Ohne Frage scheiden sich beim Thema Syrien die Geister. Deshalb ist es vielleicht den Versuch wert festzustellen, welche Kräfte die Positionen der syrischen Regierung und der russischen Regierung teilen oder ihre Solidarität zum Ausdruck bringen.
Häufig wird die Kritik an der Rolle Syriens und Russland in diesem Konflikt an der Tatsache festgemacht, dass rechte Parteien und Organisationen die Positionen Syriens und Russlands gelegentlich unterstützen.
Aufgrund dieser rechten Stimmen werden nicht selten alle anderen Positionen, alle anderen Perspektiven pauschal zurückgewiesen und häufig wird sogar die Argumentation fragwürdiger Gegenpositionen übernommen.
Fakt ist jedoch, dass sich eine Reihe fortschrittlicher Länder mit Syrien solidarisch erklärt haben. Darüber hinaus sind auch anzuführen zahlreiche kommunistische Parteien und Vertreter von Linken, sowie Vertreter von religiösen Minderheiten, kirchliche Würdenträger, und sogar der Papst. Hier eine sicher unvollständige Zusammenstellung der Faktenlage.
Kuba: Erst kürzlich entsandte Havanna den stellvertretenden Aussenminister Kubas nach Damaskus, um dort die Solidarität Kubas in einer Reihe von Gesprächen zum Ausdruck zu bringen.
Die Unterstützung Kubas für die gerechte Sache des syrischen Volkes bei ihrem Kampf gegen den internationalen Terrorismus wurde während der Gespräche unterstrichen und es wurde festgestellt, dass Syrien und Kuba die imperialistische Vorherrschaft und die Pläne der USA gegen die freien Völker gemeinsam bekämpfen. ( http://bit.do/eoEPn )
Auch Bolivien hat sich in den vergangenen Jahren wiederholt mit der syrischen Regierung solidarisch erklärt.
Der Verteidigungsminister des Landes brachte bereits 2014 Boliviens Verurteilung aller ausländischen Versuche zum Ausdruck, sich in Syriens innere Angelegenheiten einzumischen und ausländische terroristische Söldner in das Land zu entsenden mit dem Ziel, die Lage dort zu destabilisieren.
Im April 2018 erhob zuletzt der UN-Gesandte Boliviens, Sacha Llorenti, während der Sicherheitsratssitzung zum US-Angriff in Syrien im April schwere Vorwürfe gegen die Politik Washingtons.
Er verurteilte den eigenmächtigen Angriff der USA auf Syrien mit den folgenden Worten: „Ich möchte Sie an die Ereignisse hier im Sicherheitsrat, am Mittwoch, den 5. Februar 2003, erinnern, als der damalige US-Außenminister (Colin Powell) hier in diesem Saal erschien, um uns, ich zitiere ihn hier, „überzeugende Beweise“ zu präsentieren, um zu „beweisen“, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfüge. Ich glaube, dass wir uns unbedingt an diese Bilder erinnern müssen. […] Und nach dieser Invasion gab es eine Million Tote, was der Auslöser für eine Reihe weiterer Gräueltaten war. Würden wir heute überhaupt über den IS reden, wenn es diese Invasion nicht gegeben hätte?“
Venezuela August 2017: Syriens Präsident Assad und der Präsident Venezuelas, Maduro haben bei verschiedenen Anlässen ihre gegenseitige Solidarität zum Ausdruck gebracht.
Als die Präsidenten im Januar dieses Jahres telefonierten, gratulierte Venezuelas Präsident Bashar al-Assad im Januar zu den „Fortschritten im Kampf gegen den Terrorismus“. Bashar al-Assad seinerseits, war voll und ganz solidarisch mit Venezuela „im Kampf gegen Versuche ausländischer Mächte, das Land zu destabilisieren und zu schwächen“.
Es ist auch bekannt, dass Venezuela mehrmals „Bolivarianische Republik“ Schiffe mit Öl nach Syrien geschickt hat, als Zeichen der ausgezeichneten Beziehungen zwischen den beiden Ländern und ihrer bedingungslosen Unterstützung von Assad in seinem Kampf gegen „von ausländische Mächte „.
Die syrische Gemeinschaft in Venezuela zählt etwa zwei Millionen Menschen und genießt politisches und soziales Prestige und Einfluss. Einige seiner Mitglieder waren Minister während der Präsidentschaft von Hugo Chávez. Venezuela unterhält auch beste Beziehungen zum Iran, einem der größten Unterstützer der syrischen Regierung.
Position von Kommunisten: Darüberhinaus kommt Unterstützung für die syrische Regierung von einer ganze Reihe kommunistischer Parteien.
Und auch die beiden kommunistischen Parteien Syriens stehen inzwischen fest an der Seite der syrischen Regierung. Dies kam auch zum Ausdruck in einem Treffen mit dem kommunistisch ausgerichteten Weltfriedensrat, der Anfangs des Jahres nach Damaskus reiste und Treffen abhielt. Derzeit hält sich eine Delegation des Weltfriedensrat in Amman auf, zu Konsultationen mit der kommunistischen Partei Jordaniens.
Drei französische kommunistische Parteien, die Kommunistische Revolutionäre Partei Frankreichs (PCRF), die Revolutionäre Partei-Kommunisten (PRC) und „Pol der Kommunistischen Wiedergeburt in Frankreich (PRCF) haben im März 2018 Erklärungen zur Kriegstreiberei der französischen Regierung gegen Syrien abgegeben.
Sie verurteilten die Haltung der imperialistischen Länder gegenüber Syrien nach der Eskalation der Kämpfe um Ost-Ghouta und kritisieren eine Berichterstattung, die Bilder und „Informationen“ von „Aktivisten“ nutzen. Informationen dieser Gruppen würden in internationalen Medien verwendet, um den Eindruck zu erwecken, dass der Krieg zwischen den Menschen in Ost-Ghouta und dem „Assad-Regime“ stattfindet.
31 kommunistische Parteien und Arbeiterparteien haben Ende 2017 zusammen eine Erklärung veröffentlicht, in der sie die Unterstützung der Türkei für fundamentalistische Gruppen verurteilen und die Türkei auffordern, alle Arten von militärischen Operationen in Syrien einzustellen.
In der Erklärung ( http://bit.do/eoEPE) heisst es u.a.:
„Unter der Führung von Erdoğan hat die Türkei terroristische Gruppen in Syrien politisch und materiell unterstützt und war ein Komplize bei allen Massakern, die seit Beginn der imperialistischen Intervention begangen wurden. Trotz aller internationalen
Vereinbarungen und Regeln führt die Türkei heute unter dem Vorwand der „Terrorismusbekämpfung“ Militäroperationen in Syrien durch.“
Weiter heisst es dann in der Erklärung mit Bezug auf westlichen Farbenrevolutionen: „Als unterzeichnende kommunistische und Arbeiterparteien, sympathisieren wir auch nicht mit dem Druck und der Erpressung der USA und anderer NATO-Staaten gegen
Erdoğan und sind gegen einen „Farbenrevolutions“ -Versuch in der Türkei, aber wir akzeptieren in keiner Weise die reaktionäre und menschenfeindliche Politik der türkischen Regierung als etwas Positives oder sogar Antiimperialistisches“.
Unterzeichner waren kommunistischen Parteien aus Algerien, Österreich, Brasilien, Grossbritannien, Kanada, Zypern, Dänemark, Georgien, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Indien, Irland, Italien, Iran, Israel Luxemburg, Mexiko, Palästina, Poland, Portugal, Russland, Südafrika, Sri Lanka, Schweden, Syrien, Türkei, Ukraine, Uruguay, USA und Venezuela
Ende 2016 hat Papst Franziskus seine Sympathie mit Syrien zum Ausdruck gebracht indem er Assad einen Brief durch Kardinal Mario Zenari, dem Apostolischen Nunzius in Syrien übergeben liess, der vom syrischen Präsidenten empfangen wurde.
Papst Franziskus äußerte in seinem Brief seine innige Sympathie für Syrien und seine Menschen angesichts der schwierigen Umstände, die das Land durchmachen muss, und verurteilte alle Formen von Extremismus und Terrorismus.
Weiterhin rief in seinem Schreiben dazu auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Krieg in Syrien zu beenden und den Frieden wiederherzustellen, damit Syrien ein Modell für die Koexistenz zwischen Kulturen und Religionen bleiben kann, so wie es Syrien vor Beginn des Krieges war.
Erklärungen seitens geistlicher Würdenträger, die auf die Einmischungspolitik westlicher Staaten und der Golfdiktaturen hinweisen werden immer wieder publiziert. Selten finden sie jedoch den Weg in die bürgerliche Presse, so wie auch dieser Appell aus dem Jahr 2017, der folgende Passagen enthält:
Die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien und die Syrer sind unverzüglich aufzuheben. 2011 hat die Europäische Union beschlossen, Wirtschaftssanktionen gegen Syrien zu verhängen. Die EU stellte sie als „Sanktionen gegen Persönlichkeiten des Regimes“ dar. Tatsächlich verhängte sie gegen das ganze Land ein Öl-Embargo, eine Blockade jeglicher Finanztransaktionen und ein Handelsverbot für sehr viele Güter und Produkte. Diese Maßnahmen sind immer noch in Kraft.
Dagegen wurde 2012 aufgrund einer schwer verständlichen Entscheidung das Öl-Embargo für die Regionen aufgehoben, die die bewaffnete und dschihadistische Opposition kontrolliert. Dadurch soll offenkundig den sogenannten „revolutionären Kräften und der Opposition“ wirtschaftliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
In diesen 5 Jahren haben die Sanktionen gegen Syrien dazu beigetragen, die syrische Gesellschaft zu zerstören: Sie lieferten sie dem Hunger, Epidemien und Elend aus und arbeiten somit den Milizen von Integralisten und Terroristen, die heute auch in Europa zuschlagen, in die Hand. Die Sanktionen vergrößern die Schäden durch den Krieg, der bereits zu 250.000 Toten, 6 Millionen intern Vertriebenen und 4 Millionen Flüchtlingen geführt hat.
Die Situation in Syrien ist verzweifelt: Es fehlt an Lebensmitteln, es herrscht eine allgemeine Arbeitslosigkeit, medizinische Behandlungen sind unmöglich geworden, Trinkwasser und Strom sind rationiert. Dazu kommt, dass das Embargo die Syrer, die sich bereits vor dem Krieg im Ausland niedergelassen haben, daran hindert, ihren Verwandten und Familienangehörigen im Heimatland Geld zu überweisen. Selbst Nichtregierungsorganisationen, die Hilfsprogramme durchführen möchten, können ihren Mitarbeitern in Syrien kein Geld schicken. Firmen, Stromwerke, Wasserwerke, und Krankenhäuser sind gezwungen, zu schließen, weil sie keine Ersatzteile und kein Benzin bekommen können.
Unterzeichnet wurde dieser Appell von nahezu allen bedeutenden Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften in Syrien. Er findet leider auch so gut wie keinen Widerhall in den westlichen Medien. ( http://bit.do/eoENi )
2015 verteidigte Erzbischof Jacques Behnan Hindo von Hassaka gegenüber dem Presseorgan der päpstlichen Missionswerke Fides das Vorgehen der syrischen Regierung unter Präsident Baschar Al-Assad gegen die diversen Dschihadistengruppen im Land und implizit auch die russische Unterstützung im Anti-Terror-Krieg.
Der Erzbischof erklärte: „Der US-amerikanische Senator John McCain beklagt, dass die russische Luftwaffe nicht die Stellungen des Islamischen Staates, sondern die von der CIA ausgebildeten Rebellen angreift. Dies finde ich äußerst beunruhigend“. McCain gestehe damit ein, „dass sich hinter dem Krieg gegen Assad auch die CIA verbirgt und es sich um einen Stellvertreterkrieg von Mächten handelt, die zusammen mit ihren Verbündeten in der Region gegen Syrien kämpfen“.
Der syrisch-katholische Würdenträger wies die Berichterstattung über sogenannte moderate Aufständische in Syrien zurück. „Die westliche Propaganda redet weiterhin von gemäßigten Rebellen, doch die gibt es nicht: in der Galaxie der bewaffneten Gruppen sind die Soldaten der oppositionellen Syrischen Befreiungsarmee nur mit einer Lupe zu finden. Alle anderen, abgesehen vom IS, haben sich in der Al-Nusra-Front zusammengeschlossen, ein Ableger der Al-Qaida in Syrien“.
Erzbischof Hindo findet das Vorgehen der USA „sehr beunruhigend“: „Diese Supermacht protestiert 14 Jahre nach dem 11. September, weil die Russen die Milizen der Al-Qaida in Syrien bombardieren. Was bedeutet das? Dass Al-Qaida sich nun mit den USA verbündet hat, nur weil sie in Syrien anders heißt? Glauben sie wirklich, dass wir so wenig Intelligenz und Erinnerungsvermögen besitzen?“ Und er betonte gegenüber Fides: „Wir werden selbst darüber entscheiden, wann Assad gehen muss und nicht der IS oder
der Westen. Und eines ist gewiss: wenn Assad jetzt geht, dann endet Syrien wie Libyen.“
Bischof Antoine Audo ist seit 1992 Oberhaupt für die chaldäischen Katholiken im Norden Syriens in Aleppo und ist Leiter der Hilfsorganisation Caritas für Syrien.
Er äusserte bereits 2015 gegenüber Radio Vatikan. „Wir müssen eine Übergangslösung finden – mit Assad. (…) Die Lösung kann nur politisch sein. Als erstes müsste man Saudi-Arabien daran hindern, weiterhin Leute zu bewaffnen, und die Türkei daran hindern, auf ihrem Territorium Menschen für den Kampf in Syrien zu trainieren. Das wäre das Erste.
Zweitens müsste man wirklich auf eine politische Lösung setzen – und zwar eine, die aus dem Innern Syriens kommt und nicht von außerhalb. Syrien ist ein legitimer Staat und hat das Recht, selbst über sein Regime oder seine Regierung zu entscheiden, wenn wir wirklich über Demokratie usw. reden!“
Syrien befinde sich in einer paradoxen Situation, so der Bischof weiter. In weiten Teilen herrsche ein furchtbarer Krieg, aber in noch relativ friedlichen Landesteilen, etwa an der Mittelmeerküste in Tartus und Latakia – also in den Gebieten mit syrischer und russischer Militärpräsenz –, würden die Menschen auch Ausflüge machen und ein vermeintlich recht normales Leben führen.
In einem Gespräch mit den „Salzburger Nachrichten“ erklärte Bischof Antoine Audo: „Wir müssen eine Übergangslösung finden – erst mit Assad. Dann muss es eine Lösung mit den Sunniten, den Alawiten, den verschiedenen Konfessionen geben.“
Aufruf „USA – Hände weg von Syrien“ Im Oktober 2017 veröffentlichten 158 Organisationen aus zahlreichen Ländern und mehrere hundert Einzelpersonen den Aufruf.
Der Aufruf wurde in einem Flyer der Berliner Friedenskoordination in deutscher Sprache weit verbreitet. Wenn man heute die Webseite ( http://handsoffsyriacoalition.net ) aufruft, bekommt man interessanterweise den Hinweis, dass es sich um eine unsichere Verbindung handeln könnte. Zensurbemühungen haben hier vielleicht bereits gegriffen, könnte man mutmassen. Hier zum Aufruf auf deutsch ( http://bit.do/eoEN3 )
Die US-Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard machte 2017 eine mehrtägige Informationsreise nach Syrien, wo sie sich auch mit Präsident Assad sprach.
Ihre Pressesprecherin erklärte, dass Tulsi Gabbard „mit einer Reihe von Persönlichkeiten und Gruppen zusammenzutreffen werde, darunter religiösen Führern, humanitären Hilfsorganisationen, Flüchtlingen sowie führenden Persönlichkeiten aus Regierung und Kommunen“.
Gabbard, die selbst als Soldatin am Irakkrieg teilgenommen und den Hawaii im US-Kongress vertritt, sprach als Vorrednerin von Bernie Sanders in den letzten Wochen des Sanders Wahlkampfs um die US-Präsidentschaft.
Tulsi Gabbard hat im US-Kongress eine Reihe aufsehenerregender Initiativen eingebracht. Zu ihren Schwerpunkten gehört unter anderem der Einsatz gegen Bedrohungen durch den radikal-islamischen Terrorismus. In diesem Zusammenhang hat sie u.a. einen eigenen Gesetzesentwurf eingebracht, den Stop Arming Terrorists Act.
Dieser soll es der US-Regierung verbieten, irreguläre Milizen im Ausland zu unterstützen. Aktuell geht es dabei natürlich um so genannte Rebellengruppen in Syrien, die den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad stürzen sollen.
Seit Jahren kämpft Gabbard im Kongress gegen das parteiübergreifende Dogma des „Regime Changes“, welches das US-Establishment mit Blick auf Syrien und dessen Präsidenten kennzeichnet. In zahlreichen Reden und Interviews hat sie deutlich gemacht, dass ein Sturz Assads darin enden werde, dass extremistische und terroristische Gruppen das Land übernehmen. Deren Ziel sei es, den gesamten Nahen Osten zum Schauplatz eines Konfessionskrieges zwischen Sunniten und Schiiten zu verwandeln.
Anstatt Assad zu stürzen, sollten die USA sich lieber darauf konzentrieren, zumindest die gefährlichsten unter den Terrormilizen zu eliminieren, beispielsweise den IS und Al-Qaida, so Gabbard.
Ihre Sprecherin bestätigt: „Gabbard ist bereits seit langem dafür bekannt, für den Frieden und das Ende von kontraproduktiven, interventionistischen Kriegen einzutreten.“
Gabbard zieht klare Parallelen zwischen der Situation im Irak unter Saddam Hussein und in Libyen unter Muammar al-Gaddafi, die durch westliche Interventionskriege gestürzt wurden. In beiden Fällen haben die Interventionen in weiterer Folge für Chaos, enorme Fluchtbewegungen und den Aufstieg terroristischer Bedrohungen gesorgt. Mittlerweile gelten sie als höchst unpopulär.
Tulsi Gabbard will einen weiteren Fehler dieser Art vermeiden. „Ich denke nicht, dass Assad gestürzt werden sollte“, äußerte sie gegenüber CNN. „Wenn Assad gestürzt wird und die Macht verliert, werden ISIS, Al-Qaida, Al-Nusra – all diese islamischen Extremistengruppen – Gelände gewinnen und ganz Syrien übernehmen. Sie werden sogar gestärkt daraus hervorgehen.“
Beim Peoples Summit in Chicago am 18.Juni 2016 hatte Tulsi Gabbard erklärt:
Wir feuern einen brutalen Bürgerkrieg an, der inzwischen das Leben von 400.000 Syrern gekostet hat und Millionen Flüchtlinge mussten ihr Zuhause verlassen. Tatsache ist, dass falls dieser Krieg tatsächlich gewonnen wird und die Assad-Regierung gestürzt wird, wird die stärkste Macht im Land alles übernehmen und das ist ISIS and Al-Qaeda.
Und das Ergebnis wird ein viel schlimmeres humanitärem Desaster sein, und ein Genozid an religiösen Minderheiten, gegen sekuläre Kräfte, gegen Atheisten gegen die LGBT-Community und gegen jeden, der diese zielgerichtete, extreme Ideologie nicht akzeptiert.
Und deshalb bitte ich euch aufzustehen, zusammen mit mir und das Ende dieses Krieges zu fordern, geführt um Assad zu stürzen und ein Ende all dieser interventionistischen Regime-Change Krieg zu fordern. Wir müssen unsern führenden Politikern in Washington klarmachen, dass wir nicht tatenlos zusehen und erlauben werden dass diese Nation hingeht und einen todbringenden, zerstörerischen Krieg weiter zu eskalieren. Wir müssen unsern führenden Politikern in Washington klarmachen, dass wir es nicht unterstützen beliebige Diktatoren zu stürzen, wie sie es gerade wollen.
……unser Land handelt wie die Weltpolizei, als ob es Amerikas Verantwortung sei, die Welt umzuwandeln in etwas was wir es wollen. Wir müssen klarmachen, dass wir aufhören müssen unseren kostbaren und beschränkten Resourccen in diesen Umsturz-Kriegen zu vergeuden und stattdessen verwenden um in unsere Communities zu investieren, sie wiederaufzubauen und zu stärken.
Dennis Kucinich ist ein US-amerikanischer Politiker der Demokraten und ehemaliges Mitglied im Repräsentantenhaus des US-Kongresses. Er trat 2004 und 2008 als Kandidat für die Nominierung zur US-Präsidentschaftswahl an.
Er begleitete die US-Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard auf iher Reise nach Syrien.
Er erklärte kürzlich:“Das syrische Volk, das in der Frage von Präsident Assad nicht einstimmig ist, ist entschlossen, seine Lebensweise zu schützen, die freie Bildung und kostenlose Gesundheitsversorgung mit einschließt, während die Assad-Regierung unterstützt um einen militärischen Sturz abzuwenden, der Syrien zerstören würde.“
Ron Paul ist ein US-amerikanischer Arzt und Politiker. Er war zwischen 1976 und 2013 (mit Unterbrechungen) Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus und bewarb sich 1988, 2008 und 2012 um die Kandidatur zu den US-Präsidentschaftswahlen.
Er äusserte im April 2018, Assad habe keinen Grund für einen Giftgasangriff, Interventionsbefürworter in den USA aber umso mehr.
Die Behauptung dass Washington „zuversichtlich“ sei, dass der syrische Präsident Baschar al-Assad für den angeblichen chemischen Angriff auf den Vorort Duma in Damaskus verantwortlich sei, halte einer Prüfung nicht stand, sagte Ron Paul gegenüber dem russischen Auslands-TV Sender RT.
Die Mainstream-Medien in den USA scheinen auch keine Fakten zu brauchen, um die Behauptungen des Weißen Hauses zu untermauern. Die meiste Zeit, wenn ein Verbrechen in diesem Land begangen wird, sagen die Medien, wenn sie sich nicht sicher sind, vorsichtig: ‚Angeblich…‘ – aber unter diesen Umständen im syrischen Kontext tun sie das nie, und dabei haben sie de facto überhaupt keine verifizierbaren Informationen.
Ich sehe keinen Grund, warum Assad das tun würde, es gibt keinen Grund für Russland, das zu tun. Im Gegensatz zu Russland und Syrien haben jedoch die Kräfte, die die USA in Syrien halten wollen, ein klares Motiv.
„Es gibt so viele, die Ärger machen wollen, und die Leute, die wollen, dass wir dort bleiben“, so Paul weiter und argumentiert, dass Trumps jüngstes Versprechen, Syrien „sehr bald“ zu verlassen, die Falken in der US-Regierung zum Handeln veranlasst haben könnte: Ich denke, die Politiker hier wollten nicht, dass wir gehen, und jemand tut es für sie. Diese ganze Idee, dass Assad plötzlich seine eigenen Leute vergast, ist totaler Unsinn.
In Bezug auf mögliche Motive der USA, sich in Syrien festzusetzen, erklärt der US-Politiker, dass eines der primären Ziele der USA darin besteht, den Iran einzudämmen. Zudem verweist der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat auf einen seiner Meinung nach weiteren zentralen Punkt:
Und dann gibt es die Neokonservativen in diesem Land, die ihre Agenda haben – ewiger Krieg um ewiger Profite willen – und den Komplex der Militärindustrie. Und sie alle kommen zusammen und dann muss man nur noch Erdöl mit ins Spiel bringen…
Die oben genanten Politiker Tulsi Gabbard, Dennis Kucinch und Ron Paul geraten allerdings immer mehr unter Druck, wegen ihrer Kritik an der Syrienpolitik der USA.
Noch eine Bemerkung zu den Luftangriffen auf mutmaßliche Chemiewaffeneinrichtungen in Syrien seiten der USA, Frankreichs und Grossbritanniens im April 2018. Es hiess man habe mit den Angriffen „maximalen Schaden ohne unnötige Gefährdung von Zivilisten“ bewirkt. Sollten aber tatsächlich Chemiewaffen speziell in der angegriffenen Einrichtung bei Damaskus in größeren Mangen gelagert gewesen sein, wäre ein extremes Risiko für Zivilisten in der Millionenstadt Damaskus entstanden.
Fortsetzung folgt.
Wer sind die Unterstützer der Opposition in Syrien? 150.000 syrische Regierungssoldaten sind inzwischen getötet worden. Wer ist verantwortlich?
Zusammenfassung: Heinrich Bücker, Coop Anti-War Cafe Berlin