25. Februar 2019
Virgin-Gründer Richard Branson kündigte am 14. Februar an, dass er ein Konzert im „Live-Aid-Stil“ an der kolumbianischen Grenze zu Venezuela veranstalten würde. Die Tatsache, dass ein solches Konzert so spontan organisiert werden könnte, gab sofort Anlass zu Spekulationen. dass die ganze Sache Wochen oder sogar Monate vor der Selbsternennung von Guaidó zum „Präsidenten“ geplant worden war.
Eine weitere Kontroverse bestand in der Tatsache, dass die britische Zeitung Daily Mail angekündigt hatte, dass Peter Gabriel bei dem Konzert auftreten würde. Ein Auftritt von Peter Gabriel hätte dazu beigetragen ein Konzert zu legitimieren, von dem Brandon behauptete, dass es von Guaidó selbst organisiert wurde – ein Mann, der offen den Sturz einer von der UNO anerkannten Regierung fordert.
Der Mitbegründer von Pink Floyd, Roger Waters verurteilte Branson und das Konzept des Konzertes, während er seine eigene Position der Unterstützung des Friedens und der Rechtsstaatlichkeit in Venezuela bekräftigte. Waters bat in einem Video dass Peter Gabriel sich mit ihm in Verbindung setzen solle und sich bewusst machen sollte, dass er Guaidó mit seinem Auftritt legitimieren würde.
Während viele Medienberichte immer wieder behaupteten, dass Gabriel der einzige international bekannte Performer des Konzerts sein würde, erschien Gabriel definitiv nicht bei dem Konzert. Tage vor dem Konzert bestätigte eine Fan-Website, die der Band Genesis gewidmet und damit auch Peter Gabriel, dass der Musiker tatsächlich nicht auftreten würde.
Der Hype um eine mögliche Aufführung von Gabriel sorgte jedoch weiterhin in den Medien für Aufsehen.
Das vollständige Youtube-Video des Konzerts hat derzeit 843,306 Aufrufe. Im Gegensatz dazu hat ein Video von Queen ’s Live Aid fast 21 Millionen Aufrufe.
Unklar ist weiterhin, ob Gabriel wegen des Auftritts kontaktiert wurde und den Gig ablehnte, ob er überhaupt angesprochen wurde, oder ob er sich in letzter Minute zurückzog, nachdem Roger Waters ihn aufgefordert hatte, seine Haltung zu revidieren. Tatsache ist jedoch, dass das Konzert zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Weise auf Gabriels Website oder seinem Twitter-Account erwähnt wurde.
Fake News gab es auch bei den Besucherzahlen: Im Vorfeld hatte man mit 150.000 Konzertbesuchern gerechnet. Laut Washington Post hatte das „riesige Benefizkonzert“ am Freitag „eine Menge von mehr als 200.000 Menschen“ angezogen. Später, nach konträren Berichten liess man die Besucherzahl einfach weg.
Die Organisatoren von Venezuela-Aid-Live sprachen noch während des Konzerts gegenüber Journalisten von über 300.000 Besuchern. Ein Blogger bestimmte die Fläche des Konzertgeländes mittels Google Maps und meinte, dass bis zu 18.000, aber sicherlich nicht mehr als 20.000 Menschen an dem Konzert teilgenommen hätten.
Bransons Mission, die weltweite Meinung gegen die legitime Regierung Venezuelas durchzusetzen, scheint damit gescheitert zu sein. Nur die Fake News bleiben bei vielen als vermeintliche Wahrheit in den Köpfen zurück.
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