14. April 2018
Zu den folgenden Meldungen noch eine Vorbemerkung: Alleine die Tatsache, dass der angebliche Giftgasangriff von Duma mit Chlorgas durchgeführt worden sein soll, sollte schon stutzig machen.
Chlorgas wurde erstmals im Ersten Weltkrieg verwendet, wegen seiner geringen Giftigkeit aber damals schon durch das viel toxischere Senfgas (und später dann durch Sarin) ersetzt. Laut dem „Nouvel Observateur“ ist Chlorgas „aus den modernen militärischen Chemiewaffenarsenalen praktisch verschwunden“ – wohl auch ein Grund dafür, dass es gar nicht erst auf der Liste der Chemiewaffen stand, die Syrien 2013 der OPCW zwecks Vernichtung übergeben hat. Hingegen wurde Chlorgas 2007 wiederholt im Irak durch sunnitische Aufständische eingesetzt – es ist auch aus zivilen Quellen leicht erhältlich. 2012 übernahmen Dschihadisten die Kontrolle einer Chlorgasfabrik im syrischen Aleppo, seitdem kam es wiederholt in Syrien zum Einsatz. (Quelle: Le nouvel observateur). H.E.
Krieg in Syrien Maas: Giftgaseinsatz in Syrien muss Folgen haben
http://www.sueddeutsche.de/politik/syrien-maas-giftgaseinsatz-konsequenzen-1.3942700
Syrien: Die „von Assad unterdrückten“ Menschen sprechen – und nennen Giftgas-Angriff frei erfunden
Einwohner der syrischen Hauptstadt Damaskus reagierten am Mittwoch auf die Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump, wegen eines angeblichen Giftgas-Einsatzes Raketen auf Syrien abfeuern zu wollen. Sie zeigen sich wenig beeindruckt und halten die ganze Story um den vermeintlichen Angriff für erfunden.
Siehe: https://deutsch.rt.com/kurzclips/68207-syrien-von-assad-unterdrueckten-menschen/
Russland: Wir warnten im Vorfeld vor einer Provokation – wie dieser der „abscheulichen Weißhelme“
Siehe: https://deutsch.rt.com/kurzclips/68211-russland-wir-warnten-im-vorfeld/
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Hmeimim und Tartus im US-Visier: Immer mehr Flugzeuge spähen russische Basen aus
Sieben US-Militärflugzeuge haben Aufklärungsmissionen im östlichen Mittelmeerraum in der Nähe der syrischen Küste unternommen, wo sich der russische Militärstützpunkt Hmeimim und die Marinebasis Tartus befinden. Dies berichten russische Medien unter Berufung auf Angaben des Twitter-Accounts Mil Radar.
Es geht demnach um sechs Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeuge des Typs P-8A Poseidon, die zuvor den Luftstützpunkt Sigonella auf der Insel Sizilien verlassen haben, sowie um ein Aufklärungsflugzeug EP-3E Aries II, das von einem Stützpunkt auf der griechischen Insel Kreta gestartet ist.
13 APR: US Navy P-8A 168849 PS088 departed Sigonella at 0203z — Eastern Mediterranean mission pic.twitter.com/jb9zeQUjy2
— Mil Radar (@MIL_Radar) 13 апреля 2018 г.
12 APR: US Navy P-8A 168439 PS056 departed Sigonella at 1845z — Eastern Mediterranean mission pic.twitter.com/ZNNzyV8gQD
— Mil Radar (@MIL_Radar) 12 апреля 2018 г.
Am Mittwoch hatten laut westlichen Luftfahrt-Webseiten mindestens zwei US-Spionageflugzeuge des Typs P-8A innerhalb eines Tages Flüge in der Nähe der russischen Stützpunkte in Syrien unternommen.
Zuvor hatte der TV Sender CBNC berichtet, dass die USA acht Ziele auf dem syrischen Territorium ausgewählt hätten, die nach einem entsprechenden Befehl Donald Trumps angegriffen werden könnten. Wie der Fernsehsender am Donnerstag unter Berufung auf eine eigene Quelle berichtet, zählen zu den acht potentiellen Zielen zwei Militärflughäfen, ein Forschungszentrum und eine angebliche C-Waffen-Fabrik. Die Quelle soll aber nicht preisgegeben haben, in welchen Bezirken Syriens sich diese Objekte befinden.
Das Weiße Haus erklärte am Mittwochabend (MESZ), die Entscheidung über einen Angriff gegen Syrien sei noch nicht gefallen, US-Präsident Donald Trump ziehe auch andere Optionen in Erwägung….
(ganzer Artikel hier: https://de.sputniknews.com/politik/20180413320310947-hmeimim-tartus-usa-flugzeuge-russland-basen)
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https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2018/04/13/westmaechte-suchen-nach-beweisen-fuer-giftgas-syrien/ 13.04.18
Westmächte suchen nach Beweisen für Giftgas in Syrien
Die Westmächte suchen weiter nach Beweisen für den angeblichen Giftgas-Einsatz in Syrien. Der Verlegung von US-Kriegsschiffen ins östliche Mittelmeer steht offenbar nicht im Zusammenhang mit einer Syrien-Intervention. Sie wird routinemäßig vorgenommen.
(? Zur Erinnerung: auch vor dem Angriff auf Libyen gab es „Manöver“ Frankreichs und Großbritanniens, die dann offenbar unmittelbar in den Luftkrieg gegen Libyen übergingen. Auch deutsche Kriegsschiffe liefen damals Richtung Mittelmeer aus. H.E.)
(…)
Die tatsächlichen Militärbewegungen im Mittelmeer sind entgegen der allgemeinen Kriegs-Rhetorik noch nicht in dem Ausmaß verstärkt worden, dass man von einem großflächigen Angriff der Westmächte unmittelbar ausgehen müsste.
US-Marine (US Navy)
Der Einsatz von US-amerikanischen Kriegsschiffen im östlichen Mittelmeerraum verläuft offenbar entlang einer maritimen Routine – ohne direkten Bezug zu einer möglichen Syrien-Intervention. Derzeit befindet sich nur die USS Donald Cook in der Region, während im Atlantischen Ozean weitere drei Kriegsschiffe der 6. Flotte liegen.
„Die Harry S. Truman, die dem Fleet Forces Command der Marine zugeteilt ist, reiste zuletzt im Jahr 2015 in den Nahen Osten, um sich der Anti-ISIS-Operation Inherent Resolve anzuschließen, bevor sie 2016 nach Hause zurückkehrte”, berichtete Stars and Stripes.
In diesem Zusammenhang berichtet The Daily Press, dass die Harry S. Truman Carrier Strike Group und ihre fast 6.500 Seeleute Norfolk verlassen haben und am Mittwoch in den Nahen Osten und das Mittelmeer reisen werden, um „einen regelmäßigen Einsatz zu planen”.
Zu den Schiffen gehören die Harry S. Truman, das neunte Geschwader Carrier Air Wing 1, der Kreuzer USS Normandy und die Schiffe der Destroyer Squadron 28, der die Zerstörer Arleigh Burke, Bulkeley, Forrest Sherman und Farragut zugeteilt sind.
Die Entfernung von Norfolk nach Syrien beträgt fast 6.000 Meilen. Das bedeutet, dass es zwei bis drei Wochen dauern würde, bis diese Kriegsschiffe das östliche Mittelmeer überhaupt erreichen.
Die deutsche Fregatte FGS Hessen wird in der ersten Hälfte des Einsatzes ebenfalls als Teil der Destroyer Squadron 28 agieren. Die Navy Times führen aus: „Beamte der US-Marine sagen, dass die FGS Hessen der einzige Schiffstyp in der westlichen Welt mit drei Arten von Boden-Luft-Raketen ist. Sein Radar hat eine Erfassungsreichweite von mehr als 200 Seemeilen für Luftziele”. Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten, ob die FGS Hessen auch an einem möglichen Angriff auf Syrien beteiligt sein wird, sagte Kapitänleutnant der deutschen Marine, Marcel Nguyen Van: „Das können wir nicht bestätigen (…). Die Fregatte ,Hessen’ befindet sich aktuell in der Trägergruppe ,USS Harry S. Truman’. Das Training der Fregatte ,Hessen’ mit einem amerikanischen Flugzeugträgerverband ist schon seit langem geplant. Auch die Verlegung in das Mittelmeer hat ihre Ursache nicht in der aktuellen politischen Entwicklung”.
Der russische Generalleutnant Viktor Poznikhir sagte der Nachrichtenagentur Tass, dass die Battle Group unter Führung des Flugzeugträgers USS Harry S. Truman in Richtung des Persischen Golfs aufgebrochen sei und die Gewässer im Mai 2018 erreichen werde. „Das ist eine etablierte Praxis der Präsenz der US-Marine in der Region”, meint er.
Britische Marine (Royal Navy)
Die britische Royal Navy hat drei U-Boote der Astute-Klasse, die in Richtung Syrien fahren könnten: Die HMS Ambush, HMS Artful und HMS Astute. Ihre Tomahawks haben eine Reichweite von 1600 Kilometern, was bedeutet, dass die U-Boote vor der Küste Syriens, Libanons oder Israels liegen müssen, während sie auf den Befehl zum Angriff warten. Jedes U-Boot kann 38 Raketen tragen.
Die Alternative wäre, eines von drei Angriffs-U-Booten der Trafalgar-Klasse zu schicken, die seit dem Kalten Krieg im Einsatz sind und bis zu 30 Raketen tragen können.
Großbritannien verfügt über sechs Kampfflugzeuge der Klasse Typhoon, acht GR4 Tornado-Flugzeuge und einen Luft-zu-Luft-Tanker (Voyager), die allesamt in Akrotiri auf Zypern stationiert sind, so die Financial Times.
In der Region operieren auch bewaffnete Aufklärungs-Drohnen und ein Zerstörer der Royal Navy des Typs 45.
Das britische Kriegsschiff HMS Albion fungiert derzeit im Mittelmeer als Flaggschiff der NATO Maritime Group 2. Das geht aus einer Mitteilung der britischen Marine hervor. Weiterhin befindet sich bereits der Zerstörer HMS Duncan im östlichen Mittelmeer. Diese Schiffe sind im Rahmen des ständigen maritimen Einsatzes der NATO im Mittelmeer aktiv.
Frankreichs Marine (La Marine nationale française)
Im östlichen Mittelmeer befindet sich aktuell die französische Fregatte der Klasse „Aquitaine”. Die „Aquitaine” ist mit 16 Marschflugkörpern und 16 Boden-Luft-Raketen ausgestattet. Sie operiert derzeit vor der libanesischen Küste neben US-Schiffen als Teil des französischen Kontingents beim Kampf gegen die Terror-Miliz ISIS, so The Daily Mail.
Die türkische Marine (Türk Deniz Kuvvetleri)
Im östlichen Mittelmeer befinden sich nach Angaben von Admiral a.D. Cem Gürdeniz 24 türkische Fregatten und Korvetten, 19 Flugkörperschnellboote und zwölf U-Boote. Die Türkei hat als Anrainerstaat des östlichen Mittelmeers eine ständige Präsenz vor der Küste.
Die russische Marine (Morskaja pechota Rossii)
Russland hat derzeit etwa 15 Kriegs- und Logistikschiffe der Schwarzmeer-Flotte im Mittelmeer, darunter die Fregatten Krasnodar, Smetlivy, Admiral Grigorovich und die Admiral Essen, die mit Cruise Missiles bestückt sind. Weiterhin befinden sich im östlichen Mittelmeer die Landungsschiffe Caesar Kunikov, Nikolay Filchenkov und Azov. Doch auch der nukleare Raketenkreuzer heavy nuclear missile cruiser Pyotr Velikiy und der Flugzeugträger Kuznetsov sind in den Gewässern.
Im östlichen Mittelmeer operieren auch die russischen U-Boote Kolpino und Veliky Novgorod, berichtet Naval Today. In Latakia befindet sich ein russischer Luftwaffenstützpunkt und in Tartus ein russischer Marinestützpunkt.
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