14. November 2015
ringen um fassung (die zweite) – stimmenrausch.de
ringen um fassung (die zweite)
keine unterbrechung keine sondersendung
ruhe bewahren & normalität erzeugen
um himmelswillen nur keine panik
& nicht zur besinnung kommen
die spiele müssen weitergehen aber
auch ein arroganter westen
wird die brisanz der lage
zur kenntnis nehmen
hass schafft hass
madrid & london
paris 11/13
stadt der liebe
gelöscht auf ewig
europa hat jetzt seins
lange erwartetes ground zero
aufgescheuchte abfangjäger schiessen hoch
nur in den köpfen der ahnungslosen
krieg geht heute anders
eskalation
gibt richtung vor
für zinsen der gewalt
auf jeder anzeigetafel
vergeltung eingepreist
hass schafft hass
weltkulturtag
freundschaftsspiele
weltfestspiele der korruption
kongreß des terrors auf bestellung
und wie immer versagen die dienste
nach außen die dienste
tummeln sich nur als verselbstständigtes
unterdrückungsinstrument im innen
kein wunder wenn nächste vt
ganz andere grenzen ganz anders nachzeichnet
tag x freitag dreizehn
zusammenknallt
was zusammen gehört
ziel frankreich kein zufall
la france ist bürgerrepublik
die große nation ist schwach
deutschland ist untertanenrepublik
doch rechtsschub wird weiter schwächen
aber gemeint sind wir alle
mit dieser wiederholten kriegserklärung
die schlacht ist und schlachten ohne schlachtreihe
aberglauben & rassimus in europa & america
aberglauben & fanatismus in asia & africa
das pulverfaß ist ein überholtes bild
aufjaulen gesetze gewalt verschärfung
kennen wir alles schon
umdenken & umsteuern ist gefragt
sonst hat terror sein ziel wieder mal erreicht
meine frage nach der zeit ist beantwortet
stand in vielen herzen geschrieben
auf vielen weißen seiten ist vorgezeichnet
die rechte welle rollt und schäuble ist ihr chef
die generation nazi&kinder muß überwunden werden
billigung klammheimlicher war gestern
mit moralischer plausibilität
heute kann jeder opfer sein oder täter
vernetzung der schuld wird kein einhalt geboten
dies ist der vernichtungskrieg der ideologien
wenn die intelligenz die schnauze hält
dann soll sie mit wehenden fahnen
mitziehen in den untergang
hinter den henkern
steht die kondolenz der drahtzieher
soweit mein kontrollverlust
14. November 2015
Aufruf französischer Genossen zu den Ereignissen in Paris: Official Statement
The terror attacks which have just struck blindly the Parisian youth need both an entire solidarity with the victims and an absolute condemnation of the murderers.
Shame to the mainstream media which for years have been presenting the fanatics as freedom fighters in order to overthrow the sovereign and secular state of Syria, as open to criticism the Syrian leaders may be.
Will the emergency state ordered by President François Hollande be used to fight terrorism or will it be used to reduce the individual and trade union freedoms, while diverting the workers from the relentless attacks on their social rights from Prime Minister Valls and the employer federation MEDEF ?
Without any weakness at all towards the murderers, the Pole of Communist Rebirth in France (PRCF) is calling all the humanists to condemn any attempt from the extreme right to hijack these events, to stay firm on the democratic and social struggles and to stop the French government from trying to topple the forces which are really fighting against Daesh. In the interest of its people, France must stop all its dangerous and shameful cooperations with the religious fundamentalist petromonarchies, harbingers of fundamentalist terrorism.
http://www.initiative-communiste.fr/articles/horreur-a-paris/
14. November 2015
Paris: Die Gewalt trifft die Zentren Der Krieg ist längst verloren – von Uli Gellermann, Rationalgalerie
Rationalgalerie
Autor: Uli Gellermann Datum: 14. November 2015
Vierzehn Jahre sind wie ein Tag – als wäre es gestern, so präsent ist der 11. September 2001. Damals war es New York. Heute ist es Paris. Zwischen den Daten: Gewalt. Es sind so viele Kriege. Kaum aufzuzählen. Die in Afghanistan, im Irak, in Libyen, Syrien, Mali, Jemen und anderswo. Überwölbt alle vom „Krieg gegen den Terror“. Als würde die nächste Drohne die letzte sein können.
Die Gewalt kommt scheinbar von den Rändern. Den Rändern der westlichen Welt. Dort, wo der Westen damals die Welt aufteilte. Dort, wo der Westen seine Rohstoffe mit Gewalt nimmt, seine Billiglöhner, seine Hilfstruppen. Die Gewalt kommt von den Rändern. Aus den Vorstädten, den Unterklasse-Quartieren, vom sozialen Rand. Dort, wo die Gewalt der Herrschaft die Köpfe verkrüppelt. So oder so.
Für die einen die Dauer-Party: Festmeilen, Perma-Diskos, Zuschauer-Orgien, Unterhaltung auf allen Kanälen. Für die anderen das Abseits: die Gewalt der Herrschaft, die Brutalität der Ausgrenzung, die Diktatur des Geldes. Die sittsame Alternative, die alte Arbeiterbewegung, ist kaum präsent. Manchmal Komplize bei der Ausbeutung, manchmal nur Zuschauer, selten auf der Straße gegen den Krieg.
Unbewaffnete Gewalt an den Grenzen der Reichen-Refugien: Flüchtlinge, Bittsteller überwältigen unblutig die Hürden zu den gelobten Ländern, in die Zentren, bewältigen die langen, manchmal tödlichen Wege dahin, wo ihre Ressourcen schon lange sind. Bewaffnete Gewalt – irrationaler Reflex auf die irrationale Gewaltherrschaft der Wenigen über die Vielen – verheert die ohnehin verheerten Länder der Ränder, drängt mit Anschlägen in die Zentren.
Noch sind die Anschläge in Paris Nachrichten. Schon werden sie zu Kampfansagen, zu Racheschwüren. Als wäre der Krieg mit Krieg zu bekämpfen. Doch der Krieg ist längst verloren. Ein Frieden wäre zu gewinnen.
Folgende Leserbriefe wurden zu diesem Artikel geschrieben:
Am 14. November 2015 schrieb G. Pietrzak:
Wer weiß schon, wer das wirklich war … heutzutage. Ich glaub sowieso nichts mehr.
Antwort von Uli Gellermann:
Wer es konkret war, ist mir scheißegal. Nicht gleichgültig sind mir die Verhältnisse, aus denen das kommt. Und die werden in den Kommandozentralen des Westens hergestellt.
Am 14. November 2015 schrieb Volker Bräutigam:
Dieser Kommentar sollte ARD-aktuell zum Vorbild dienen. Er sollte als Ausdruck wahrhaftigen und aufrichtigen Gedenkens an die Toten einen Tag lang als Dauerschleife von allen Sendern angeboten werde, denn er ist schmucklos, direkt, vollständig und punktgenau. Mehr zu sagen ist nicht nötig. Es liefe doch nur auf Konfektionsware hinaus: Gerede darüber, wie „die Europäer jetzt zusammenrücken“ und „wir in Europa uns jetzt als Schicksalsgemeinschaft begreifen“. Solange der letzte Satz des Kommentars nicht begriffen und Kernziel aller Politik wird, werden wir noch viele Attentate und Schrecken erleben. Und noch mehr Heuchelei aus den Präsidentenpalästen und Kanzlerämtern.
Am 14. November 2015 schrieb Johannes M. Becker, PD Dr.:
Ich rate jeder/m, der/die diesen Text nicht ernstnimmt, einmal einige Nächte in den Vorstädten (oder auch einzelnen Quartiers) von Paris, Lyon, Marseille … zu verbringen.
„Dort, wo die Gewalt der Herrschaft die Köpfe verkrüppelt …“
Am 14. November 2015 schrieb Reinhard Sichert:
Eine bedrückende Analyse, die mich sehr betroffen macht. Ob sie jedoch als Erklärung für den unfassbar brutalen Terror der letzten Nacht in Paris herhalten kann, ist zweifelhaft. Wer unter den Augen der Sicherheitskräfte imstande ist, ein solch menschenverachtendes Szenario zu planen und durchzuführen, kommt nicht von den Rändern, sondern aus dem Zentrum. Zur Durchsetzung seiner Ziele bedient er sich willfähriger Werkzeuge von den Rändern.
Am 14. November 2015 schrieb Hans Rebell-Ion:
Es trifft am meisten unschuldige Zivilisten! Jeder „moderne“ Krieg … ob sog. „KRIEG gegen den TERROR“ oder ob „RACHE-KRIEG“ gegen die „ANTI-TERROR-KRIEGER“: GEWALT ist TERROR … TERROR ist der SCHRECKEN von „beiden Seiten“! FLÜCHTLINGE und PARIS-ANSCHLÄGE sind die unvermeidbaren „KOLLATERAL-SCHÄDEN“ des „KRIEGEN“-Wollens „s e i n e s“ FRIEDENS! Wie dumm ist bloß diese „KRIEGEN-KULTUR“!?
Am 14. November 2015 schrieb Anne-Kathrin Schönhausen:
Es ist zum Heulen, Ihr Text, aber mehr noch die Lage!
14. November 2015
Calais: Flüchtlingscamp niedergebrannt
via Daniel
Die Nachricht über die Anschläge in Paris war noch keine zwei Stunden alt, als offenbar das (für seine unwürdigen Lebensbedingungen berüchtigte) Flüchtlingscamp „Dschungel“ in Calais in Flammen aufging. Das Feuer soll auf einer Fläche von einem Hektar wüten, was wohl ziemlich das gesamte Lage umfassen dürfte. Gelöscht werden konnte es bisher nicht, wegen der „Intensität“ der Flammen und weil die Feuerwehr Angst vor explodierenden Propangasflaschen hat, die zum Kochen verwendet wurden.
Das Lager befindet sich auf einer ehem. Sondermülldeponie (kürzlich wurden dort Unmengen von krebserregendem Wellasbestplatten entdeckt, die von den Flüchtlingen aus Unkenntnis teilweise als Baumaterial oder Essensunterlage benutzt werden). Der nächste Zugang zu Trinkwasser ist 1 km entfernt, es gibt auch sonst keine Infrastruktur.
In der letzten Woche gab es immer wieder Zusammenstöße zwischen Flüchtlingen und der Polizei in dem Lager. Das heißt, die Polizei dürfte zumindest in der Nähe gewesen sein, als das Feuer ausbrach.
Während zwangsgebührenfinanzierte Medien wie tagesschau durchaus auch nachts um 3 Uhr noch live berichten können (über Paris), ist die entsprechende Meldung zu Calais bisher – einen halben Tag später(!) – noch immer nicht im Ticker der deutschen Presse zu finden. Lediglich RT (RussiaToday, das hierzulande gern als Propagandakanal diffamiert wird) berichtete zeitnah von beiden Ereignissen:
https://www.rt.com/news/321967-calais-refugee-camp-fire/
Der private US-Nachrichtendienst Stratfor (den auch Regierungen und Geheimdienste nutzen) griff die Meldung auf, nannte sie vorerst allerdings „unbestätigt“:
https://www.stratfor.com/situation-report/france-calais-refugee-camp-fire
Inzwischen haben einige britische Zeitungen (u.a. Daily Mail, Mirror und Express – auch nicht gerade die Crème de la Crème des Journalismus) darüber berichtet; The Mirror hat offb. auch ein Video, das das Ausmaß der Katastrophe dokumentiert:
http://www.mirror.co.uk/news/world-news/calais-migrant-camp-fire-france-6830330
Ein erstes Amateurvideo auf Youtube (noch in der Nacht hochgeladen) besticht v.a. durch eine Welle übelster antimuslimischer und rechtsextremer Kommentare, z.T. garniert mit Hakenkreuz-Avataren:
https://www.youtube.com/watch?v=YdNfyuDvU84
Die Tragik daran ist, daß die meisten dieser Flüchtlinge ja vor dem IS geflohen sind und bereits ihr ganzes Hab und Gut verloren haben. Nun werden sie – sollte sich der Verdacht erhärten, daß es sich um einen Akt der „Vergeltung“ für die IS-Attentate in Paris handelt – in doppelter Weise für die Untaten der Kalifat-Anhänger bestraft. Sollte es wirklich ein Racheakt gewesen sein, wirft das kein gutes Licht auf unsere zivilisatorischen Standards und das Denkvermögen eines Teils der Bevölkerung in Europa. Unter den Geflüchteten befinden sich viele Frauen und Kinder. Und unserer staatstragenden Presse ist das keine Meldung wert?
14. November 2015
Terrorserie von Paris: Der gleiche Terror- und Reaktionsmuster l Mein Entsetzen nach Paris – Sabine Schiffer, Deutsch-Türkisches Journal
Ich bin entsetzt und trauere mit den Betroffenen und ihren Angehörigen. Bis heute Morgen hätte ich jedoch nicht gedacht, dass mein Entsetzen durch die Einordnung und Kommentierung der schrecklichen Ereignisse eingeholt werden könnte.
Nachdem ich – bis auf eine Rückmeldung – alle meine Freunde und Kollegen in Paris wieder habe orten können, begreife ich erst so langsam das Ausmaß der Katastrophe. Worte können die Gefühle kaum beschreiben, es ist entsetzlich. Ich trauere mit den direkt Betroffenen, ihren Angehörigen und uns allen. Bis heute Morgen hätte ich allerdings nicht gedacht, dass mein Entsetzen noch durch die Einordnung und Kommentierung der schrecklichen Ereignisse eingeholt werden könnten.
Mein Entsetzen wird aber tatsächlich noch von Kommentaren gesteigert, die zeigen, wie reflexartig und damit kalkulierbar auf solche Terroranschläge reagiert wird.
weiterlesen
http://dtj-online.de/mein-entsetzen-nach-paris-65939
14. November 2015
IS gesteht Anschläge von Paris – Brachten Attentäter Waffen und Sprengstoff über Deutschland nach Frankreich? l Telepolis
Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) hat ein Schreiben veröffentlicht, in dem sie sich zu den gestrigen Terroranschlägen in Paris bekennt. Darin heißt es unter anderem: „Die Angriffe sind nur der Anfang eines Sturms und eine Warnung an jene, die Lehren daraus ziehen wollen.“
Anders als Medien und Behörden spricht das Bekennerschreiben nicht von fünf, sondern von „acht Brüdern mit Sprengstoffgürteln und Sturmgewehren“, die den „gesegneten Angriff“ durchführten. Das Fußballstadion haben man angegriffen, weil sich der französische Staatspräsident Hollande dort aufhielt, der den IS in Syrien militärisch bekämpft. Den Konzertsaal habe man deshalb ausgewählt, weil dort eine „perverse Veranstaltung“ stattgefunden habe. Außerdem wird auf die „Beleidigung“ des Religionsstifters Mohammed verwiesen, womit womöglich die Charlie-Hebdo-Karrikaturen gemeint sind.
Dem Bayerischen Rundfunk liegen Informationen der Polizei vor, denen zufolge vorletzten Donnerstag bei einer Schleierfahnderkontrolle auf der Autobahn Salzburg-München bei Bad Feilnbach ein Mann aus Montenegro (wo etwa fünf Prozent der Bevölkerung Albaner und weitere zehn Prozent serbokroatische Moslems sind) mit einem Auto angehalten wurde, in dem ein geheimes Waffenversteck eingebaut war.
Dem BR zufolge schweigt der Festgenommene bislang, könnte aber zum Kreis der Attentäter gehören. Dazu, ob er auf auf dem Weg nach Paris war, gibt es unterschiedliche Meldungen. In seinem Wagen fanden die Beamten in jedem Fall acht Kalaschnikow-Sturmgewehre, zahlreiche Sprengkapseln und Sprengköpfe sowie TNT-Sprengstoff. Auf das Versteck wurden die Polizisten aufmerksam, weil der Mann in seinem Handschuhfach eine Pistole griffbereit hatte.
Verbindung zwischen den Anschlägen und militärischen Niederlagen
Der ORF sieht währenddessen eine möglichen Verbindung zwischen den Anschlägen und den militärischen Niederlagen in seinen Herrschaftsgebieten, die der IS in den letzten Tagen und Wochen hinnehmen musste. Zeit-im-Bild-Auslandsredaktionsleiter Andreas Pfeifer verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Terrorgruppe bereits im März ankündigte, den Kalifatskrieg nach dem Eingreifen europäischer Mächte nach Rom und in andere Städte zu tragen.
Am 22. Oktober eroberte die irakische Armee zusammen mit schiitischen Milizen die sunnitische Raffineriestadt Baidschi, nachdem die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition dort vorher über hundert Einsätze geflogen hatte. Und in Syrien gelang es den von Russland unterstützten Regierungstruppen diese Woche offenbar, die seit zwei Jahren andauernde Belagerung des in der Nähe von Aleppo gelegenen Militärflughafens Kwairis durch den IS zu durchbrechen.
Eine weitere Niederlage für den IS war die Eroberung von Sindschar durch irakisch-kurdische Peschmerga, die von jesidischen Freischärlern und US-Militärberatern unterstützt wurden. Letztere beteiligten sich aber angeblich nicht direkt an den Kämpfen. Die US-Luftwaffe griff dagegen mit ihren Bombardements und Beschüssen unmittelbar ein (vgl. Kurden erobern Sindschar).
Dem US-Zentralkommando CENTCOM zufolge wurde durch die „Operation Freies Sindschar“ die wichtigste Verbindung zwischen der in Syrien gelegenen Kalifatshauptstadt ar-Raqqa und der irakischen Millionenstadt Mossul unterbrochen. Dadurch wird es für den IS angeblich deutlich schwerer, Truppen und Material zu verlagern. Oberst Steve Warren spracht deshalb gestern von einem „entscheidenden Schritt für eine Befreiung Mossuls“, ließ aber offen, für wann diese Befreiung tatsächlich geplant ist.
Als die Peschmerga-Offensive auf die ehemalige Jesidenstadt Sindschar am Donnerstag begann, da zitierten US-Medien kurdische Kommandeure, die wegen Tretminen, Sprengfallen und todessehnsüchtigen Fanatikern mit einem langen und verlustreichen Kampf bis zur vollständigen Befreiung rechneten (vgl. Kalifat im Zweifrontenkrieg). Am Freitag meldeten die Peschmerga dann überraschend, dass die Operation schon beendet und die Ortschaft vollständig unter ihrer Kontrolle sei. Die IS-Terroristen seien „auf der Flucht“.
Auf Videoaufnahmen, die die Einnahme der Stadt dokumentieren sollen, ist zu sehen, wie Peschmerga kurdische Fahnen von Häusern hängen. Auf den Bildern aus der eineinviertel Jahre von den Dschihadisten besetzten Stadt ist außerdem zu erkennen, dass viele Gebäude zerstört sind. Beobachter rechnen allerdings damit, dass die Sicherung der Stadt und die Beseitigung von Sprengfallen und Selbstmordattentätern, die sich eventuell in Häusern verstecken, noch einige Tage dauern könnte.
Der BBC zufolge gibt es außerdem Hinweise darauf, dass der aus mehreren Kopfabschneidevideos bekannte IS-Mörder Mohammed Emwazi alias „Jihadi John“ bei einem US-Drohnenangriff auf ar-Raqqa ums Leben kam. Der Mann mit dem Londoner Akzent soll gezielt getroffen worden sein, als er gerade in ein Auto einsteigen wollte. Dem Pentagon und dem britischen Premierminister David Cameron zufolge prüft man allerdings noch, ob die Operation tatsächlich erfolgreich war (vgl. Syrien: USA starten Luftoffensive auf Ölfelder unter IS-Kontrolle).
Auch von der Südfront wurden in den letzten Tagen Erfolge gegen den IS gemeldet: Dort befreite die nigerianische Armee nach einem Luftangriff auf ein Terrorcamp im Bundesstaat Borno angeblich über 60 Frauen und Kinder. Sie waren von der salafistischen Terrorgruppe Boko Haram verschleppt worden, die sich im letzten Jahr dem IS angeschlossen hatte.
Seit der Machtübernahme des im März gewählten neuen Staatspräsidenten Muhammadu Buhari meldet das nigerianische Militär öfter die Befreiung von Verschleppten – zuletzt am 28. Oktober, als 192 Kinder und 138 Frauen aus einem Lager im Sambisa-Wald gerettet wurden. Im September entriss sie der Terrorgruppe bei einem Einsatz in der Nähe der Ortschaft Banki 241 gefangene Frauen und Kinder. Die mehr als 200 Schulmädchen, deren Entführung 2014 international das meiste Aufsehen erregte, befinden sich jedoch (bis auf einige wenige, denen die Flucht gelang) immer noch in der Hand der Dschihadisten.
Die Anschläge von Paris sind auch außerordentliches Thema einer Konferenz in Wien, auf der Vertreter von 17 Ländern und drei internationalen Organisationen nach Wegen für eine Beendigung des Krieges in Syrien suchen. Die Vertreter der USA, Russlands, Chinas, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands, Österreichs, des Iran und Saudi-Arabiens und der elf anderen Teilnehmerländer und -organisationen wollen zwei neue Kommissionen ins Leben rufen, die Vorschläge ausarbeiten sollen (vgl. Terror in Paris gegen Regelung für Syrien?).