5. Februar 2020

45 Millionen US-Bürger gaben in einer 2015 durchgeführten Umfrage „German“ als ihre Hauptabstammung an. Damit stellen Deutschamerikaner die größte ethnische Bevölkerungsgruppe in den USA dar.
Rechtes Gedankengut hat eine lange Tradition.
Hier soll nicht der Eindruck vermittelt werden, deutschstämmige in den USA und Deutsche im Allgemeinen seien überwiegend rechts eingestellt. Vielmehr soll darauf hingewiesen werden, dass bei aller gerechtfertigten Kritik an den USA immer darauf hingewiesen werden sollte, dass viele Deutsche in den USA politisch aktiv sind und waren. Und ein Teil davon steht politisch rechts.
Ausgeblendet wird häufig auch die Tatsache, dass es in den USA vor Beginn des Zweiten Weltkrieges den Amerikadeutschen Bund gab, auch Amerikadeutscher Volksbund oder German-American Bund genannt. Der Bund war eine faschistische Organisation in den USA.
Seinen Höhepunkt erreichte der Amerikadeutsche Bund im Februar 1939 mit einer Versammlung von 22.000 Menschen im New Yorker Madison Square Garden. Der Führer war Kuhn, er kritisierte Präsident Franklin D. Roosevelt und nannte ihn wiederholt „Frank D. Rosenfeld“; dessen New Deal nannte er „Jew Deal“ und erklärte, dass in den USA eine bolschewistisch-jüdische Konspiration stattfindet.
US-Präsident Donald Trump selbst hat ebenfalls deutsche Wurzeln.
Der Amerikadeutsche Bund bekannte sich zur „Verfassung, der Fahne, und einem von weißen Nichtjuden gelenkten, wahrhaft freien Amerika“. Er verfolgte u.a. den Kampf gegen den jüdischen Warenboykott NS-Deutschlands, die Bildung einer Urzelle für eine neue US-Armee im Kampf gegen den Kommunismus und die Übernahme von den Teilen der NS-Wirtschaft, die man zur Wiederherstellung nach der Weltwirtschaftskrise für sinnvoll hielt. Der Bund war nach dem Führerprinzip unter dem „Bundesführer“ als „historischer Persönlichkeit“ organisiert. Nach der NS-Vorstellung, dass Blut wichtiger ist als Staatsbürgerschaft oder Geburtsort, waren alle Deutschamerikaner, die man „Deutsche in Amerika“ nannte, somit dem „Vaterland“ verbunden. Adaptiert wurden u. a. der Hitlergruß, Blut-und-Ehre-Gürtel, Hakenkreuz-Fahnen.
Der Bund vertrieb Literatur, unterhielt die Zeitung Deutscher Weckruf und Beobachter unter Leitung des Bund-Pressewarts Walter Kappe, hielt öffentliche Versammlungen, Bierabende, Kaffeestunden und patriotische Feiern ab. Gefeiert wurde Hitlers Geburtstag, der Anschluss Österreichs 1938 und die „Befreiung“ des Sudetenlandes 1938. Sprecher anderer faschistischer Organisationen wie der Silver Legion und der Militant Christian Patriots wurden zu Veranstaltungen eingeladen.
Auch mit amerikanischen Schwarzhemden, ukrainischen Separatisten, russischen Monarchisten und dem Ku Klux Klan hielt man gemeinsame Treffen ab.
Und der breite deutsch-amerikanische Einfluß zeigte insbesonders Wirkung, weil ca 500 US-amerikanische Unternehmen, darunter auch ganz große, in Deutschland investierten und zu großen Teilen bis 1942 tätig blieben.
US-amerikanischer Konzerne wie GM, Ford, IBM und Standard Oil waren in der deutschen Rüstungswirtschaft vor und während des Zweiten Weltkriegs aktiv. Deutsche Tochtergesellschaften der Unternehmen Opel, Ford Werke AG und DEHOMAG waren in die Kriegsvorbereitungen des Dritten Reichs integriert.
Rund 90% der Dreitonner-Kettenfahrzeuge und zwei Drittel aller mittelgroßen LKWs für die Wehrmacht wurden von Opel und Ford produziert. Opel fertigte außerdem einen großen Teil der Motoren und des Rumpfes für die Ju-88, Hitlers wichtigstem Bomber, sowie gegen Kriegsende die Turbinen für die Me-262, den ersten Düsenjäger der Welt. Beide Firmen beschäftigten Tausende von Zwangsarbeitern, darunter auch KZ-Häftlinge.
Standard Oil lieferte während der Kriegsjahre Rohöl und weitere Spezialprodukte, die für den Betrieb der Panzer und der Luftwaffe nötig waren. Auch das überaus wichtige Tetra-Äthyl wurde für Hitlers Luftwaffe geliefert. Außerdem half Standard Oil bei der Perfektionierung der Massenherstellung synthetischen Benzins.
In einem Geheimabkommen mit IG-Farben erhielt Standard Oil u.a. deutsche Patente zur Herstellung synthetischen Gummis, verpflichtete sich aber, diese der amerikanischen Industrie vorzuenthalten und behinderte damit die amerikanische Rüstung.
Erst 1942 nach einer Senatsuntersuchung, in der Standard Oil des Verrats bezichtigt wurde, ließ die US-Regierung diese Patente beschlagnahmen. Die mit us-amerikanischer Lizenz gebauten Hollerith-Maschinen der IBM, den Vorläufern des heutigen Computers, benötigte Hitler, um Rüstung und Wehrmacht zu organisieren sowie die Vernichtung der Juden vorzubereiten und später die Zwangsarbeiter für die Rüstungsindustrie „zu verwalten“.
Das US-Justizministerium, das 1944 IBMs Nazi-Kontakte untersuchte, stellte die Firma in den frühen 40er Jahren mit den Nazis auf eine Stufe.
Noch 1942 waren 553 ganz oder teilweise in US-amerikanischem Besitz befindliche Unternehmen in Deutschland tätig.
Die Behauptung US-amerikanischer Konzernleitungen, sie hätten nach der Kriegserklärung Hitlers an die Vereinigten Staaten nicht gewusst, was mit ihren deutschen Töchtern geschah, lässt sich aufgrund der Recherchen widerlegen. Die Konzerne handelten nach dem Motto „Wer bleibt, gewinnt!“ Opel und Ford erhielten für alliierte Bombenangriffe auf ihre deutschen Werke eine Entschädigung, vor allem von US-Steuerzahlern. Sie konnten ebenso wie IBM nach Kriegsende ihre Geschäfte sofort wieder aufnehmen.
George Herbert Walker war ein reicher Bankier. Er brachte seinen Schwiegersohn Prescott Bush bei Brown Brothers Harriman und später Union Banking Co. unter. Der Inhaber war W. Averell Harriman. Mit dessen Bruder, E. Roland Harriman, war Bush zusammen in Skull and Bones.
Die Harriman Bank war der wichtigste Wall-Street-Kontakt für deutsche Firmen und die verschiedenen finanziellen Interessen in den USA. Handel mit dem Deutschen Reich war nicht illegal, bis Hitler den USA den Krieg erklärte. Das änderte sich sechs Tage nach Pearl Harbor, als Präsident Roosevelt den Trading With the Enemy Act unterschrieb. Am 20. Oktober 1942 ordnete die US-Regierung die Einstellung des Bankverkehrs mit Deutschland in New York an.
1942 wurden Bushs Geschäftsanteile an der Union Banking Corporation enteignet, einem Unternehmen, in dessen Management er tätig war und das gegen den Trading with the Enemy Act verstoßen hatte. Als Entschädigung erhielt er dafür 1,5 Millionen Dollar, die er als finanzielle Grundlage für das spätere Engagement der Familie Bush in der texanischen Ölindustrie nutzte.
Bush wurde öffentlich verdächtigt, dass er sich durch Verbindungen zur Silesian-American Corporation der Mittäterschaft an den Minenoperationen der polnischen Firma schuldig gemacht hätte, bei der Sklavenarbeiter aus Auschwitz eingesetzt wurden, wo später das Vernichtungslager Auschwitz gebaut wurde. Die Behauptungen, dass Prescott Bush von Sklavenarbeit oder dem Konzentrationslager Auschwitz profitierte, bleiben jedoch unbewiesen.
Am 1. November 2004 versuchte die Internationale Projektgruppe Auschwitz mit Sammelklagen, seinen Enkel George W. Bush auf Schadensersatz in Höhe von 400 Millionen Dollar zu verklagen, weil Prescott Bush an einem Unternehmen beteiligt war, das Gewinn aus der Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen zog.
Ihrer Ansicht nach beruht das geerbte Vermögen Bushs zum Teil auf Gewinnen aus NS-Sklavenarbeit, die dessen Großvater Prescott Bush durch Geschäfte mit den Nazis im Zweiten Weltkrieg gemacht haben soll.
Die Journalistin Eva Schweitzer kommt in ihrem Buch Amerika und der Holocaust zu dem Urteil: „Sie haben an den ganzen Geschäften mit der Schwerindustrie verdient und hinterher noch Entschädigungen kassiert. Ein Gutteil ihres Vermögens stammt aus Geschäften mit dem Dritten Reich.
Prescotts Vater war der mit den Rockefellers und Harrimans geschäftlich verbundene Eisenbahn-Tycoon Samuel Prescott Bush. Über die Börsenspekulationen von Edward Harriman urteilte einst Präsident Roosevelt, dieser sei „einer jener großen Trustschädlinge, die mit dem Brandmal des Verbrechertums gekennzeichnet sind“.
Gemeinsam mit seinem Schwiegervater Walker zog Prescott Bush die Investmentbank Brown Brothers Harriman & Co. und Union Banking Corporation auf, die einträgliche Geschäfte mit Russland und Deutschland machten.
Auch Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht, dem reichsten Deutschen Friedrich Flick und SS-Bankier Kurt von Schroeder war man zu Diensten. Die Bushs waren über Tochter- bzw. Tarnfirmen mit der halben deutschen Rüstungsindustrie verflochten, darunter auch die Schlesisch-Amerikanische Gesellschaft, die Gewinne aus der Zwangsarbeit u.a. im KZ Auschwitz zog.
Die Bushs gehörten damals zu einer Clique deutschfreundlicher Wallstreet-Tycoons, deren Geschäfte über die Wirtschaftskanzlei Sullivan&Cromwell abgewickelt wurden. Die von den Dulles-Brüdern geführte Kanzlei hatte nach dem Ersten Weltkrieg den Wiederaufbau der deutschen Industrie mitfinanziert und unterhielt engste Kontakte zu Eliten des Nazi-Deutschlands, repräsentierte etwa das deutsche Chemiekartell IG-Farben, das für Hitler Treib- und Sprengstoffe herstellte.
Es gab auch gute persönliche Kontakte zwischen US-amerikanischen Industriellen und dem Deutschen Reich. Henry Ford und Tom Watson, der damalige Chef von IBM, wurden sogar mit dem Verdienstorden vom Deutschen Adler ausgezeichnet, für ihre Verdienste um das dritte Reich.
1932 trug eine Clique von Wallstreet-Industriellen, denen Bush und Hearst angehört haben sollen, dem Kriegsheld Smedley D. Butler den Plan eines faschistischen Staatsstreichs gegen Roosevelt an. So sollte Butler 500.000 Veteranen, die Bonus Army, beim Marsch auf das Weiße Haus anführen und eine Regierung nach Maßgabe der Wallstreet installieren. Der General verriet den Plan, aber nach einem Jahr einer intensiven Medienschlacht wurde der Skandal begraben.