11. März 2015
Der ehemalige Premierminister Yukio Hatoyama ist am Dienstag zu einem Besuch auf der Krim eingetroffen.
Die japanische Regierung hatte Hatoyama mehrfach dringend gebeten, nicht in die Region zu reisen, die vor einem Jahr nach einer Volksabstimmung der russischen Förderation beigetreten war. Japans Regierung befürchtet, dass der Besuch eines ehemaligen Ministerpräsidenten mit der Haltung der Regierung Japans in Konflikt stehen könne. Am Dienstag hatte Japans Außenminister Fumio Kishida noch erklärt die Regierung werde „weiterhin den ehemaligen Premierminister Hatoyama drängen“ nicht auf die Krim zu reisen.Hatoyama amtierte von September 2009 bis Juni 2010 als Premierminister einer von der Demokratischen Partei Japans geführten Regierung.
Georgy Muradov, stellvertretender Ministerpräsident der Regierung der Krim empfing Hatoyama am internationalen Flughafen Simferopol.
Bei seinem Zwischenstop in Moskau sagte Hatoyama am Montag gegenüber Reportern, er wolle sich persönlich ein Bild davon machen, ob der Anschluss der Krim an Russland gerechtfertigt war. Über diese Tatsachen wurden in Japan nicht genau berichtet. Ich möchte mich selbst überzeugen, wie die Bewohner fühlen. Einer Umfrage zufolge, äußerten die Bewohner den Wunsch sich Russland anzuschliessen. Das Wichtigste in der Demokratie ist das, was die Bewohner wünschen.“
Er sagte, die Reise könnte auch zur Lösung des Rechtsstreits mit Moskau beitragen, was eine kleine Inselgruppe vor Hokkaido betrifft, die von Russland kontrolliert wird und gleichzeitig von Japan beansprucht wird.
„Wenn wir einen Konflikt mit Russland haben, wird es umso schwieriger sein, die Inselgruppe zurück zu bekommen,“
Er stellte auch in Frage, ob eine Beteiligung Japans an den Sanktionen gegen Russland vernünftig sei.
„Japan sollte sich gut überlegen, ob es die richtige Entscheidung ist, bei der Verhängung von Sanktionen, den europäischen Ländern und den USA einfach nur zu folgen“.
http://www.japantimes.co.jp/news/2015/03/10/national/politics-diplomacy/hatoyama-visits-crimea-met-by-pro-russian-official/#.VP-X9eH-JSo
2012 hatte der ehemalige Ministerpräsident eine „persönliche“ Reise in den Iran unternommen. Er erklärte während seines Besuchs, dass die Internationale Atomenergie-Organisation Teheran in Zusammenhang mit dessen Atomprogramm unfair behandelt habe. Er hatte weiterhin erklärt: „Internationale Vertrauensbildung und Respekt sind Voraussetzungen bei wichtigen Themen der Weltgemeinschaft“.
Hatoyama proklamierte nach seinem Amtsantritt als Ministerpräsident im September 2009 ein außenpolitisches Konzept, das engere Beziehungen zu den asiatischen Nachbarstaaten vorsah. Er proklamierte eine politischen Grundhaltung, die er selbst „brüderliche Diplomatie“ nennt. Langfristig verkündete er das Ziel der Schaffung einer Ostasiatischen Gemeinschaft nach Vorbild der EU.
Nach seinem Amtsantritt im Herbst 2009 hatte Hatoyama sofort eine unabhängige Kommission eingesetzt, die geheime militärische Absprachen zwischen japanischen Vorgänger-Regierungen und der US-Regierung untersuchen sollte. Ergebnisse lagen im März 2010 vor bewiesen dass es nach dem 2. Weltkrieg mehrere Geheimabsprachen auf Regierungsebene gegeben hatte, die bis dahin von allen japanischen Regierungen und Vertretern der US-Regierung geleugnet wurden, obwohl bereits zuvor sporadisch Dokumente an die Öffentlichkeit geraten waren, die auf die Existenz solcher Absprachen hindeuteten. Zu den Vereinbarungen gehörte die von der japanischen Regierung gewährte Erlaubnis an das US-Militär, Nuklearwaffen ohne Inkenntnissetzung japanischer Stellen ins Land zu bringen.
Im Juni 2010 erklärte Hatoyama seinen Rücktritt als Japans Premierminister. Dies war zu grossen Teilen der Tatsache geschuldet, dass er nach mehreren Verhandlungen mit den USA eines seiner wichtigsten Wahlversprechen nicht einhalten konnte, nämlich die Verlegung der US-amerikanischen Luftwaffenbasis Futenma von der südlichen Insel Okinawa in ein anderes Land zu erreichen, zumindest aber auf eine andere japanische Insel.
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