3. Februar 2021
Sie kamen, kommen aus Belorussland, aus Tschetschenien, der Ukraine, Russland und „von sonst wo“. Sie leben zum großen Teil in Deutschland – sie fordern in der Hauptstadt Deutschlands einen Machtwechsel in Russland. Sie rufen im Wechsel auf russisch, auf deutsch, angefeuert über Megaphon-Einpeitscher: Russland ohne Putin – Putin – Dieb – Freiheit für Navalny – Solidarität mit Belorus usw.
Sie demonstrieren, zwar die meisten mit Masken, aber: Sie stehen dicht an dicht, laufen ohne Mindestabstand in Richtung Russische Botschaft. Die ihnen vorgegebenen Rufe werden agressiver. Ich beobachte diesen Zug, höre deutsche, englische, russische, ukrainische Sätze in dieser offensichtlich von offizieller deutscher Seite sanktionierten „Massendemonstration“ – suche die Polizei – ich sehe innerhalb 1 Stunde keine Polizei-Wannen (Bereitschaftswagen), keine Polizei-Ketten, keine Bundespolizei, wie bei anderen OBEN „unbeliebten“ Demos.
Was ich in dieser ganzen Zeit während des Marsches zur Russischen Botschaft sehe und höre, sind insgesamt 3mal Polizisten, die – ohne Megaphone – in normal höflichem Tonfall die Demonstrierenden auffordern: „Bitte treten Sie zurück auf die Fahrfläche. Bitte laufen Sie nicht auf den Bürgersteigen.“ Ich bin fassungslos – weil wieder alles mit 2erlei Maß – und ich frage mich: Woher haben diese pseudo „russischen Staatsbürger“, die so vehement für „Ihre“ Heimat den Sturz der dortigen Regierung fordern, woher haben diese Jugendlichen, die die Heimat ihrer Eltern, Großeltern schon lange VOR Putin verließen, die zum Teil hier in Deutschland aufwuchsen – die meisten der Demonstrierenden sind geschätzt zwischen 18 und 25 Jahren; wie auch damals zu Beginn des ursprünglich von naiver mutiger Hoffnung getragenen, von der CIA missbrauchten, letztlich tragisch in einem Großbrand geendeten „Arabischen Frühlings“ in Tunesien, Syrien, Ägypten … Woher hatten die jungen Demonstrierenden DIESMAL hier, heute in Berlin, das Geld, woher hatten „sie“ die Anleitung, die Zeit, die Werkstätten, um in nur ein, zwei Tagen (?!?), perfekt hergestellte (und die kosten was!) Transparente und „Putin im Käfig“-Skulpturen anfertigen zu lassen?!
Woher kommen die so akribisch agierenden Organisatoren, ManagerInnen dieser „Machtvollen Protestdemonstration im Namen des russischen Volkes“ (!!!?) hier bei uns, im Herzen der Hauptstadt Deutschlands? Diese „Führer“ und Anführerinnen, die haargenau in Navalny-Manier (siehe ein von mir auf dieser Site gepostetes, erschreckend demaskierendes Video von 2011!) ihre Gefolgsleute zum Handeln putschen. Woher!?
Es ist, als kreische in meinem Hinterkopf Goebbels mit seiner Frage: Wollt ihr den totalen Krieg!?! Und sie tun mir leid, diese Jugendlichen, die offensichtlich nicht wirklich begreifen, was sie tun…die, wie so viele Jugendliche vor ihnen, auch hier, in Deutschland, in ihrem berechtigten Anspruch, die Welt verbessern zu wollen, missbraucht, betrogen wurden und, werden.
Und mir wird bange, wenn ich mich an den Beginn der heutigen Demo am Potsdamer Platz, im Herzen Berlins, erinnere: Eine als „Richterin“ kostümierte Aktivistin bestimmt eine aktiv um das Zentrum der MacherInnen herum agierende Gruppe in einem Lynchjustiz ähnelndem Agitpropspektakel auf, Putin ( im Namen des Volkes!) abzuurteilen. Die „Richterin“ fragt mit sich fast überschlagender, keinen Widerspruch duldender Stimme per Mikrofon – und jedes Mal antwortet „das, Volk“ (mehrmals geübt vorher) laut und lauter mit „Ja“: Ist Putin ein Mörder? Soll er büßen für seine Verbrechen, sein Blutvergießen in der Ukraine, in Syrien, Georgien, auf der Krim?! Soll er als weltweit „schlimmster Verbrecher“ abgeurteilt werden?!? Und jedes Mal das mir in die Knochen fahrende, sich geifernd einübende, immer aggressiver klingende „Ja“!!
Nun wird der als Putin kostümierte Mensch, nach Brauch des Mittelalters, in einen fahrbaren, offenen Gitterkäfig gestoßen – und vor die Botschaft der Russischen Föderation gekarrt. Und was mir auch auffiel, die Fahnen der Ukraine und der belorussischen Opposition… Aber, ich las jetzt auch – online – die sich über diese „Protestdemo“ empörenden Kommentare, sich von ihr distanzierender russischer Mitglieder der Berliner jüdischen Gemeinde und anderer überall in unserem Land lebender Rossijane. Mal sehen, ob diese Stimmen auch zu Wort kommen, wenn ARD und Private über das, was heute in Berlin geschah, berichten werden …
Gott gebe Russlands Regierung genug weitsichtige, kluge Gelassenheit, um sich nicht durch das heute gezeigte verantwortungslose, die Regime-Change-Politik der USA, der NATO, etlicher Staaten der EU unterstützende vasallenhafte Verhalten der deutschen Regierung und auch des Berliner Senats provozieren zu lassen …Gott gebe aber auch, dass die in Russland an der Spitze des Riesenlandes stehenden PolitikerInnen, beim Kreml in Moskau beginnend bis hin zu denen in den Verwaltungsgremien der Regionen und autonomen Oblast’s , dass sie die Proteste in ihrer Heimat ernst nehmen. Im friedlichen Dialog zum Wohle des Volkes. Dass sie die Weisheit, den Mut besitzen, auf Gewalt und Repressalien gegen die Opposition zu verzichten. Dass überall in Russland – nach „westlichem“ Vorbild aus den Zeiten der Wende – „Runde Tische“ entstehen: zum Dialog im Sinne einer besseren, gerechteren Zukunft für die Menschen in den Städten, auf den Dörfern. Überall in Russland… In Ruhe – ohne provozierende Einmischung aus dem Ausland …
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