Archive for März 10th, 2019

10. März 2019

Projekt Seidenstraße: Machtkampf des Westens gegen China führt zu neuen Spannungen zwischen Deutschland und Italien (german-foreign-policy.com)

Newsletter – 

(Eigener Bericht) – Der Machtkampf des Westens gegen China führt zu neuen Spannungen zwischen Deutschland und Italien. Wie vergangene Woche bekannt wurde, will die italienische Regierung ein Kooperationsabkommen mit Beijing im Rahmen der „Neuen Seidenstraße“ (Belt and Road Initiative, BRI) schließen, um von chinesischen Investitionen in die italienische Infrastruktur zu profitieren, darunter etwa der Hafen von Triest sowie das italienische Stromnetz. Ähnliche Investitionen hat China bereits in mehreren Ländern der EU-Peripherie getätigt, die unter den Berliner Austeritätsdiktaten stark gelitten haben und denen chinesische Investitionen willkommene Erleichterung boten, etwa Griechenland und Portugal. Die Bundesregierung geht nun dagegen vor, weil sie eine stärkere Stellung der Volksrepublik in der EU verhindern will und fürchtet, bei aggressiven Schritten gegen den ostasiatischen Rivalen auf innereuropäischen Widerstand zu stoßen. Heftige Auseinandersetzungen darüber werden auf dem EU-Gipfel Ende nächster Woche sowie auf dem EU-China-Gipfel am 9. April erwartet.

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https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/7884/

10. März 2019

Mörder mit schönem Lächeln? US-Abgeordnete Ilhan Omar nach Aussage zu Obama in Erklärungsnot – Omar hat mehrmals die Einmischung der USA in Venezuelas Innenpolitik scharf verurteilt.

https://de.sputniknews.com/politik/20190309324253078-usa-obama-demokratin-moerder/
09.03.2019

Die demokratische US-Abgeordnete Ilhan Omar hat mit einer Aussage erneut für Aufsehen gesorgt: Das US-Magazin Politico veröffentlichte am Freitag einen Teil aus einem Interview mit Omar, in dem die Politikerin den ehemaligen Präsidenten Barack Obama indirekt hart kritisiert.
Die von Obama versprochene „Hoffnung und Veränderung“ sei bloß eine Illusion gewesen, so die Demokratin im Gespräch. Wenn man sich an die globalen Drohnenkriege unter Obama erinnere oder daran, wie Kinder an der US-mexikanischen Grenze in Käfige gesperrt wurden, sei die Politik des Ex-Präsidenten kaum besser als die von seinem Nachfolger, Donald Trump, gewesen.
Deshalb sei es nicht richtig, nur Trump zu kritisieren. „Seine Politik ist schlecht, doch viele seiner Vorgänger hatten ebenfalls wirklich schlechte  Politik gemacht. Sie waren einfach nur kultivierter als er“, so Omar.

Kultiviertheit sei aber nicht die Eigenschaft, die man sich bei einem Politiker wünschen sollte: „Wir wollen nicht, dass jemand mit einem Mord unbestraft davonkommt, nur weil er gute Manieren hat. Wir wollen die eigentliche Politik hinter dem schönen Gesicht und dem Lächeln erkennen.“

Viele sahen in dieser Aussage einen klaren Angriff auf Obama, der für viele Demokraten als Vorbild gilt, das über jede Kritik erhaben ist.

Doch später machte Omar einen Rückzieher. Die Medien hätten ihre Worte einfach aus dem Zusammenhang gerissen. „Ich bin ein Obama-Fan!“, schrieb sie auf Twitter. Sie habe bloß versucht zu zeigen, wie Trump sich von Obama unterscheide.

Zuvor hatte die Demokratin mit ihrer scharfen Kritik an der US-Politik gegenüber Israel für Aufsehen gesorgt: Die 37-jährige Muslimin hatte im Februar mit einem Tweet impliziert, dass viele Politiker in den Vereinigten Staaten vom Geld der proisraelischen Lobbygruppe AIPAC abhängig seien. Nach heftiger Kritik entschuldigte die Abgeordnete sich für ihre Äußerung.

Omar hat zudem mehrmals die unverhohlene Einmischung der USA in Venezuelas Innenpolitik scharf verurteilt.

10. März 2019

Reden über die Revolution – mit Sahra Wagenknecht, Peter Gauweiler & Christian Ude – Moderation: Martin Sabrow (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) Literaturhaus München am 15.3.2019

Der 100. Jahrestag der Münchner Revolution bietet die Gelegenheit, an dieses dramatische Kapitel bayerischer Geschichte zu erinnern.

https://www.literaturkreis-ottobeuren.com/veranstaltung?utm_campaign=Team%20Sahra&utm_medium=email&utm_source=Revue%20newsletter

10. März 2019

Banda Bassotti – Ska-Punk Band am 30. März in Berlin – Solidarität mit Venezuela, mit Hugo Chavez, mit Nicolás Maduro #HandsOffVenezuela #HaendewegvonVenezuela #ManosFueraDeVenezuela

ScreenHunter 2323

https://kurzlink.de/YIzrJVywc

hier in Italien:

 

 

10. März 2019

Portugal: Solidarität mit Venezuela, mit Hugo Chavez, mit Nicolás Maduro

 

Veranstaltung in Lissabon in Solidarität mit der bolivarianischen Revolution und dem venezolanischen Volk.

Die Menschen forderten die Verteidigung des Friedens, der Souveränität und der Unabhängigkeit der Bolivarischen Republik Venezuela, und das Recht der Menschen in Venezuela, ihren Weg frei von Einmischung und Bedrohung durch Aggression, Erpressung, Sanktionen und Blockaden zu bestimmen.

Es sprachen Ilda Figueiredo vom Portugiesischen Rat für Frieden und Zusammenarbeit (CPPC) und Augusto Praça vom Allgemeinen Verband der portugiesischen Arbeitnehmer, der Dutzende der beteiligten portugiesischen Organisationen vertrat. Ausserdem waren anwesend die Botschafter der Republik Kuba, Mercedes Martínez, und der Botschafter der Bolivarischen Republik Venezuelas, Lucas Rincon Romero.

Die Initiative verurteilte den anhaltenden Putsch, der von den USA gegen Venezuela und das venezolanische Volk geplant und ausgeführt wird und die Inszenierung von Guaidó als „Interimspräsident“.

Man verurteilte die Provokation durch die sogenannte „humanitäre Hilfe“, eine Kampagne zur Förderung von Einmischung und militärischer Aggression. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die Probleme, die Venezuela und seine Bevölkerung betreffen, ihren eigentlichen Ursprung haben in der Blockade der USA und den Sanktionen gegen das Land , die von einigen anderen Ländern der Region und von einer Reihe von Staaten in Europa mitgetragen werden.

Kritisiert wurde auch die beklagenswerte Rolle, die die portugiesische Regierung in diesem Prozess eingenommen hat. Portugal wurde so zu einem aktiven Komplizen des US-Putsches, und zwar durch die Anerkennung eines sogenannten „Interimspräsidenten“, der die venezolanische Verfassung missachtet. Eine ernste und beschämende Entscheidung, die nicht nur dem Völkerrecht und der Verfassung der Portugiesischen Republik völlig widerspricht, sondern auch den Interessen der Portugiesen die in Venezuela leben.

10. März 2019

Videos der Kundgebung Berlin 9.3.2019 – Hände weg von Venezuela – Brandenburger Tor

Kundgebung Berlin 9.3.2019 – Hände weg von Venezuela – Brandenburger Tor
10. März 2019

U.S. Escalates War Against Venezuela. Eyewitness Caracas. Dispatch from Gloria La Riva in Caracas

 

„As Venezuela is plunged into darkness again, huge mobilizations took place today in opposition to the Trump administration’s war against the government.

„The power went out for the third day, today, Sat. Mar. 9, due to cyber attack, which according to the Venezuelan government is similar to the CIA Stuxnet attack on Iran. The water situation is especially serious, as the water pumps run on electricity. Food situation is increasingly difficult as many people rely on debit cards which can’t be used due to outages. Due to contraband operations, there are almost no sovereign Bolivares, the national currency available to the population. Transport situation is in crisis as well as pumps are needed for fuel. The Simon Bolivar International Airport is shut down.

„Immediately after the power went down, U.S. Secretary of State Mike Pompeo sadistically boasted, ‚No food. No medicine. Now, no power. Next, no Maduro.‘ U.S. sanctions have inflicted great damage on the Venezuelan economy.

„When the power first went down on Thursday at 4:55 pm Caracas time, tens of thousands of workers were forced to walk home in the dark, some all night. Schools and most workplaces were forced to close, Power went down again on Friday and today.

„Despite this situation, there was a huge demonstration in support of the government and the Bolivarian Revolution, despite. There was also a anti-government protest where the U.S.-chosen ‚president‘ Juan Guaido spoke, demanding once more that the actual elected President Nicolas Maduro resign.

„The U.S. overthrew the government of Guatemala in 1954, the Allende government in Chile in 1973, the government of Grenada in 1983, the government of Panama in 1989, and waged war against the Sandinista government in Nicaragua throughout the 1980s.

10. März 2019

Italienische Ska-Punk Band Banda Bassotti sendet eine Solidaritätsbotschaft an Venezuelas Präsident Nicolás Maduro

Die italienische Gruppe von Ska Banda Bassotti bezeugte in einem bewegenden Auftritt ihre Unterstützung für die bolivarianische Revolution und Präsident Nicolás Maduro.

Die Unterstützungsbotschaft, die auf einem Konzert in der italienischen Stadt Livorno entstandt, wurde bereits am 23. Februar veröffentlicht.

Der aus Livorno stammende italienische Boxer Lenny Botta stand mit Banda Bassotti auf der Bühne .

Zusammne äusserten sie, dass man den imperialistischen Medien, die ohne Würde über das bolivarianische Venezuela und seine legitime Regierung berichten, keinen Glauben schenken muss.

Das Konzert fand in Livorno statt, der Stadt, in der 1921 die erste Kommunistische Partei Italiens gegründet wurde.

Der venezolanische Außenminister Jorge Arreaza dankte der Unterstützung durch seinen Twitter-Account. „Solidarität mit der Unabhängigkeit, dem Frieden Venezuelas und der bolivarianischen Revolution in Italien. Grazie Mille, Bassotti Band „, twitterte er.

Dasselbe tat das Europäische Solidaritätsnetz mit der bolivarischen Revolution durch seinen Account @redeuropave.

La Banda Bassotti ist eine Gruppe italienischer Ska-Punker mit offen politischen und linken Texten, die sich auf kommunistische und antifaschistische Themen konzentrieren und auch Lieder über Irland und Lateinamerika. Die Gruppe hat in Italien und Spanien große Erfolge ghabt und hat zahlreiche Alben veröffentlicht.

10. März 2019

August 1973, Chile: Blackout Interrupts Address by Allende

news agency said that unidentified saboteurs blew up an electric‐power transmission line outside the city, attributing the information to Fernando Figueroa, general manager of the state power system.

read the article here:
https://kurzlink.de/cggqODHkW

10. März 2019

Weltfrauentag in Russland

10. März 2019

John Boltons Versuch, einen Vorwand für den Krieg gegen den Iran zu konstruieren – von Mohssen Massarrat

Der Mittel- und Nahostexperte Michael Lüders enthüllte in einem Interview mit NachDenkSeiten vom 08.03 2019 John Boltons kindische Kriegsgelüste.
( https://www.nachdenkseiten.de/?p=49968 )

Lüders zufolge berichtete das Wall Street Journal im Januar, dass „der nationale Sicherheitsberater John Bolton im September vorigen Jahres das Pentagon beauftragt habe, einen Vorwand zu schaffen für einen Angriff auf den Iran.

Er schlug vor, einen Granatenbeschuss der US-Botschaft in Baghdad im vorigen September, dessen Urheber unbekannt sind, zum Vorwand zu nehmen für einen Angriff auf den Iran.“ Lüders sagt im Interview weiter, dass „das Pentagon sich diesem Ansinnen verweigert [hat]. Die Militärs sind erstaunlicherweise häufig viel rationaler und besser informiert. Und sie wissen, dass ein Krieg mit dem Iran kein Honigschlecken wäre und die gesamte Region in Brand setzten würde, und sie haben also sich dieser Weisung nicht gebeugt.“

Derselbe John Bolton hatte nämlich bereits Anfang 2018 als Redner bei einer Veranstaltung der iranischen Volksmodjahedin unter frenetischem Beifall dieser Gruppe allen Ernstes in Aussicht gestellt, noch vor 2019 den Sturz des Regimes gemeinsam in
Teheran zu feiern. Kriegstreiber in den USA geben ihr Traumziel, den Iran mit einem Krieg zu überziehen, wohl nie auf.
Umso verwunderlicher ist, dass trotzdem manche exil-iranischen Kreise, wie das Iran-Journal, sich für eine angeblich „humanitäre Intervention“ in den Iran stark machen. (http://iranjournal.org/politik/iran-praeventive-gewalt).

Man hat offenbar nicht registriert, dass fast alle Kriege der USA und der Nato in den letzten Dekaden, so der Kosovo-Krieg, der Irak-Krieg, der Krieg in Libyen und auch in Syrien unter dem Vorwand „humanitärer Intervention“ geführt wurden.

Das Plädoyer für eine „humanitäre Intervention“ in den Iran zeugt von erschreckender Ahnungslosigkeit und Naivität. Damit wird nicht nur den Kriegstreibern in den USA und Israel – gewollt oder ungewollt – in die Hände gespielt. Es kommt geradezu auch einem Verrat an Mossadeghs Prinzipien gleich.

Für diese iranische Politikerlegende war Freiheit und Demokratie untrennbar mit nationaler Souveränität verbunden. In der Tat ist die Demokratieentwicklung im Iran ohne nationale Souveränität und territoriale Integrität undenkbar. Jedwede Intervention, ob humanitär oder gewaltsam, ist eben eine von außen initiierte Intervention.

Die Schaffung demokratischer Verhältnisse im Iran ist allein die Angelegenheit der Iranerinnen und Iraner selbst. Die USA führen in Venezuela vor unseren Augen gerade anschaulich vor, was eine angeblich humanitäre Intervention in Wirklichkeit ist. Das Völkerrecht ist ihnen dabei keinen Pfifferling Wert. Wer glaubt, Iran durch einen Demokratieimport beglücken zu können, der leistet einer neuen Diktatur Vorschub.

10. März 2019

20 Jahre seit NATO-Angriff auf Jugoslawien: Teil des NATO-Drehbuchs Das „Massaker von Srebrenica“ – von George Pumphrey (RT Deutsch)

20 Jahre seit NATO-Angriff auf Jugoslawien: Teil des NATO-Drehbuchs
Das „Massaker von Srebrenica“ Teil I

von George Pumphrey

Srebrenica gilt als das „schlimmste Verbrechen in Europa seit dem Holocaust“. Die NATO nutzte es, um die UN zur Aufgabe ihrer Neutralität zu bewegen, die deutsche Regierung im Besonderen, um die Nazi-Verbrechen zu relativieren.
hier: 
https://deutsch.rt.com/meinung/85395-20-jahre-seit-nato-angriff-auf-jugoslawien-nato-drehbuch-massaker-srebrenica/

Das „Massaker von Srebrenica“ Teil II
Mit dem Haager Tribunal schuf sich die NATO ein Gericht gegen ihre Gegner. Mit Schauprozessen, die jeder rechtsstaatlichen Gerichtsbarkeit Hohn sprachen, sollte den Serben „Völkermord“ nachgewiesen und die UN-Konvention für die Bestrafung derartiger Verbrechen unterhöhlt werden.
hier: https://deutsch.rt.com/meinung/85397-20-jahre-seit-nato-angriff-auf-jugoslawien-nato-drehbuch-massaker-srebrenica-zwei/

10. März 2019

Deadly WWII U.S. firebombing raids on Japanese cities largely ignored (Japan Times)

From January 1944 until August 1945, the U.S. dropped 157,000 tons of bombs on Japanese cities, according to the U.S. Strategic Bombing Survey. It estimated that 333,000 people were killed, including the 80,000 killed in the Aug. 6 Hiroshima atomic bomb attack and 40,000 in Nagasaki three days later. Other estimates are significantly higher. Fifteen million of the 72 million Japanese were left homeless.

The bombing campaign set a military precedent for targeting civilian areas that persisted into the Korean and Vietnam wars and beyond. But the non-atomic attacks have been largely overlooked.

read the complete article here:
https://www.japantimes.co.jp/news/2015/03/10/national/deadly-wwii-u-s-firebombing-raids-on-japanese-cities-largely-ignored/#.XIRvDMlKimV

10. März 2019

20 Jahre seit NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien: Terror-Paten und die letzte Chance (RT Deutsch)

Bevor die NATO am 24. März 1999 unter Bruch des Völkerrechts ihre Aggression startete, markierten zwei Ereignisse den Beginn der „heißen Phase“: Das – vermeintliche – „Massaker“ von Račak und die „Verhandlungen“ im Schloss Rambouillet bei Paris.

von Klaus Hartmann

Ein gefaktes Massaker und ein „Vertrag“, der in Wirklichkeit ein Diktat darstellte, waren die sorgfältig vorbereiteten und für die Öffentlichkeit zurechtgemachten Kriegsgründe. Dass die Wahrheit im (und vor dem) Krieg das erste Opfer ist, wurde wiederum glänzend unter Beweis gestellt.

Über den letzten Akt der Kriegsvorbereitung berichtete die New York Times am 22. März 1999, zwei Tage, bevor die Bomben fielen: „Die Clinton-Administration entsandte heute einen Sonderbeauftragten, Richard C. Holbrooke, zu einem Treffen mit Slobodan Milošević, das als ‚letzte Chance‘ bezeichnet wurde, um den jugoslawischen Führer davon zu überzeugen, ein Friedensabkommen für den Kosovo zu akzeptieren und Bombenangriffe der NATO zu vermeiden. Außenministerin Madeleine K. Albright sagte, sie schicke den Gesandten, um Herrn Milošević eine ‚harte Wahl‘ zu präsentieren: zustimmen oder mit NATO-Luftangriffen konfrontiert werden“.

Eine „letzte Chance“ bekommt, wer zuvor eine oder mehrere hat verstreichen lassen, und ihre Gewährung soll von der unendlichen Geduld und reinen Großherzigkeit derjenigen zeugen, die diese Chance gewähren. Zumindest soll es das Publikum glauben oder so verstehen, die „letzte Chance“ ist das Deutungsmuster, das man ihm nahelegt. Neuerdings wird das „Framing“ genannt, ein Wort, das dank der ARD eine sagenhafte Karriere hingelegt hat.
Hier weiterlesen: https://deutsch.rt.com/meinung/85488-20-jahre-seit-nato-angriffskrieg/

10. März 2019

Gespräch mit dem französischen Abgeordeten François Ruffin und dem Dokumentarfilmer Gilles Perret über die Gelbwesten-Bewegung.

„Schönheit“, „Stolz“, „Liebe“ — die beiden Regisseure, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die neue Protestbewegung in Frankreich filmisch zu porträtieren, werden regelrecht poetisch, wenn sie von ihren Heldinnen und Helden sprechen. Mit Recht, denn wenn sich Menschen, die lange niedergedrückt und in Knechtschaft gelebt haben, endlich gegen ihre Unterdrücker erheben, geht ein Leuchten von ihnen aus. Und wer frei ist, ist auch schön. Wünschenswert wäre nun, dass der neue Aufbruch sowohl von der Mittelschicht als auch den „Intellektuellen“ nicht zerredet wird. Es bedarf des Mutes und des Einsatzes vieler, um die Wende zu schaffen.

Zum Artikel: https://www.rubikon.news/artikel/die-franzosische-revolution

Auszüge:
(…)
Ruffin: Weißt du, ich porträtiere diese Menschen, dieses Frankreich, (…)  aber ihre Worte musste ich ihnen aus der Nase ziehen. Sie flüsterten im geschlossenen Raum ihrer Wohnung, da sie sich schämten. Sie schämten sich, weil sie nicht über die Runden kamen. Sie schämten sich, weil sie ihren Kindern keinen Urlaub bezahlen konnten. Sie schämten sich, dass sie ein Essen ausfallen ließen, weil der Kühlschrank leer war, zum Unglück kommt die Scham dazu.

Ich musste ihnen die Anonymität garantieren, damit man sie in ihrem Viertel oder ihrem Dorf nicht wieder erkennt … Die Armen verstecken sich, um zu leiden. Und auf einmal macht sich dieses unsichtbare Frankreich sichtbar, ultra-sichtbar, selbst in der Nacht, mit Leuchtwesten! Auf einmal besetzten sie den öffentlichen Raum, die Kreisverkehre und sogar die Fernsehshows! Und vor allem sprachen sie, schrien sie, schimpften sie … Ein großes Entladen. Es ist eine Zeit der Befreiung, zunächst der Befreiung der Worte, wie eine Staumauer, die bricht, und für einen Reporter ist das natürlich ein Traum, er muss nur noch das Mikro hinhalten.

Es erinnerte mich an Sätze von Philippe Gavi, einem Gründer der Liberation in den siebziger Jahren: Er wollte einen „demokratischen Alltag, der dem Volk die Stimme gibt, den Arbeitern, den Streikenden, den Bauern“, der „nicht mehr mitStereotypen von ‚Revolution‘ sprechen würde, mit vorgefertigten Ideen, glorifizierenden Beteuerungen, sondern mit all der explosiven Kraft, die die Worte entfalten, wenn die Fantasie und die Wirklichkeit mit den Worten verschmelzen“. Das haben wir gefunden, „Die ganze explosive Kraft der Worte“!

Perret: Ich würde noch etwas hinzufügen: Diese Männer und Frauen … wir haben sehr viele Frauen … sie erzählen nicht nur von ihrem Elend, dem liegt ein Kampf zugrunde, in ihrem Inneren, zwischen Verzweiflung und Hoffnung: Wird sich das ändern? Sie zweifeln, sie glauben daran, beides zugleich. Nicht nur für sich, für ihre Kinder, für die Gesellschaft, und sie sprechen von Harmonie, von Verbindungen und Brüderlichkeit. Diese Worte entfalten in ihren Mündern eine Kraft, denn sie sind nicht mehr abstrakt, irgendwelche Konzepte, sie werden von ihren Geschichten über Besiegte verkörpert. Ich denke an David, einen Selbstständigen, ein Kunsthandwerker, bis zum Hals in der Misere, Secours Populaire (französische Hilfsorganisation für dieArmen, Anmerkung der Übersetzerin) und Co: Am Abend, wenn er nach Hause kommt, nach dem Kohlenbecken, liest er dieVerfassung! Mit dem Wörterbuch daneben!

Das ist ein Anzeichen für einen revolutionären Moment, oder? Dieser plötzliche Reifeprozess?

Ruffin: Ach, die Revolution, also ich finde, sie wird so oft angekündigt … Aber letztendlich schwebt über dem Land eine sehr besondere Stimmung. Eine Szene verdeutlicht das. Wir sind an der Mautstation von La Barque in der Nähe von Marseille, in der Nacht, um zurück auf die Autobahn zu fahren. Wir kennen niemanden und wir wollen nicht zu den „Leadern“ … Also steigen wir in irgendein Auto ein: eine zarte Frau um die Fünfzig, gut frisiert und geschminkt, zwei Uhr morgens, in einem hübschen Mantel, einem hübschen Auto … Kurz gesagt: Sie könnte meine Mutter sein. Sie hatte eine Bäckerei, jetzt arbeitet sie im Pflegedienst, sie war noch nie demonstrieren … Und auf einmal stiehlt sie im Mondschein Verkehrskegel! Um Lkw zu blockieren! „Was bringt Sie dazu, kriminell zu werden?“, fragen wir sie. Sie lächelt: „Nein. Wir holen uns die Macht zurück.“ Sie hatte im Stillen nur Wut und Leid angesammelt. Wenn eine so normale, so ruhige Person am Aufstand teilnimmt, heißt das, dass etwas los ist.

Perret: Eine andere Begegnung hatte die gleiche Wirkung auf mich. In Mâcon, ein Opa mit Baseballkappe, aber genauso ruhig. Er dachte daran, aber ganz im Ernst, riesige Metallplatten zu bauen, die man vor die Bulldozer macht, die nach Paris fahren. DieBereitschaftspolizei müsste zurückweichen und so könnten sie bis zum Elysée kommen. Er dachte über diesen Plan nach, den er wohlüberlegt aussprach … Wir, mit unseren „linken“ Gewohnheiten, hatten uns Grenzen gesetzt, wir übernehmen die Kodizes der Demonstranten und dann sind wir es gewohnt zu verlieren, aber für sie ist alles möglich. Wenn der Durchschnittsfranzose sich für Lenin hält!

(…)

Perret: Selbst unsere Kameraden aus der Linken, die haben wir nicht bei den Gelbwesten gesehen. Oder sehr spät. Oder mitArgwohn. Denn es ist eine Bewegung, die keinem Standard entspricht.

Ruffin: Im allgemeineren Sinne ist es die ganze Mittelschicht, die Gebildeten, die Kultivierten, die diese Bewegung mit Misstrauen und Distanz hinterfragte. Das überrascht mich nicht, denn ich kenne diese Abgrenzung zur Unterschicht auswendig. Ich mache mir da keine Illusion: Wen wird unser Film in den Kinos berühren? Vor allem diese gebildete, kultivierte Mittelschicht. Aber umso besser. Umso besser, denn sie muss sie sehen, diese Männer und Frauen, und sich sagen: „Sie ähneln mir. Ich bin bei ihnen.“

Da Gilles Lenin zitierte – Wladimir Iljitsch sagte: „Eine pre-revolutionäre Situation platzt, wenn die oben nicht mehr können, dieunten nicht mehr wollen und die in der Mitte zu denen nach unten kippen.“ Die in der Mitte sind nicht gekippt. Sie haben stillschweigend die oben unterstützt, zumindest durch ihre Enthaltung, durch ihr Schweigen.

Doch jetzt ist es zu spät, oder?

Perret: Es gibt einen Satz von Howard Zinn: „Solange die Kaninchen keine Historiker haben, wird die Geschichte von den Jägern erzählt.“ Welche Spur davon haben wir bewahrt? Welche kollektive Geschichte haben wir daraus gemacht? Welchen Samen für morgen gesät? Diese Geschichte, diese Erinnerung darf nicht nur BFM anvertraut werden.

Ruffin: Genau. Denn das ist nicht vorbei, das ist sicher. Das ist ein Kampf mit langem Atem, der zwischen der Demokratie und der Oligarchie geführt wird. Wir sind heute Zeugen seiner autoritären Verschärfung, eines Konflikts, der sich zuspitzt. Und ich bin überzeugt, fest davon überzeugt, dass Worte, Bücher, Bilder, Filme in diesem Kampf die Waffen sind.

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