Archive for September 3rd, 2021

3. September 2021

Webinar: End The Western/Gulf War on Syria, a conversation with Johnny Achi, Rick Sterling, & Alfred De Zayas

Join World BEYOND War for this online event, co-hosted with Youri Smouter (Yuri Muckraker on YouTube), as we discuss the urgent need to end the Western/Gulf War on Syria. In conversation with Johnny Achi, Rick Sterling and Alfred De Zayas, we’ll talk about what the anti-imperialist/peace movement must understand about the ongoing situation in Syria, why we must be opposed to all forms of militarism and imperialism in Syria, and what we can do to end the suffering.

Johnny Achi is a Syrian Expatriate and a US graduate Electrical Engineer. A Co-Founding member of Arab Americans for Syria, he has led many fact-finding missions to Syria over the past decade.

Rick Sterling is an independent journalist, media critic, NGO critic, and peace activist based in California. He often contributes to articles for Mintpress News, Consortium News, American Herald Tribune and others.

Alfred De Zayas is an international law expert, diplomat, author, professor, and anti-imperialist thinker based in Switzerland. He was a special UN rapporteur to investigate the political crisis in Venezuela and spoke out against the impact of Western sanctions. He is also a friend to the Free Julian Assange movement, an advocate for the international „Native/Indigenous Lives Matter“ movement, a supporter of Catalan independence, and an outspoken critic of Western imperialism and domination and the New Cold Wars on Russia and China.

Youri Smouter is the host of 1+1, a topical history and current affairs program on his YouTube channel Yuri Muckraker. He is based in Southern Belgium and is a media critic, NGO critic, anti-imperialist thinker, Indigenous rights solidarity advocate, and socially liberal and left-wing thinker.

Click the „Register“ button to sign up and get the Zoom link for the webinar!

3. September 2021

Putin spricht über Afghanistan-Katastrophe und Zukunftspläne beim Eastern Economic Forum (Tass)

https://tass.com/politics/1333809

Der Präsident stellte auch fest, dass Russland nicht ausschließe, sich um die Ausrichtung der Olympischen Spiele in der Zukunft zu bewerben.

WLADIWOSTOK, 3. September. /TASS/. Trotz der Entwicklungen in Afghanistan zögert der Westen, seine Standards anderen Ländern aufzuzwingen, und die Industrieländer bieten anderen nicht genug Hilfe im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie und ihre Folgen, sagte der russische Präsident Wladimir Putin auf der Plenarsitzung des das Eastern Economic Forum (EEF) am Freitag.

TASS hat die wichtigsten und markantesten Aussagen aus der Ansprache des Präsidenten zusammengestellt.

Zur Lage in Afghanistan

„Die Realität ist, dass die Taliban-Bewegung (in Russland verboten – TASS) jetzt fast ganz Afghanistan kontrolliert“, betonte Putin. „Also sollten wir uns von der Realität leiten lassen“, fügte er hinzu.

Der Zerfall des Landes ist seiner Meinung nach die größte Bedrohung für Moskau. „Russland ist nicht an einem zerfallenen Afghanistan interessiert. Wenn es passiert, wird es niemanden geben, mit dem man reden kann“, sagte Putin.

Gleichzeitig kann die Lage in Afghanistan nach seinen Worten als Katastrophe bezeichnet werden. „Es ist eine Katastrophe, weil die US-Amerikaner, die sehr pragmatisch sind, über 1,5 Billionen Dollar für diese Kampagne ausgegeben haben, und was ist das Ergebnis? USA und ihre Verbündeten, dann wird klar, dass es sich auch um eine humanitäre Katastrophe handelt“, betonte der russische Präsident.

Über Versuche, die Demokratie durchzusetzen

„Wenn eine Nation Demokratie braucht, wird sie sie am Ende etablieren, so dass es nicht nötig ist, dies mit Gewalt zu tun“, betonte Putin. Aber auch nach Afghanistan verfolgt der Westen weiterhin dieselbe Praxis. „Was Afghanistan betrifft, sagen sie: Wir sind dort angekommen und haben viele Fehler gemacht. Der gleiche Prozess geht jedoch in Bezug auf andere Länder weiter. Was sind Sanktionen? Sie sind die Fortsetzung derselben Politik, die darauf abzielt, ihre Standards durchzusetzen“, sagte er spezifiziert.

Dennoch besteht die Hoffnung, dass westliche Länder „einsehen werden, dass es eine gescheiterte Politik ist, sich wie bisher zu verhalten und zu versuchen, andere Nationen zu zivilisieren“.

Der „globale Polizist“

„Die Vereinten Nationen und der UN-Sicherheitsrat, insbesondere seine fünf ständigen Mitglieder, sollten für die Aufrechterhaltung der Weltordnung verantwortlich sein“, betonte Putin.

Im Kampf gegen die Pandemie

„Es sind vor allem fortgeschrittene Volkswirtschaften, die die Vorteile der [COVID-19]-Impfung genießen. Sie produzieren die meisten Impfstoffe und verwenden sie, um ihre eigene Bevölkerung zu schützen. Aber es wird sehr wenig getan, um die Menschheit im weiteren Sinne zu schützen. Das ist schlecht für auch die Produzenten, denn all diese Bumerangs auf der ganzen Welt“, betonte Putin.

Über die Ursprünge von COVID-19

„Der Versuch, die Ursachen eines Phänomens zu ermitteln, ist richtig. Es ist jedoch nicht richtig, Dinge zu politisieren“, bemerkte Putin. „Diejenigen, die das Thema politisieren, machen im Kampf gegen die Pandemie große, katastrophale Fehler“, sagte er.

Über Olympia

„Bedauerlicherweise gibt es weltweit immer weniger Anwärter auf die Ausrichtung der Olympischen Spiele“, sagte Putin und fügte hinzu, Russland schließe nicht aus, sich für die zukünftige Ausrichtung der Spiele zu bewerben. „Wladiwostok ist einer der wahrscheinlichsten Austragungsorte“, fügte er hinzu.

„Es ist jedoch zu früh, das Thema zu diskutieren, da alles einer gründlichen Bewertung unterzogen werden muss.“ Außerdem muss die uneingeschränkte Teilnahme Russlands an internationalen Großveranstaltungen sichergestellt werden. „Es liegt nicht an uns. Es hängt von denen ab, die den globalen Sport politisieren“, erklärte Putin.

Über Lawrow und Schoigu

„Ich bereue es [sie gehen zu lassen]. Sie machen einen guten Job in ihren Positionen“, sagte Putin. Doch ob die beiden Minister, die auf der Wahlliste der Partei „Einiges Russland“ ganz oben stehen, in die Staatsduma (das Unterhaus des Parlaments) einziehen, müssen sie selbst entscheiden.

Über die Beziehungen zur Ukraine

„Ich glaube, dass die Situation, in der wir uns derzeit befinden, völlig anormal und unnatürlich ist. Früher oder später – und besser schon früher – werden wir unsere Beziehungen zur Ukraine vollständig wiederherstellen“, betonte Putin.

Es wäre gut, wenn eines Tages ein ukrainischer Präsident an Wirtschaftsforen in Russlands Wladiwostok oder St. Petersburg teilnehmen würde, aber ob es der derzeitige Staatschef Wladimir Selenskyj wäre, „hängt nicht von uns ab, es hängt vom ukrainischen Volk und den Wählern ab“. .“ „Wenn Präsident Selenskyj [für eine zweite Amtszeit] gewählt wird und sich das Ziel setzt, die Beziehungen zu Russland nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten zu verbessern, dann ist dies ein Ja“, sagte Putin.

Derzeit ist die Situation jedoch anders. „Es ist nicht die erste Generation ukrainischer Führer, die unter einem Slogan, der bessere Beziehungen zu Russland fordert, an die Macht kam <…> und später ihre Wähler auf schändliche Weise getäuscht und ihre eigentliche Politik in eine andere Richtung gelenkt haben“, sagte die russische Präsident betont.

Zum Friedensvertrag mit Japan

„Wir halten das Fehlen eines solchen Dokuments in unseren Beziehungen für Unsinn. Dies umso mehr, weil sowohl Russland als auch Japan an einer vollständigen Normalisierung der Beziehungen interessiert sind“, sagte Putin. „Wir haben uns nie geweigert, einen Dialog über einen Friedensvertrag zu führen“, fügte er hinzu.

Gleichzeitig ist Moskau der Ansicht, dass die Parteien über eine mögliche Stationierung von US-Truppen und Raketen nahe der russischen Grenze diskutieren müssen. „All diese Fragen wurden an Japan gestellt. Wir haben noch keine Antworten erhalten. Ich glaube, in diesem Sinne liegt der Ball bei unseren Partnern“, sagte Putin.

Zu den Plänen für 2024

Auf die Frage, ob er 2024 am APEC-Gipfel in Brunei teilnehmen möchte, sagte der russische Präsident: „Wir werden sehen. Es ist ein langer Weg bis 2024, wir müssen auf uns selbst aufpassen, da uns Pandemien von verschiedenen Seiten angreifen.“ Richtungen.“

Nachdem klar war, dass der Gipfel nach der russischen Präsidentschaftswahl stattfinden soll, sagte Putin: „Ich verstehe es. Deshalb sage ich, lasst uns bis dahin in Frieden leben.“

3. September 2021

Weltfriedenstag, 1.9.2021, Berlin – Vor dem Konsulat der russischen Föderation – Kundgebung der Friedenskoordination Berlin: Aus der Geschichte lernen: Abrüsten statt Aufrüsten. Verständigung statt Konfrontation – Rede von Lühr Henken

Rede von Lühr Henken, Bundesausschuss Friedensratschlag, Berliner Friedenskoordination

Liebe Kriegsgegnerinnen, liebe Friedensfreunde,

Obwohl wir hier vor der Botschaft Russlands stehen, will ich doch vorweg etwas zum NATO- Krieg in Afghanistan und dem Abzug von Bundeswehr und NATO sagen. Wir halten fest: der größte Militärpakt der Welt hat den Krieg am Hindukusch verloren und musste unter chaotischen Bedingungen aus Afghanistan abziehen. Den NATO-Staaten ist es binnen zwei Jahrzehnten nicht gelungen, dort ein funktionierendes Staatswesen aufzubauen, das im westlichen Interesse agiert. Die Politik des Militärinterventionismus ist ebenso gescheitert wie die des Regime Change durch Krieg.

Die Kriegsschäden sind gewaltig: Dieser Krieg hat Hunderttausende Tote gefordert, über sechs Millionen Menschen mussten ins Ausland fliehen, vor allem nach Pakistan und in den Iran. Am Krieg haben sich die Rüstungskonzerne
der NATO-Länder goldene Nasen verdient. Der zivile Aufbau ist schwach: Die Analphabetenrate in Afghanistan liegt bei zwei Drittel, derzeit sind fast die Hälfte der 40 Millionen Einwohner von humanitärer Hilfe abhängig und das Welternährungsprogramm schlägt Alarm: das Leben von einem Drittel der Bevölkerung ist von „großem Hunger“
bedroht.

Wer angesichts dieser furchtbaren Bilanz weiter an der Politik des Militärinterventionismus und der Auslandseinsätze der Bundeswehr festhält, gehört abgewählt. Ausländisches Militär führt nicht zum Frieden, sondern fördert den Krieg. Es muss Schluss sein mit Auslandseinsätzen und Kriegsvorbereitungen. Abziehen soll die Bundeswehr jetzt zuallererst aus Mali, denn auch dort fruchtet die militärische Ausbildung durch die Bundeswehr ebenso
wenig wie in Afghanistan. Der Krieg dort wird heftiger und erfasst immer mehr Staaten in der Region. Holt die Bundeswehr zurück!

Von Verheerungen durch die NATO lassen sich allerdings Politiker hierzulande in ihrem Aufrüstungswahn nicht beirren. Ein paar Beispiele aus den letzten Tagen: Markus Söder fordert als Ergebnis der Afghanistan-Niederlage: Für die Bundeswehr soll zwei Prozent der Wirtschaftsleistung aufgewendet werden und bewaffnete Drohnen sollen her. Er wolle nur einer neuen Regierung zustimmen, die dies auch wolle. Armin Laschet will, dass die EU die militärische Fähigkeit entwickelt, einen Flughafen wie Kabul militärisch zu sichern. Wolfgang Ischinger, der Leiter der sogenannten Münchner Sicherheitskonferenz, will all das auch, dazu aber auch noch die sogenannte Nukleare Teilhabe für Deutschland beibehalten. Der Außenbeauftragte der EU, Josip Borell, will eine 50.000- Mann-Einsatztruppe der EU, die schnell militärinterventionistisch eingreifen kann. Sie haben nichts dazu gelernt.


Damit sind die wichtigsten Punkte angesprochen, weshalb wir hier vor der russischen Botschaft stehen. Denn Russland ist Ziel der Aufrüstungsmaßnahmen und Kriegsmanöver der NATO seit dem Rechts-Putsch in der Ukraine 2014, in dessen Folge die Krim zu Russland kam und Teile des Donbass nicht mehr von Kiew regiert werden können. Die NATO fordert Russland auf, die Krim an die Ukraine zurückzugeben und unterstützt die ukrainische Regierung darin, das Minsker Abkommen zur Lösung des Konflikts um den Donbass zu sabotieren. Jüngstes Beispiel dafür lieferte die Bundeskanzlerin bei ihrem Besuch in Kiew vor zehn Tagen, als sie den ukrainischen Präsidenten Selenskij ausdrücklich darin unterstützte, Gespräche mit Repräsentanten der abtrünnigen Donbassrepubliken abzulehnen. Mit dieser Position ist das Minsker Abkommen, wie es in der Resolution des UN-Sicherheitsrats 2202 festgelegt ist, tot. Der UN Sicherheitsrat hatte 2015 beschlossen, dass die Ukraine ihre Verfassung ändern müsse, um die lokale Selbstverwaltung der Sondergebiete Donezk und Lugansk zu regeln und darin ausdrücklich festgelegt, dass dies im Einvernehmen mit den Repräsentanten dieser Gebiete zu geschehen habe. Aber genau das passierte nicht. Das heißt, die Bundesregierung und Kiew sabotieren den Friedensprozess und setzen ihre Aufrüstungspolitik gegen Russland ungezügelt fort. Sie unterstellen Russland Angriffsabsichten auf die Ukraine und NATO-Gebiete vor allem im Baltikum.

Dabei ist Russland militärisch in der Defensive. Russland hat seinen Militärhaushalt seit 2015 um 13 Prozent gesenkt. Sie lagen im letzten Jahr bei umgerechnet 60,6 Milliarden Dollar, während sich die Ausgaben der NATO-Staaten gleichzeitig auf 1.107 Milliarden Dollar summierten. Das ist das 17-fache dessen, was Russland ausgibt. Und damit will Russland die NATO angreifen?

Das ist absurd. Es verteidigt sich gegen die NATO-Übermacht. Aber, die NATO-Übermacht soll noch wachsen, die Drohkulisse noch bedrohlicher werden. Deshalb das Aufrüstungsprogramm seit Wales 2014. Deshalb die Kriegsmanöver in Grenznähe zu Russland. Auch die Bundeswehr ist seitdem im Aufrüstungsmodus und wird in diesem Jahr – Corona hin Corona her -, den vorübergehenden Höchststand seiner Militärausgaben von 53 Milliarden Euro erreichen. Vorübergehend, denn für nächstes Jahr sollen sie um 7,2 Prozent auf 57 Milliarden Euro nach den Kriterien der NATO wachsen. Das wäre dann die achte Erhöhung in Folge. Das Ziel zwei Prozent ist damit noch nicht erreicht. Das will Kramp- Karrenbauer 2031 erreicht haben. Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts würden dann über 90 Milliarden Euro für die Bundeswehr bedeuten.

Was soll damit angeschafft werden? In der kommenden Legislaturperiode fällt die Entscheidung über den Ankauf von 45 Kampfflugzeugen in den USA. Sie sollen Deutschlands sogenannte Nukleare Teilhabe sichern, wenn die US-Atombomben tragenden TORNADOS ab 2025 ihre Altersgrenze erreicht haben. 30 dieser 45 US-Kampfflugzeuge sind dafür vorgesehen, diese 20 Atombomben zu tragen. 15 Kampfjets sollen diese begleiten, um russische Luftabwehrstellungen auszuschalten. Die US-Atombomben hierzulande erhalten ab 2024 neue Fähigkeiten: Sie können sehr präzise gelenkt und gegen unterirdischeb Kommandozentren eingesetzt werden. Russland muss sich davon besonders bedroht fühlen.

3. September 2021

Weltfriedenstag, 1. September 2021, Berlin, Platz der 18. März Kundgebung der Friedenskoordination Berlin – Rede von Dr. Andrej Reder, Diplomat der DDR: „….. ich ein überzeugter Russland- und Putin-Versteher“

Rede von Dr. Andrej Reder, Diplomat der DDR:

„In Fragen von Frieden und gemeinsamer Sicherheit in der Welt bin ich ein überzeugter Russland- und Putin-Versteher“

Heute vor 82 Jahren überfiel die Wehrmacht Polen. Das faschistische Deutschland entfesselte den Zweiten Weltkrieg, die verheerendste Auseinandersetzung der Menschheitsgeschichte. Aber am 8. Mai 1945 wurden doch die Weltherrschaftsträume durch die Antihitler-Koalition zu Grabe getragen. Warum also so viel Aufsehen um ein Ereignis, das so lange zurückreicht? Dazu nur einige Anmerkungen zum Weiternachdenken.

Zum einen sind noch immer Überlebende unter uns, die die Greul dieses Weltbrandes seit Jahrzehnten mit sich tragen. Sie teilen das Erlebte ihren Angehörigen, Freunden und anderen Interessierten mit, damit sich so etwas nie wiederholt. Insbesondere all jenen, die das Wertvollste geopfert haben, nämlich ihr Leben, sind wir schuldig, heute alles zu tun, damit es keinen dritten und damit dann sicherlich letzten Weltkrieg mehr gibt.

Des Weiteren wollen wir hier und heute darauf aufmerksam machen, dass Kriege nicht gottgegeben sind, sie kommen auch nicht aus heiterem Himmel danieder, sondern sind Resultat menschlichen Ungeistes und menschlichen Tuns. Deshalb kommt es auch auf Menschen an, jenen in den Arm zu fallen, die an Rüstung, Kriegen und am Militär sich nicht genug satt stoßen können.

Nicht zu übersehen ist außerdem, dass der Kalte Krieg leider immer deutlicher auch auf die Bewertung historischer Ereignisse durchschlägt. Die Falsifizierung der wahren Hintergründe, die zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges führten, ist ein weiterer Grund, sich mit seiner Geschichte zu befassen, mit den treibenden Kräften und deren Zielen, aber auch warum es damals nicht gelang, den deutschen Faschismus und japanischen Militarismus zu bändigen.

Erinnert sei auch, dass kein geringerer als Präsident Biden am 27.Juli von der Möglichkeit eines „echten Krieges mit einer Großmacht als Folge ihres Cyberangriffs von großer Tragweite gegen die USA“ sprach. Man muss kein Politstratege sein, um zu begreifen, welche zwei Großmächte da gemeint sind und was ein „echter Krieg“ mit einer Großmacht bedeuten würde. Solche Wahnsinnsgedanken des Präsidenten der Supermacht, die bisher als einzige zweimal die Atomwaffe und in Vietnam mit „Agent Orange“ völkerrechtswidrig die Chemiewaffen im Krieg einsetzte, müssen ernst genommen werden. Zumal US-Militärs soeben Militärspiele eines Weltkrieges unter der Bezeichnung Large Scale Exercise abgeschlossen haben. Diese Kriegsübung sollte eine Drohung gegenüber Russland und China sein. Die Kriegsdebatte in den USA geht davon aus, dass China angeblich in den nächsten sechs Jahren Taiwan überfallen wird, deshalb müsse man sich jetzt auf einen Krieg vorbereiten.

Zwar sind wir bislang von einem Krieg zwischen Großmächten verschont, aber Gewaltanwendung und grausame kriegerische Auseinandersetzungen sind allgegenwärtig. Auch Deutschland beteiligt sich daran, um angeblich unsere Sicherheit im indopazifischen Raum, im Baltikum, im Nahen Osten oder anderswo verteidigen zu müssen. Auch regionale Kriege lehnen wir ab!

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges leben hierzulande glücklicherweise mehrere Generationen von Menschen ohne Kriegserlebnisse. Für sie ist Krieg etwas Abstraktes und Frieden scheinbar eine Selbstverständigkeit. Deshalb sei gerade heute an die mahnenden Worte Willi Brandts erinnert: „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles andere nichts.“ Es ist höchste Zeit, dass die künftige Bundesregierung diese Erkenntnis endlich beherzigt! Stattdessen plakatieren Christdemokraten großflächig und demagogisch „Sicherheit ist, wenn ich nicht mehr nachdenken muss was Sicherheit ist.“ Sie blenden dabei bewusst aus, dass ihre jahrelange Politik Unsicherheit mitbefördert und wir uns mehr denn je über Sicherheit Gedanken machen müssen.

Als der Zweite Weltkrieg begann, war ich keine drei Jahre jung, als der Raub- und Vernichtungskrieg auf sowjetischem Territorium tobte, habe ich, wenn auch nur im Hinterland kasachischer Steppen schon vernommen, was Krieg bedeutet. Seinen schlimmsten Feinden wünschte man keinen Krieg, sondern Frieden. Und wenn ein Volk keinen Krieg will, dann sind das die Russen, was immer Russenhasser ihnen andichten.

Denn versetzen wir uns für einen Moment in das folgende Szenario:

 dass die Vereinigten Staaten von Amerika einen Eroberungs- und Vernichtungskrieg erlebt hätten wie ihn Polen und die Sowjetunion durchleiden mussten;

 dass die USA heute von Hunderten russischen Militärstützpunkten eingekreist und isoliert worden wären und nicht Russland von US-amerikanischen;

 dass nicht die NATO-Militärallianz in den vergangenen zwei Jahrzehnten in mehreren Wellen mit weiteren Staaten an die russischen Westgrenzen herangerückt ist, sondern Russland an die Grenzen der USA. Und, dass z.B. nicht Polen und die baltischen Republiken der NATO beigetreten wären, sondern Kuba und Mexiko einer Sicherheitspartnerschaft mit Russland;

 dass nicht die USA Russland ganz offen zum Gegner und Feind erklärten, sondern Russland das gegenüber den USA kundgetan hätte;

 dass nicht der US-Präsident seinen russischen Amtskollegen Putin als Mörder titulieren würde, sondern der Präsident Russlands Biden als Mörder bezeichnet hätte;

 dass nicht die USA ein Vielfaches des russischen Militärbudgets verschwenden würden, sondern umgekehrt Russland das täte;

 dass nicht die USA fünf Milliarden US-Dollar in einen Staatsstreich gegen den rechtmäßig gewählten Präsidenten der Ukraine investiert hätten, sondern Russland für einen Putsch gegen einen ihr unliebsamen Präsidenten in Mexiko;

 dass nicht die NATO seit Jahren Kriegsmanöver an Russlands Grenzen abhielte, sondern Russland an den Grenzen der USA;

 dass nicht die USA immer neue Standorte wie Polen und Rumänien in unmittelbarer Nähe der russischen Grenzen für ihr Raketensystem ausbauten, sondern Russland vergleichbare Systeme im Süden Kanadas oder auf den Bahamas;

 dass nicht die USA in den vergangenen drei Jahrzehnten verheerende Kriege weltweit angezettelt und zahlreiche Staatsstreiche inszeniert, System- bzw. Regimewechsel herbeigeführt hätten, sondern Russland so agieren würde;

 dass nicht die NATO auf dem europäischen Kontinent Truppen samt modernster Militärausrüstung und Atomwaffen dislozieren würde, sondern Russland auf dem amerikanischen Kontinent. Und dass nicht die USA zu den seit 1945 in Europa stationierten Truppen unlängst zusätzlich 28 000 Soldaten mit Ausrüstung an den Grenzen Russlands stationiert hätten, sondern Russland auf dem amerikanischen Kontinent dies täte.

Würden sich die USA bei einem solchen Szenario tatenlos verhalten? Ganz bestimmt nicht. Sie würden zu Recht alles unternehmen, um ihre nationale Sicherheit und staatliche Souveränität zu gewährleisten. Und genau das tut Russland. Deshalb bekenne ich ohne Herzbeklemmungen, dass ich in Fragen von Frieden und gemeinsamer Sicherheit in der Welt überzeugter Russland- und Putin-Versteher bin.

Nicht zuletzt sei hier die Frage gestattet, ob die Regierenden Polens angesichts dieses Szenarios, der Vorkriegs- und verheerenden Kriegserfahrungen des polnischen Volkes mit ihrem NATO-Beitritt sowie ihrer russlandfeindlichen Politik, die richtigen Konsequenzen aus der leidvollen Geschichte gezogen haben.

Wenn sich die NATO-Staaten, Polen und Deutschland inbegriffen, tatsächlich gefährdet sehen, dann wäre es doch dringend angesagt, in Verhandlungen die vermeintlichen Gefahren zu entschärfen und letztlich zu überwinden. Stattdessen wird immer mehr für sinnlose Kriegszwecke zur Abschreckung des vermeintlichen Gegners verpulvert. Wenn man wirklich Frieden will, sollte man statt in gegenseitige Abschreckung in gegenseitiges Vertrauen investieren, statt in Aufrüstung in Abrüstung. Der längste und kostspieligste NATO-Krieg in Afghanistan hat gerade offenbart, dass man mit Krieg keinen Frieden, keine Demokratie oder Freiheit herbeibomben kann. Krieg war, ist und bleibt die schlimmste Menschenrechtsverletzung.

Der 1. September 1939, der Weltfriedenstag 2021 mahnen eindringlich:
Nie wieder Krieg von deutschem Boden, kein Krieg nirgendwo, abrüsten statt aufrüsten!

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