Bei der Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes werden sie immer noch ausgeblendet: drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene. Als KZ-Insassen schlossen sich viele von ihnen Widerstandsgruppen an. In Dachau wurde an eine Massenerschießung der Untergrundkämpfer erinnert.
Siehe Artikel: https://deutsch.rt.com/gesellschaft/92131-russische-stiftung-will-mit-wuerdigung-kz-untergrundskaempfer-akzente-setzen/
Auszüge:
(…)
„Von insgesamt über 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen starb an den katastrophalen Lebensbedingungen in den Lagern der deutschen Wehrmacht mehr als die Hälfte. Die NS-Regierung erklärte kurzerhand die Genfer Konvention für diese Personen für ungültig. Während des Kalten Krieges wurde Erinnerung an das Schicksal sowjetischer Kriegsgefangenen weitgehend ausgeblendet. Obwohl sich dies mittlerweile geändert hat, gibt es immer noch großen Nachholbedarf.“
Die KZ-Gedenkstätte Dachau gehört zu jenen Institutionen, die sich seit Jahren bemühen, diese Erinnerungslücke zu schließen. Am ehemaligen Schießübungsplatz unweit des KZ-Territoriums, wo in den Jahren 1941–42 über 4.000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet worden sind, wurde nun eine Gedenkstelle errichtet. Dort werden die Namen der hier Erschossenen eingraviert.
Riedle nennt die offizielle Grundlage für diesen Massenmord: Es sollten „untragbare Elemente“ in den Konzentrationslagern durch die Gestapo ausgesondert und durch Sonderkommandos ermordet werden. So sollten die ideologische Beeinflussung der deutschen Bevölkerung und die Bildung von Widerstandsgruppen verhindert werden.
(…) Mit gehorsamem Stillhalten hätte man im KZ-System größere Überlebenschancen gehabt. Die Widerständler setzten sich unmögliche, fantastische Ziele und nahmen dabei den sicheren Tod in Kauf, betont Wassiljew.
„Diese heutigen Gedenkstätten kultivieren den Tod, wir schlagen vor, den Willen zum Sieg zu kultivieren. Die Sowjets haben überall den Geist des Sieges mit sich getragen, auch in Gefangenschaft. Nur so konnte der Ausbruch aus Sobibór zustande kommen. Dieser Moment fehlt. Für die Nachkommen braucht man etwas, das den Geist heben kann. Das braucht man auch hier, in Europa“, sagt Wassiljew uns anschließend.