deren Mitglieder seit dem Maidan-Putsch vom Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) und von Nazis brutal verfolgt, ins Exil getrieben, inhaftiert oder sogar umgebracht wurden. In einer Erklärung anlässlich des von Präsident Selenskij ausgesprochenen Verbots oppositioneller Parteien im März 2022, das die Organisation laut eigenen Angaben nicht befürwortet, nährte Sozialnij Ruch gegen Kommunisten und Sozialisten den Verdacht der Kollaboration mit dem Kreml (der nicht selten den Tod der Beschuldigten zur Folge hat); ihr Chef, Witali Dudin, behauptete gegenüber der Wochenzeitung Jungle World, dass die KP der Ukraine »tatsächlich bis zu einem gewissen Grad ein Agent des russischen Imperialismus gewesen« sei.

Der Kiewer RLS-Bürochef Ivo Georgiev, ein nationalistischer Scharfmacher, erörterte mit Taras Bilous gar die Frage, ob die Ausschaltung oppositioneller Parteien »in der jetzigen Situation hilfreich« gewesen sei – ohne explizit zu erklären, für wen eigentlich. Die Antwort fiel negativ aus, die Begründung ist aufschlussreich: Es schade der »gesellschaftlichen Einigung, die in den ersten Tagen des Krieges entstanden ist«, lässt Bilous keinen Zweifel daran, dass die ­ukrainische Volksgemeinschaft für ihn über Demokratie und Meinungsfreiheit steht.

»Keine linke Partei oder Organisation, die sich nicht durch direkte Verbindungen mit dem Aggressor oder Arbeit für ihn befleckt hat«, sei auf Selenskijs Verbotsliste zu finden, legitimiert auch Oleg Wernik zumindest indirekt die Hetzjagd auf in der Tradition der Sowjetunion stehende Linke, die in seinem Milieu als »Raschisten« oder »rote Putinisten« tituliert werden. Und damit die SBU-Schergen nur ja niemanden vergessen, veröffentlichte er in den sozialen Medien einen fünf Jahre alten politischen Aufruf von einem bekannten Antifaschisten aus Kiew zu einer Kundgebung für die Entnazifizierung der Ukraine – ein Fall von Denunziation. »Ich verstehe nicht, warum sie ihn nicht längst ins Gefängnis gesteckt haben«, empörte sich eine mit Wernik sympathisierende »Anarcho-Postmarxistin«, dass die Häscher noch nicht konsequent genug durchgegriffen haben.

»Seit 2014 die linken Massenorganisationen zerschlagen wurden und die Akteure nicht mehr öffentlich auftreten können, weil das Repressalien gegen sie und ihre Angehörigen nach sich ziehen würde, sind Stimmen von regierungstreuen Linken laut geworden, die den Behörden bei der Strafverfolgung Oppositioneller helfen«, berichtet der Publizist Igor Daschko* im Gespräch mit jW, der für ein marxistisches Magazin schreibt und aus dem Land flüchten musste.

Postmodern, irrational und nihilistisch

Die Tragödie der marxistischen Linken in der Ukraine wird von der Farce einer schrillen Poplinken überblendet, die vom postmodernen Credo »Anything Goes« angetriebenen ist und durchaus auch bei verwirrten deutschen Linken Anklang findet mit den grotesken Ideologemen, die sie ausbrütet: Anarcho-Nationalismus und -Militarismus, morbiden Hedonismus und Obskurantismus, wie ihn eine Vertreterin des Queer Labs aus Lwiw mit einem »Satan loves you«-Tattoo im Gesicht in Analyse & Kritik demonstrierte: Die Gruppe akquiriert Gelder für die ukrainische Armee, dient ihrem Vaterland mit einem reichhaltigen Piercing- und Massagen-Angebot, tritt für »gewaltfreie Kommunikation«, aber nicht gegen Waffengewalt ein und mobilisiert gegen das »homophobe Regime« Russlands – nicht jedoch gegen die Nazihorden im eigenen Land, unter denen »Pidorasi«-Klatschen (das in der Regel straffrei bleibt) immer noch zu den beliebtesten Freizeitvergnügungen gehört. Nicht minder irre ist die linke Hooliganszene, etwa der »antifaschistische« Hoods Hoods Klan des FK Arsenal Kiew, der von deutschen Linksautonomen, beispielsweise aus dem Umfeld der Roten Flora in Hamburg, verehrt wird: Im Kampf gegen den »neuen Hitler« in Moskau haben seine Mitglieder »Spaß« daran, »russische Schweine zu killen«, so einer seiner Sprecher in einer Filmdokumentation, an deren Ende der Gruß der faschistischen Banderisten skandiert wird.

In der postsowjetischen Ukraine wurde eine Proxy-Linke mit einer prowestlichen imperialen Ideologie herangezüchtet, wie sie in den 1940er Jahren von Max Shachtman vertreten worden ist. Der ehemals marxistische Publizist propagierte US-amerikanische Kriege, vor allem gegen nationale Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt und schuf die politischen Grundlagen für den Neokonservatismus, der seit der welthistorischen Niederlage des Realsozialismus mit bizarren Auswüchsen wie den »Antideutschen« auch in der hiesigen Linken wütet. Teile der ukrainischen Linken heute sind aber nicht nur antikommunistisch, sondern auch hinter die Erkenntnisse der historischen Aufklärung und emanzipatorischen Errungenschaften des bürgerlichen Humanismus in finsteren Irrationalismus und Nihilismus zurückgefallen. Sie assistieren der Selenskij-Regierung, dem Kompradorenkapital und bis an die Zähne bewaffneten Rechten dabei, der ukrainischen Gesellschaft genau das nekrophile Potential einzuimpfen, das die NATO für ihren Krieg gegen Russland bestellt hat – der jederzeit zum atomaren Desaster eskalieren kann.

Dazu gehört auch die Verharmlosung der Machtausübung der Faschisten. »Anders als 2014 spielt die extreme Rechte keine prominente Rolle im gegenwärtigen Krieg«, behauptet Sozialnij Ruch. Yana Stepaniuk hält die rechtsextremen Kampfeinheiten für vernachlässigungswürdige Randerscheinungen und es nicht mehr aus, dass in der deutschen Linken »immer noch über ›Asow‹ gesprochen« wird. Das meint auch Taras Bilous, der das Narrativ vom »russischsprachigen Juden« Selenskij in Stellung bringt, mit dem der Westen routinemäßig Berichte über die Verbrechen ukrainischer Nazimilizen als »Lügenmärchen des Kremls« desavouiert. Und Ivo Georgiev macht lieber die Linke für das verantwortlich, was seine Mitstreiter verdrängen: Die RLS werde in der Ukraine »als prorussische Organisation wahrgenommen« und mit der Linkspartei gleichgesetzt, weil »viele deutsche Linke sich zu Komplizen Russlands gemacht« hätten, beklagt er. »Das hat uns unglaublich geschadet und uns zur Zielscheibe gemacht, auch von rechtsradikaler Gewalt«.

Der Historiker Kirilo Tkatschenko betrachtet die deutsche Linke sogar als das einzig wahre Übel: »Der Dreck unter einem einzigen Fingernagel des allerletzten ›Asow‹-Kämpfers ist mehr wert als die germanische Linke in ihrer Gesamtheit«, brachte Tkatschenko in Jungle World die steilen Thesen der neuen ukrainischen Linken polemisch zugespitzt auf den Punkt – den viele ihrer Verbündeten in der Linkspartei und »undogmatischen Linken« hierzulande schon lange hinter die marxistisch-leninistische Traditionslinie setzen möchten. Tkatschenko hat früher mit der RLS zusammengearbeitet, sich mittlerweile aber offiziell von der Linken verabschiedet, wird heute, wie viele nationalistische Autoren aus der Ukraine, von transatlantischen Qualitätsmedien hofiert und von der Zeit-Stiftung gefördert. Schließlich hat er als »intrinsisches Merkmal« der antiimperialistischen Linken entdeckt, dass sie Schnittmengen mit der extremen Rechten (»Antiamerikanismus«, die »Feindbilder« NATO, EU und »›korrupte‹ Eliten«) und eine »rot-braune Koalition« mit dieser geschmiedet habe.

Pervertiertes Geschichtsargument

Westliche Stiftungen und NGOs, auch die deutschen, auch die linken, hätten in der Ukraine immer nur mit Vertretern des Nationalismus und praktisch nie mit Marxisten kooperiert, meint Igor Daschko. »Es war einfacher für sie, mit Betrügern umzugehen, die nur den Kreml und nicht ihre eigene Regierung kritisieren.« Es sei über die Jahre eine »für beiden Seiten nützliche Beziehung« aufgebaut worden. »Die linksnationalistischen NATO-Unterstützer in der Ukraine sagen genau das, was die westlichen Eliten von ihnen hören wollen.« Es ist auch Musik in den Ohren der Transatlantiker in der Partei Die Linke: »Linke Außenpolitik braucht endlich ein kluges Update«, forderte die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Vizefraktionschefin Caren Lay bereits Anfang März und explizit in Anlehnung an den Appell von Taras Bilous »an die Linke im Westen«, dessen zentrale Botschaft objektiv lautet: Der Hauptfeind steht in Moskau.

»In der bestehenden Situation treffen sich in der Tat einige Interessen der internationalen sozialistischen Bewegung mit denen der westlichen Regierungen, wie es beispielsweise auch zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges vorgekommen ist«, ergänzte Bilous im Gespräch mit Ivo Georgiev. Solche Aussagen bringen die Revanchisten im Täterland in Bombenstimmung. Erst recht, wenn Ukrainer Russland zur »Heimat des Nazismus« erklären (so hieß es unlängst auf einem Plakat von Claqueuren Kiews gegen eine Kundgebung des Friedenslagers in Hamburg), weil sie ihm seine sowjetische Vergangenheit nicht verzeihen können. Denn dann kann man »das Geschichtsargument ganz anders drehen«, wie Stepaniuk es verlangt, und es derart pervertieren, dass mit Verweis auf den Blutzoll der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg Solidarität mit den historischen Erben der ukrainischen Kollaborateure Hitlerdeutschlands zum neuen vergangenheitspolitischen Imperativ erhoben wird.

21. Oktober 2022

Kolumbianischer Präsident Petro attackiert die USA: „Die Vereinigten Staaten ruinieren praktisch alle Volkswirtschaften der Welt“ (Nachdenkseiten)

Hier zum Artikel – Zum Link Nachdenkseiten

21. Oktober 2022

Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin am 14. Januar 2023

»Den dritten Weltkrieg stoppen. Jetzt!«

https://www.jungewelt.de/rlk/de/node/161.programm.html

XXVIII. Internationale Rosa Luxemburg Konferenz
14. Januar 2023, Einlass ab 9.30 Uhr, Tagungshotel Mercure MOA, Berlin-Moabit
Stephanstraße 41, 10559 Berlin

Vorträge von

  • Anne Morelli, Historikerin (Belgien): Kriegspropaganda der NATO
  • Wen Tiejun, Ökonom (VR China): Entwicklungsmodell China. Wovor hat der Westen Angst?
  • Aminata D. Traoré, Exministerin (Mali): Folgen der westlichen Kriegspolitik für arme Länder
  • Nikolai Platoschkin, Exdiplomat, Buchautor und Politiker (Russische Föderation): Zur sozialen Lage in Russland
  • Jack Rasmus, Ökonom (USA), Deglobalisierung und der Zwang zum Krieg
  • Aleida Guevara, Politikerin und Kinderärztin (Kuba, angefragt), Sozialismus als Voraussetzung für Frieden: Das Beispiel Kuba

Podiumsdiskussion
ab 18.30 Uhr:

»Kämpfen in der Krise«
Der Krieg und die soziale Frage

  • Christin Bernhold, Basisaktivistin (Hamburg)
  • Carsten Burckhardt, Mitglied des Bundesvorstands Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (angefragt)
  • Sevim Dagdelen, Bundestagsabgeordnete Die Linke
  • Melina Deymann, Redaktion Wochenzeitung Unsere Zeit
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